am Eingang verkauft werden.In diese Kategorie gehören auch bestimmte Präpositionen, die aus dem dänischen Standardgebrauch verschwinden oder deren Verwendungsweise unidiomatisch ist, zum Beispiel: med ‚mit‘+ Altersangabe, zum Beispiel valgret med 16 års alderen ‚Wahlrecht mit 16 Jahren‘ (standarddän.: valgret som 16-årig ‚Wahlrecht als 16-Jährige/r‘); ebenso med 12 måneder ‚mit 12 Monaten‘ (standarddän.: i 12 måneders alderen ‚im 12-Monats-Alter‘).
1 Lehnübersetzungen, die daduch motiviert sind, dass das Wort im dänischen Wortschatz nicht vorhanden ist, zum Beispiel:ordmelding, deutsch Wortmeldung in der Bedeutung ‚zu erkennen geben, dass man einen Wortbeitrag leisten möchte‘.
2 Lehnübersetzungen, die in standarddänischen Wörtern resultieren, jedoch im südschleswigschen Kontext eine andere Bedeutung haben, zum Beispiel:podiumsdiskussion (von dt. Podium) in der Bedeutung paneldiskussion. udvendig (standarddänische Bedeutung: ‚äußerlich‘) für standarddän. udenad als Übersetzung von dt. auswendig, in Beispielen wie den sang kan vi udvendig (‚dieses Lied können wir auswendig‘). lave en uddannelse, von dt. eine Ausbildung machen, standarddän. tage en uddannelse (standarddän. lave ‚machen [i.S.v.] herstellen, fertigstellen‘ gegenüber tage ‚nehmen, teilnehmen‘). besøge en skole (standarddän. Bedeutung: ‚einer Schule einen Besuch abstatten‘), von dt. eine Schule besuchen, standarddän. gå i skole ‚in die Schule gehen‘ (standarddän. besøge ‚besuchen [i.S.v.] einen Besuch abstatten‘).
Der letztgenannte Südschleswigismus, at besøge en skole in der Bedeutung at gå i skole, ist in der Minderheitssprache so etabliert, dass er in öffentlichen Texten verwendet wird. Er findet sich u.a. in den autorisierten Übersetzungen (Deutsch – Dänisch) der Kieler Erklärung von 1949, Artikel II Absatz 3 und in der Bonner Erklärung von 1955, Artikel III Absatz 4.
Dass dieser Südschleswigismus in der Minderheitssprache fest verankert ist, zeigt sich auch in der Sprache der Journalisten in der Flensborg Avis. Wenn berichtet wird, dass eine bekannte Person einer Schule in Südschleswig einen Besuch abgestattet hat, wird eine Umformulierung gewählt (har været på visit i den og den skole ‚war zu Besuch in der und der Schule‘), damit nicht der Eindruck entsteht, dass die betreffende Person Schüler oder Schülerin dieser Schule war. Ein einzelnes Beispiel dafür ist: da hun aflagde visit i Nibøl tekniske Skole (‚als sie der Technischen Schule Niebüll einen Besuch abstattete‘) (Flensborg Avis 31.10.1997).
Dänische Südschleswigwörter
„Dänische Südschleswigwörter“ (danske sydslesvigord, Pedersen 2000/I: 220 u. passim) bezeichnet Übersetzungsentlehnungen (Calques) aus dem Deutschen, die Institutionen, Verhältnisse, Phänomene oder Gegenstände in Südschleswig benennen, zu denen sich in Dänemark keine Parallelen finden oder die sich in Dänemark nicht auf das Gleiche beziehen wie in Deutschland. Es sind Wörter, die im Dänemark-Dänischen nicht vorkommen, da es keinen Bedarf gibt, sie zu verwenden oder zu bilden. Unter den älteren Angehörigen der Minderheit wird zum Beispiel das Wort socialstation verwendet, das eine Übersetzungsentlehnung aus dem deutschen Wort Sozialstation darstellt. Damit wird eine öffentliche Einrichtung unter deutscher Leitung bezeichnet, die Beratung und Unterstützung durch Sozialarbeiter und Krankenpfleger anbietet. Das entsprechende Sozial- und Gesundheitswesen der Minderheit ist unter dem Dänischen Gesundheitsdienst zusammengefasst. In diesem Rahmen gab es früher socialstationer, die ähnliche Leistungen anboten wie die deutschen Sozialstationen. Ebenso gab es dort eine rådgivningsstation (‚Beratungsstation‘) und eine børneplejestation (‚Kinderpflegestation‘). Nach der Jahrtausendwende wurden diese Südschleswigwörter durch die standarddänische Bezeichnung Social- og Sundhedscenter (‚Sozial- und Gesundheitszentrum‘) ersetzt (vgl. Abb. 3).
