hohen Puerta de la Ragua und trifft in der Nachbarprovinz unweit des Städtchens La Calahorra auf die schnelle A 92 nach Granada.
Costa de Almería(westlicher Bereich)
Westlich der Provinzhauptstadt zeigt sich die Küste von der urbanisierten Seite. Ästhetisch empfindsame Naturen bleiben besser auf der schnurgeraden A 7 und ersparen sich so optisches Ungemach.
Aguadulce: Die Almería am nächsten gelegene in der Kette der Strandsiedlungen. Der Yachthafen von Aguadulce bildet, wenn auch nicht in geographischem Sinne, wohl das „Zentrum“ dieser Hochhaussiedlung am Meer. Im Sommer sind die hiesigen Bars und Discos bevorzugter Treff der Jugend Almerías.
Roquetas de Mar: Das kilometerweit ausgedehnte Siedlungsgebiet von Roquetas de Mar besteht aus dem eigentlichen Ort, der sich vom Fischerhafen zur Badeanstalt entwickelt hat, und den dazugehörigen, noch um einiges ausgedehnteren Urbanisationen. Sie sind das Hauptziel des mitteleuropäischen Sonnentourismus zur Costa de Almería: gepflegte, täglich gesäuberte Sandstrände und schnurgerade, mit dem Lineal angelegte Hochhausalleen, im Parterre das „Speiselokal Alhambra“ oder das „Wiener Kellerstüberl“. Doch ist Roquetas nicht nur ein Ferienort, sondern mit seinen am Siedlungsrand gelegenen Einwanderervierteln wie dem „200 Viviendas“ auch Schlaf- und Wohnstadt für zahlreiche Immigranten vorwiegend aus Afrika, deren Bevölkerungsanteil bei mittlerweile über 30 Prozent liegt. Angezogen werden sie von der Hoffnung auf Arbeit in den Treibhäusern und Industrie- und Gewerbegebieten des flachen Hinterlands. Durch den starken Zuzug ist die Einwohnerzahl von Roquetas in kurzer Zeit von 50.000 (2001) auf inzwischen über 90.000 Personen angeschwollen.
Almerimar: Der als luxuriöse Urlaubsstadt auf dem Reißbrett entworfene Ort dehnte sich im Lauf der Zeit immer weiter aus. Die Feriensiedlung soll neben Yachtkapitänen auch Golfer anziehen, ein Sport, der seine Faszination doch eigentlich aus dem Landschaftserlebnis bezieht ... Knapp westlich der Hochhäuser von Almerimar liegen Salinen, die ökologisch wertvoll und daher seit einigen Jahren als Naturreservat ausgewiesen sind - nur einer der vielen Kontraste Andalusiens.
Adra: Das Städtchen von etwa 25.000 Einwohnern, etwas abseits der A 7 gelegen, ist in erster Linie ein Fischerei- und Hafenort. Als attraktiv mag man weder die überwiegend aus Mietskasernen bestehende Siedlung selbst bezeichnen noch die schmalen und von Schilf und Gewächshäusern hart bedrängten Strände. Adra ist denn trotz einiger Campingplätze in der Umgebung auch nicht gerade ein reiner Ferienort. Für manchen vielleicht gerade ein Grund für eine Stippvisite - eine „unverfälscht spanische“ Stadt ist es allemal.
Westlich von Adra verläuft die A 7 bzw. N 340 küstennah durch eine schnelle Abfolge kleinerer Siedlungen. Tourismus findet mangels Übernachtungsmöglichkeiten wie auch attraktiver Strände kaum statt. Die Bevölkerung lebt vornehmlich von den Erträgen der stets präsenten Treibhauskulturen.
Plasticultura
In der weiten, flachen Landschaft des Campo de Dalías westlich von Almería sind sie nicht zu übersehen: flächendeckend aufgestellte, durchsichtige bis grünlich schimmernde Plastik-Treibhäuser, die so genannten „Invernaderos“. In der klimatisch begünstigten Region wird seit den 60er-Jahren ein Großteil der bei uns angebotenen Frühgemüse gezogen. Was den südländisch inspirierten Koch freuen mag - Auberginen, Zucchini, Paprika zu jeder Jahreszeit - ist, vom Landschaftsverbrauch (die Gewächshäuser erstrecken sich über fast 60.000 Hektar, mehr als in Holland und Belgien zusammen) ganz abgesehen, nicht ohne ökologische Probleme. Die intensiv bewirtschafteten Monokulturen sind besonders stark auf den Einsatz von Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln angewiesen, ökologische Alternativen sind teuer. Mit der Giftspritze wird denn auch großzügig umgegangen, Motto „viel hilft viel“. Zudem laugt die künstliche Bewässerung der Treibhäuser die Grundwasservorräte aus, deren Spiegel (auch durch illegal gebohrte Tiefbrunnen) von Jahr zu Jahr alarmierender sinkt. Kennt man diese Zusammenhänge, dann schmeckt die Aubergine im Januar etwas bitter ...
