Andreas Haller

Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag


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      Michaelskirche von Anacapri: Die Fantasie der Schöpfer des grandiosen Fußbodens in der Kirche kannte fast keine Grenzen. Mystische Wesen und Tiergestalten beflügeln die Fantasie von Jung und Alt. → Link

      Besuch auf einer Büffelmozzarella­farm: In unmittelbarer Nähe der dorischen Tempel von Paestum laden Bauernhöfe zur Mittagsrast mit frisch gezupften Büffelmozzarellakugeln ein. Mit etwas Glück grasen auf der Weide gleich nebenan die Büffelkühe ... → Link

      Museo Virtuale Scuola Medica Salerni­tana: Das virtuelle Museum zur Ent­wick­lung der abendländischen Medizin in Salerno ist für Familien mit auf­ge­weckten Kindern eine Option. Die Ein­ric­h­tung verbindet perfekt Unter­hal­tung und Wissen. → Link

      Auf dem Eselsweg zum Monte Epomeo: Nur etwa eine Stunde dauert der Auf­stieg von Fontana zum höchsten Gipfel der Thermeninsel Ischia. Einst konnte man die Distanz auf dem Rücken eines Esels zurücklegen. Diese Zeiten sind vor­bei, dafür lockt unterhalb der Aus­sichts­punkte ein einladendes Gipfel­restaurant zur Mittagsrast. Für die län­ge­ren Aufstiegsrouten zum Monte Epo­meo sollte man hingegen genügend Kon­di­tion mitbringen. → Link

      Die Stadt am Golf ist ein Füllhorn bekannter Klischees − viele faszinierend, einige widersprüchlich, manche verstörend. Dabei steht außer Frage, dass Neapel zu den attraktivsten Metropolen Europas zählt. Man muss die Stadt einfach gesehen haben!

      Neapel ist mit ca. 972.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Italiens. Einzig Rom und Mailand zählen mehr Bewohner. In der Metropolregion leben ca. 4 Mio. Menschen − zwei Drittel der Bevölkerung Kampaniens.

      Ein Tag reicht definitiv nicht aus, um sämtliche Attraktionen aufzusuchen. Selbst eine Woche genügt hier kaum. Ta­gesbesucher entscheiden sich am bes­ten zwi­schen der Altstadt, dem re­präsentativen Zentrum am Meer oder der Stadt auf den Hügeln. Ganz andere Eindrücke enthüllt der Abstieg in die Unterwelt. Einen ersten Ein­druck von der Stadt gewinnt man be­reits beim Landeanflug auf den Flug­hafen: Aus der Vogelperspektive prä­sen­tiert sich Neapel als gigantischer Zi­vi­lisa­tions­teppich, der kraken­artig in die Schwemm­landebene aus­greift. Der ur­bane Wildwuchs macht selbst vor den Berghängen des Vesuvs nicht halt. Die Frage drängt sich förmlich auf, was passiert, sollte der Vesuv tat­säch­lich wieder einmal aus­brechen ...

      Neapel ist ein brodelnder Hexen­kes­sel: betörend schön, fremdartig exo­tisch und zuweilen auch abstoßend hässlich. Die Bevölkerungsdichte − in der Stadt am Golf drängen sich 8239 Menschen auf einem Quadratkilometer − ist eine der höchsten ganz Europas. Noch im 19. Jh. war Neapel selbst das Traumziel der klassischen Italienreise. 1787 no­tierte Goethe in sein Tagebuch: „Neapel ist ein Paradies, jedermann lebt in einer Art trunkner Selbst­ver­ges­sen­heit. Mir geht es eben­so, ich er­kenne mich kaum, ich scheine mir ein ganz anderer Mensch.“ Obwohl sich die Stadt seit­dem veränderte, teilen nicht wenige Rei­sende noch heute die wider­sprüch­lichen Empfindungen des Dichters. Auf der einen Seite stehen der grassierende Verfall vieler Kul­tur­gü­ter, Müllkrise, Camorra und staatlich-bürokratische Kor­rup­tion. Auf der an­deren Seite ver­mag kaum eine an­dere europäische Groß­stadt Reisende der­art zu inspi­rie­ren wie Nea­pel.