Abb. 3: Social- og Sundhedscenter (‚Sozial- und Gesundheitszentrum‘)1
Wenn über südschleswigsche Verhältnisse gesprochen wird, findet man häufig kommuneråd für die deutsche Bezeichnung Kommunalrat und borgerforstander für Bürgervorsteher. Diese Wörter sind, wenn nicht in jedem Fall eine bewusste Wahl, so doch ein fester Bestandteil der Sprache, der ausdrückt, dass hier Bezug auf Dinge genommen wird, die spezifisch für Südschleswig sind.
Die verhältnismäßig hohe Anzahl deutscher Zitatwörter im Südschleswigdänischen stellt ein besonderes Charakteristikum der Varietät dar. Bei diesen Wörtern handelt es sich in erster Linie um Substantive, und sie werden unübersetzt im dänischen Kontext verwendet. Solche Einzelwörter können auch Fälle von Code-Switching (Einzelwort-Switch) darstellen; in diesem Fall beinhaltet ihre Verwendung jedoch eine zusätzliche Bedeutung, zum Beispiel die Markierung einer veränderten Gesprächssituation.
Beispiele für Zitatwörter:
Aflønningen sker fortsat efter BAT (Bundesangestelltentarifvertrag) (‚Die Bezahlung geschieht weiterhin nach BAT‘),
med interesseorganisationer som Mieterbund (= lejerforbund) (‚mit Interessentenorganisationen wie [dem] Mieterbund‘),
Vi skal med bilen til TÜV (‚Wir müssen mit dem Auto zu[m] TÜV‘).
Form und Umfang dänisch-deutschen Sprachkontakts
Es bestehen deutliche interindividuelle Unterschiede in Bezug auf die Anzahl von Südschleswigismen und dänischen Südschleswigwörtern im Südschleswigdänischen. Kinder, die sich im täglichen Kontakt mit der dänischen Sprache befinden, u.a. in Gesprächen mit dänischen ErzieherInnen und LehrerInnen, von denen viele in Dänemark aufgewachsen sind und Dänisch als Erstsprache sprechen, weisen im Verlauf ihrer Schulzeit einen sinkenden Anteil an Südschleswigismen auf, besonders im Bereich der Semantik. Die Begriffswelt, aus denen sich die Unterrichtsinhalte konstituieren, und die Themen, mit denen sich die Kinder in der Schule beschäftigen, stammen üblicherweise aus Dänemark und werden auf Dänisch ausgedrückt. Beide Umstände tragen dazu bei, dass die Kinder oft Dinge auf Dänisch ausdrücken sollen, mit denen sie aus dänischsprachigen Kontexten vertraut sind oder über die in ihrer Gegenwart üblicherweise auf Dänisch gesprochen wird. Eine dänischsprachige Unterrichtsumgebung übt so einen gleichermaßen großen Einfluss auf die Aussprache, den Satzbau und den Wortschatzumfang in der Verwendung des Dänischen im Alltag aus. Der Einfluss aus dem Deutschen ist jedoch auch groß, da die Kinder häufig Deutsch als Erstsprache, Familiensprache und Freundeskreissprache sprechen sowie rezeptiv in den Medien, zum Beispiel dem Fernsehen, damit in Berührung kommen. Dennoch ist der Kontakt der Kinder mit Deutsch insgesamt gesehen geringer als derjenige der Erwachsenen, da sie sich einen Teil des Tages in der dänischen Institutionswelt befinden, wo mit ihnen Dänisch gesprochen wird.
In Bezug auf die Erwachsenen, die Deutsch als Familiensprache und Dänisch als Minderheitszweitsprache sprechen und in einem deutschsprachigen Alltag leben, ist die Lage anders. Auch außerhalb ihres privaten Umfelds haben sie in der deutschsprachigen Mehrheitsgesellschaft engen Kontakt zu Deutsch in Verbindung mit ihrer Arbeit oder der Kommunikation mit deutschen Institutionen, zum Beispiel dem Finanzamt oder Krankenhäusern, und auch das minderheitspolitische Gebiet stellt sich überwiegend deutschsprachig dar. Daher haben diese Erwachsenen u.U. überhaupt keinen täglichen Kontakt mit der dänischen Sprache. Wenn sie die Gelegenheit haben, Dänisch zu hören oder zu sprechen, so geschieht das am ehesten in einer Umgebung, die sprachlich und konzeptuell deutsch geprägt ist und zu der es keine unmittelbaren Parallelen in Dänemark oder der dänischen Sprache gibt. Als Resultat ist mit einer größeren Anzahl von Südschleswigismen zu rechnen, nicht nur lexikalisch, sondern auch in der Phonologie, der Syntax und der Aussprache, denn ein regelmäßiger (standard-)dänischer Input ist selten vorhanden.
4.3 Sprachenwahl: Code-Switching, Sprachmischung
Code-Switching ist charakteristisch