i Danmark ikke er en særlig bred tolerance over for os sydslesvigere. Det hævdes, at vi ikke taler ordentlig dansk, og at vort sprog i den skrevne form er forkert, for ikke at sige halvtysk. (Flensborg Avis 21.2.1987).1
Im selben Artikel gab ihr ein anderer südschleswigscher Verfasser, Helmuth Leckband, recht:
Man møder en intolerance, men for mig at se kan der ikke være noget galt i, at sproget formuleres som vi nu gør det. Når alt kommer til alt er det også et spørgsmål om den stilistiske linje. Det må være tilladt for en forfatter at formulere sig i det sprog han kender, ligesom en maler også har sin særlige måde at føre penslen på. (Flensborg Avis 21.2.1987).2
Herman Liebers nimmt in seinem Vorwort zu seiner zweiten Gedichtsammlung, Ucensurerede avisdigte (‚Unzensierte Zeitungsgedichte‘) (1988), eine ähnliche Haltung ein. Er merkt an, dass manche die südschleswigschen Merkmale positiv bewerten, während andere sie kritisieren. Das begrüßt er:
Medens nogle i Sydslesvig glæder sig over, at jeg leger med det danske sprog, støder det til gengæld andre, at sproget i mine digte tydeligt røber sydslesvigeren. Det er jeg kun glad for.3
Mangelnde Akzeptanz gegenüber Südschleswigdänisch zeigte sich selbst noch Ende der 1990er Jahre, als ein Rezensent über Karin Johannsen-Bojsens Roman Himmel med mange stjerner (‚Himmel mit vielen Sternen‘) (1997) schrieb:
Den sproglige instrumentering i romanen er den flydende og let læste danske gangart, men som splinter af grænselandets sproglige troldspejl supplerer og karakteriserer tyske sentenser den danskskrevne sydslesvigske samtidshistorie. Og selv om mit måske for sarte sprogøre indimellem hører de valgte tyske markeringer som brud på romanens sprogligt episke flow, medgiver jeg gerne forfatteren, at den valgte sprogdragt forbilledligt understøtter romanens anliggende – den ærlige, vildt engagerede og klartskuende beskrivelse af mindretallets brogede mangfoldighed. (Flensborg Avis 19.3.1998)4
Rolf Lehfeldts Gedichtsammlung Lyriske tegn (‚Lyrische Zeichen‘) (1998) trifft ein halbes Jahr später bei einem anderen Rezensenten auf ein härteres Urteil:
Hvad angår det slebne, må det for øvrigt noteres, at Lehfeldt trods sin sproglige begavelse snubler i et par fælder undervejs som i hyldestdigtet til Jan Kasprzak, om hvem det et sted hedder: Da blev du ens med vort land. Nej – man er enten et med eller lig med noget, men det skal også med, at sådanne fodfejl i en vis forstand accentuerer den sydslesvigske baggrund disse digte er skrevet på. (Flensborg Avis 31.12.1998)5
Dieses sprachliche Kritisieren und Korrigieren verweist darauf, dass Südschleswigdänisch in Bezug auf die Schriftsprache vor dem Millenniumswechsel nicht als Normideal akzeptiert war, und auch in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist in dieser Hinsicht noch keine große Änderung festzustellen.
In jüngerer Zeit gibt es jedoch zunehmend aktive Bemühungen darum, südschleswigspezifische Literatur bekannt zu machen und ihr zu größerer Akzeptanz zu verhelfen. Ein Beispiel dafür ist die Sichtbarkeit dieser Literatur auf dem Literaturfestival, das seit 2010 jährlich im dänisch-deutschen Grenzgebiet (mit einem besonderen Fokus auf Flensborg/Flensburg) stattfindet.6 Die zugehörigen Veranstaltungen finden in Südjütland und Südschleswig statt. Auch wenn es bei diesem Festival um nordische Literatur im Allgemeineren geht, wird damit doch ein besonderes Forum für VerfasserInnen aus dem Grenzgebiet und ihre Literatur geschaffen.
6 Linguistic Landscapes
Dänisch ist in Deutschland eine anerkannte Minderheitssprache und darf im Gebiet der dänischen Minderheit auch in der Kommunikation mit Behörden verwendet werden.1 Es hat jedoch, im Gegensatz etwa zu Sorbisch, nicht den Status einer regionalen Amtssprache. Diese Tatsache hat Auswirkungen auf die Zweisprachigkeit von Beschilderungen, zum Beispiel bei Ortsschildern oder überregionalen Verkehrsschildern. Der Ständige Ausschuss für geographische Namen (StAGN) empfiehlt, auf Verkehrshinweisschildern alle Namen eines Zielortes zu nennen, sofern dieser Zielort mehrere amtliche Namen hat (StAGN 2009, Abs. 2). Dieses Kriterium trifft jedoch auf die Orte im dänischen Minderheitengebiet aufgrund der rechtlichen Stellung des Dänischen nicht zu.