El Ejido ist das Zentrum dieses „Plastikmeers“ (Mar de Plástico), ein planlos gewachsenes Gemeinwesen, das sich in nur wenigen Jahren zur drittgrößten Stadt der Provinz Almería entwickelt hat und fast 90.000 Einwohner zählt. Angelockt von der Hoffnung auf schnelles Geld, zog es Scharen von Kleininvestoren aus anderen Regionen Andalusiens in den Campo de Dalías. Viele von ihnen stammen aus der Alpujarra Granadas und sind berühmt-berüchtigt für ihren großzügigen Lebenswandel: heute eingenommen, morgen ausgegeben. Das funktioniert natürlich nur, solange auch Einnahmen fließen. Und das tun sie ganz offensichtlich. Arbeitslosigkeit scheint in dieser Region ein eher geringes Problem zu sein: Für simple, schlecht bezahlte Tätigkeiten wie die Arbeit in den Invernaderos oder auch das Ausliefern von Pizzas findet sich jedenfalls kaum noch ein Einheimischer. Solche Jobs gehen vorwiegend an Zuwanderer aus Afrika und Osteuropa (Tageslohn: 10 bis 30 €), die nach Schätzungen der Zeitung „El País“ inzwischen etwa 30 Prozent der Bevölkerung stellen.
Provinz Granada
Länger als in irgendeiner anderen Region Andalusiens konnten sich die Mauren im Gebiet von Granada halten. Die Dynastie der Nasriden führte ihr Königreich erst zu höchster Blüte, als der Rest Spaniens schon lange von den christlichen Heeren zurückerobert war - und hinterließ ein wahres Märchenschloss, die Alhambra.
♦ Fläche 12.531 Quadratkilometer, Bevölkerung etwa 910.000 Einwohner; das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 73 Einwohnern pro Quadratkilometer. Reizvolle Landschaften: Sierra Nevada, La Alpujarra granadina. Schöne Orte: Granada, Salobreña, die Dörfer der Alpujarra. Internet-Info: www.turgranada.es
Erst 1492, im „magischen Jahr“ der Entdeckung Amerikas, zogen die Nasriden aus Granada ab, mehr als zwei Jahrhunderte nach dem Ende der maurischen Herrschaft in Córdoba und Sevilla. Wunderbares Zeugnis jener späten maurischen Hochkultur ist der Palast Alhambra in Granada, gleichzeitig das bedeutendste islamische Bauwerk in Europa überhaupt. Zu einem Reiseziel erster Güte machen die Provinz aber nicht nur die Alhambra und die schöne Stadt Granada selbst, „Granada, dessen bloßer Name den behäbigsten Bürger in Begeisterung ausbrechen und auf einem Bein tanzen lässt“ (Théophile Gautier). Auch die herrliche Landschaft trägt ihren Teil dazu bei. Das Gebirge der Sierra Nevada ist in weiten Gebieten als Natur- und teilweise sogar als Nationalpark ausgewiesen und ermöglicht fantastische Ausflüge. Lieblicher als diese rauen Höhen gibt sich La Alpujarra granadina, eine fruchtbare Tälerlandschaft an den südlichen Ausläufern der Sierra, die zur letzten Zuflucht der aus Granada vertriebenen Mauren wurde.
Die Küste kann da an Attraktivität nicht ganz mithalten. Dennoch zählt die als „Costa Tropical“ benannte Küste der Provinz noch zu den erfreulicheren Abschnitten der andalusischen Mittelmeerküste. Zwar wurde auch hier schon zuviel gebaut. Für ein paar Badetage liegt man aber dennoch nicht falsch - weiter im Westen hat der Stahlbeton längst die Alleinherrschaft übernommen.
Was anschauen?
Granada: Die Provinzhauptstadt zählt völlig zu Recht zu den meistbesuchten Zielen Andalusiens. Hauptanziehungspunkt ist natürlich die unvergleichliche Alhambra, dank dem Königspalast der Nasriden und den Gärten des Generalife geradezu ein Traum aus tausendundeiner Nacht. Ein wunderbarer Blick auf das Ensemble und die mächtigen Gipfel der Sierra Nevada in seinem