      Kirchen, Kirchen, Kir­chen: Zahllos wie Sand am Meer er­schei­nen die Sa­kral­bau­ten der Stadt, wobei der Ba­rock den Ton an­gibt. Ganz ohne Kir­chen­besuche wird ein Besich­ti­gungs­tag daher kaum auskommen. Das wichtigste Got­tes­haus ist der Dom mit der Kapelle für den Stadtpatron. Hier schlägt das spi­ri­tuelle Herz der Stadt. → Link

      Nationalmuseum: Angesichts der Fülle und Qualität der Exponate werden hier auch überzeugte Museumsmuffel be­geistert sein. Neben antiken Skulpturen stehen die Fund­e aus Pompeji und Her­culaneum im Zentrum der Ausstellung. → Link

      Cappella Sansevero: Unter den zahl­lo­sen Kunstschätzen genießt die barocke Marmorskulptur des „verhüllten Chris­tus“ einen Sonderstatus. Kaum zu glau­ben, dass Tuch und Cor­pus aus einem Stück gefertigt sind! → Link

      Maschio Angioino: Das Kas­tell am Fähr­hafen schützte die Stadt vor An­grif­fen vom Meer. Sehens­wert sind das Triumphportal aus Mar­mor und der Saal der Barone mit dem gotischen De­ckengewölbe. → Link

      Neapolitanischer Alltag: Die Metropole am Golf besticht nicht nur durch Kunst und Architektur, sondern bietet auch bemerkenswert ungeschützte Einblicke ins Seelenleben der Stadt. Streifzüge durch Straßen und Gassen sind der bes­te Weg, um Farben und For­men, Ge­rüche und Flair aufzu­sau­gen. Der Fisch­markt an der Porta Nolana ist die perfekte Einstim­mung in Sachen nea­po­litanischer All­tag. → Link

      Teatro San Carlo: Eines der be­rühm­tes­ten Opernhäuser der Welt liegt mitten im Zentrum und kann im Rahmen einer Führung be­sich­tigt werden. Ein Highlight! → Link

      Wie in jeder Metropole gibt es auch in Neapel noble Gourmettempel. Es über­wiegen jedoch einfache Lokale, in de­nen man preiswert und landes­ty­pisch essen kann. Restau­rants in gro­ßer Zahl befinden sich rund um den FS-Bahn­hof, im Spanischen Vier­tel und in der Altstadt um Via Tribunali und Spac­canapoli. Teurer wird das lukul­li­sche Vergnügen in Santa Lucia am Meer oder am Jacht­hafen von Mergellina.

      In einer Stadt, die nur selten zur Ruhe kommt, sind Orte der Besinnung ein knappes Gut. Es gibt sie je­doch, z. B. den Kreuz­gang von Santa Chiara (→ Link), den Garten der Certosa di San Martino (→ Link) mit Blick auf Stadt und Vesuv oder den Jachthafen von Mer­gellina vor der Kulisse des Castel dell’Ovo (→ Link).

      Neapel sehen und sterben − keine noch so lange Abhandlung bringt die Magie der Stadt besser zum Ausdruck als dieses häufig zitierte geflügelte Wort. Wer die Schönheit und Anmut der Metropole am Golf in all ihren Facetten erleben will, sollte einige Tage oder besser eine ganze Woche in der Stadt verbringen. Hat man sich einmal mit den wichtigen Straßenzügen und Gebäudekomplexen vertraut gemacht, fällt die Orientierung leicht. Das Meer liegt stets in Reichweite, auch wenn man es merkwürdig sel­ten zu Gesicht bekommt. Landeinwärts befinden sich die Hügel der Stadt, allen voran der Vomero mit dem Castel Sant’Almo auf der Spitze. Der Stadthügel ist bereits bei der Anfahrt mit dem Schiff gut zu erkennen und rückt nicht selten auch in den schnurgeraden Gassen der Alt­stadt ins Blickfeld. Dennoch präsentiert sich Neapel gerade Erstbesuchern alles andere als übersichtlich: Fassaden mit Patina, der Lärm der Straßenverkäufer, zum Trocknen aufge­hängte Wäsche in den Gassen, Street-Art und knatternde Vespas sorgen für eine ständige Über­forderung der Sinne − faszinierend und verstörend zugleich. Antike Artefakte sind ganz selbstverständlich ins Stra­ßen­bild integriert, als gehörten sie, wie der laut­stark für seine Waren werbende Fisch­händler, schon immer hierher. Und schließlich sind da noch die Bau­stellen, die seit gefühlten Ewigkeiten Straßen und Plätze blockieren. Zumin­dest dies hat Neapel