Hinzu kommt, dass die dänische Minderheit ein benachbartes Bezugsland hat, in dem Dänisch offizielle und Amtssprache ist. Diese beiden Aspekte scheinen sich auch auf die Linguistic Landscape in Bezug auf Dänisch auszuwirken, und zwar auf zweierlei Weise. Zum einen ist Dänisch, als Sprache der Minderheit, vergleichsweise wenig im öffentlichen Raum sichtbar. Zum anderen entsteht ein gewisser Anteil dieser Sichtbarkeit aufgrund der Nähe des Nachbarlandes, aus dem regelmäßig dänischsprachige Besucher und Touristen nach Südschleswig kommen. Es gibt also Informationsschilder und Hinweise auf Dänisch als Nachbarsprache und „Touristensprache“ (neben Englisch), die der Orientierung ortsfremder Gäste dienen. Konzeptuell lässt sich diese Sichtbarkeit des Dänischen von der Verwendung als Minderheitensprache unterscheiden; in der Praxis ist eine klare Trennung bzw. Zuordnung allerdings schwierig, so zum Beispiel im Fall von dänischen Supermärkten in Flensborg/Flensburg. Auch zweisprachige Verkehrsleitungsbeschilderungen (vgl. Abb. 4, aber auch überregionale Hinweise z.B. auf Autobahnen, auf denen Orts- und Städtenamen als Orientierungspunkte genannt werden) können sowohl als Ausdruck der Minderheitensprache wie auch als Information für Touristen interpretiert werden.
Abb. 4: Flensborg/Flensburg: Verkehrsleitungsbeschilderung2
Die politische Diskussion um eine zweisprachige Beschilderung von Orten und Städten wird in Südschleswig seit den frühen 2000er Jahren aktiv geführt. Bereits 2004 wurde in Flensborg/Flensburg eine entsprechende Initiative angeregt. Seit Mitte 2007 ist es möglich, Ortstafeln in Schleswig-Holstein mehrsprachig zu gestalten,3 wobei die Entscheidung der jeweiligen Kommune überlassen bleibt (vgl. Stadt Flensburg – Fachbereich Entwicklung & Innovation 2017: 30).4 Von politischer Seite der Minderheit wie der Mehrheit wurde dieser Erlass positiv bewertet und als „Ausdruck des gegenseitigen Respekts und der Anerkennung der kulturellen Vielfalt unserer Region“ eingeschätzt (A. Spoorendonk/SSW).5 Im Jahr 2015 folgte ein ähnlicher Beschluss für Lyksborg/Glücksburg, wo die Beschilderung der Zugangswege nun den deutschen und den dänischen Namen der Stadt enthält.6 Trotz der positiven Bewertung der Maßnahmen besteht in der Minderheit jedoch der Wunsch nach einer weitergehenden Sichtbarkeit des Dänischen und dänischer Einrichtungen als nur in Bezug auf Ortsbeschilderungen (Stadt Flensburg – Fachbereich Entwicklung & Innovation 2017: 38).
Diese Entscheidungen zur Sichtbarmachung der Minderheitssprache Dänisch sind Instrumente der politischen und gesellschaftlichen Positionierung in Bezug auf die dänischsprachige Minderheit, sowohl seitens der Minderheit als auch der Mehrheitsgesellschaft. Dass es sich hier um den Ausdruck minderheitsrelevanter Sprachentscheidungen handelt und nicht in erster Linie um eine Internationalisierung von geographischen Orientierungshinweisen, lässt sich u.a. daran ablesen, dass vergleichbare Entscheidungen in Nordschleswig mit Bezug auf die deutschsprachige Minderheit und eine entsprechend zweisprachige deutsch-dänische Beschilderung wiederholt auf Widerstand und Protestaktionen (Entfernung zweisprachiger Schilder, Vandalismus) gestoßen sind (Pedersen/Wung-Sung 2019: 41). Entscheidungen dieser Art werden von den Akteuren ganz offensichtlich als politisches Handeln gedeutet und nicht im Zusammenhang mit einer besseren Zugänglichkeit für touristische Besucher aus dem Nachbarland kontextualisiert.
Ein weniger umstrittener Bereich der sprachlichen Sichtbarmachung der dänischen Minderheit ist die Markierung von Minderheiteninstitutionen, zum Beispiel von Kirchen, Schulen und ganz allgemein Bildungs- und Kultureinrichtungen, aber auch von Einrichtungen der sozialen und pflegerischen Versorgung (siehe z.B. Abb. 3 Social- og Sundhedscenter).
Hinweis- und Namensschilder dieser Institutionen finden sich im gesamten Minderheitsgebiet. Hier lassen sich zwei Typen unterscheiden: (a) Hinweisschilder und Wegweiser zu dänischen Institutionen und Gebäuden (Abb. 5) und (b) die Beschriftung von Gebäuden mit Angabe ihres Namens oder ihrer Funktion (Abb. 6, 7 und 8). In beiden Fällen wird in der Regel nur die dänischsprachige Benennung bzw. Bezeichnung verwendet, es handelt sich also nicht um zweisprachige Schilder. Bei dieser Form von Beschriftung bzw.