unsere Wahrnehmung auf die Schönheit des Mondes, ebenso lenken gezielte Worte unser Bewusstsein auf den Reichtum unserer Gefühle, auch wenn die Sprache selbst keine Emotion ist.
In diesem Sinne hoffe ich, dass mein Lunar-Beispiel in Bezug auf die Natur der Gefühle Sie motiviert, den Reichtum Ihrer vollen emotionalen Erfahrung auszugraben. (Ich verwende den Begriff lunar (= Mond), weil der Mond ein altes Symbol für Gefühle ist.)
Und obwohl wir alle in unserer emotionalen Natur so einzigartig sind wie die Wellenmuster am Strand, gibt es bedeutende Ähnlichkeiten in der Art, wie wir fühlen. Einige dieser Gemeinsamkeiten werden hier untersucht, andere sind nur durch eine persönliche Öffnung für die Gefühle zu begreifen, wieder andere sind rätselhaft und bleiben vielleicht dauerhaft jenseits des Bereichs des Verstehens.
Kürzlich habe ich dir in die Augen geschaut, oh Leben!
Und ich schien im Unergründlichen zu versinken.
Aber du hast mich mit einem goldenen Stab herausgezogen.
Du hast spöttisch gelacht, als ich dich unergründlich nannte.
Alle Fische reden so, sagtest du.
Was sie nicht begreifen können, ist unergründlich.
— Unbekannter Autor
Wenn wir dem erlernten Krieg gegen unsere Gefühle eine Amnesie aussprechen, verbessern wir unsere Gesundheit in jeder Hinsicht. Wir werden lebendig, wenn wir die Energie zurückgewinnen, die wir dafür aufgewendet haben, unsere Emotionen gewissenhaft zu kontrollieren oder sie in hygienische Formen von Nettigkeit und aufgezwungener Heiterkeit zu kanalisieren.
Vielleicht können wir durch den Dichter Rumi ermutigt werden, unsere Emotionen zurückzugewinnen. Wie viele Mystiker verwendet er den Fisch als Symbol für den Menschen sowie das Wasser und den Ozean als Darstellungen von Gefühlen und der fühlenden Natur.
… Geh nicht weg.
Schau, Fisch, auf den Ozean hinter dir
Geh zurück, woher du kamst, Meeresgetier.
Du hörst das Rauschen des Wassers und weißt, wo du sein willst
Warum wartest du? Du warst an Orten, wo du bereust, gewesen zu sein,
Wegen Geld und solchen Dingen. Tu das nie wieder.
Das Wasser spricht: »Lebe hier.
Trage mich nicht herum in Eimern und Töpfen.«
Falsche Pflichten! Lege eine Pause ein und komme zur Ruhe.
Grundlegende Dynamik der emotionalen Natur
Das wahre Gegenteil von Depression ist nicht Fröhlichkeit oder Schmerzfreiheit, sondern Vitalität, die Freiheit, unmittelbare Gefühle zu erleben. Es gehört zum Kaleidoskop des Lebens, dass Gefühle nicht nur heiter, schön und gut sind.
— Alice Miller
Wir verbessern unsere Fähigkeit, ganzheitlich zu fühlen, durch das Verständnis der vier entscheidenden Dynamiken der emotionalen Natur: Ganzheitlichkeit, Polarität, Ambivalenz und Fluss. Diese Dynamiken werden in diesem Kapitel untersucht, um zu veranschaulichen, auf welche grundlegende Art und Weise sich das Fühlen vom Denken unterscheidet.
Obwohl Denken und Fühlen viele unterschiedliche Funktionen erfüllen, ist es auffallend, dass sie sich auf bereichernde Weise ergänzen. Das Denken verbessert zum Beispiel unsere Fähigkeit, unsere Gefühle zu vermitteln, wenn wir auf poetische Weise schreiben oder sprechen, während das Fühlen das Verständnis unserer Zuhörer für uns verbessert, wenn wir leidenschaftlich sprechen.
Die Wechselbeziehung zwischen der Funktion des Denkens und des Fühlens spiegelt sich im Tarot wider, einem speziellen Kartenspiel, das traditionell zur Wahrsagerei verwendet wird, aber derzeit als Instrument der Selbsterforschung an Popularität gewinnt. Das Tarot hat vier Kartenfarben, die verschiedene psychische Funktionen repräsentieren. Die Farbe der Kelche (Herzen in einem traditionellen Kartensatz) repräsentiert unterschiedliche emotionale Zustände und die Farbe der Schwerter (Pik) steht für differenzierte kognitive Zustände.
Interessanterweise gibt es eine Reihe von Schwertkarten, die starre mentale Prozesse repräsentieren, bei denen Gedanken (Schwerter) nicht durch Emotionen (Kelche) ausgeglichen werden und sich folglich gegen sich selbst wenden und in destruktive mentale Zustände verfallen. In ähnlicher Weise beschreiben bestimmte Kelchkarten schmerzhafte emotionale Zustände, die durch emotionale Impulsivität und mangelnde Voraussicht verursacht werden.
Wenn es so etwas wie eine objektive Tarot-Deutung für unsere Kultur geben würde, dann wäre sie meiner Meinung nach voll von Schwertern, da unsere Denkprozesse in der Regel unsere Gefühle dominieren und diese oft auslöschen.
Bei einem gesunden Menschen sind Fühlen und Denken ausgeglichen und unterstützen sich gegenseitig. Wenn eines von beiden dominiert, gibt es eine erhebliche Beeinträchtigung des Lebens. Ich habe beide Arten von Unausgewogenheit schon oft selbst erlebt. Wenn ich entweder das Denken oder das Fühlen überbewertete, habe ich oft schlechte Entscheidungen getroffen. Das ist mir in Liebesdingen schon einige Male passiert. Wenn ich einfach nur meinem Gefühl gefolgt bin und eine angebrachte Vorsicht in den Wind schlug, habe ich augenscheinliche Unvereinbarkeiten übersehen, die eine klare Warnung waren, um die daraus resultierende dysfunktionale Beziehung nicht zu beginnen.
Ähnlich verhielt es sich, wenn ich die Partner einfach auf der Grundlage einer logischen Checkliste auswählte und dabei die Tatsache ignorierte, dass die gefühlsmäßige Chemie nicht stimmte. Dann endeten die Beziehungen, die sich daraus ergaben, in der Regel mit vielen verletzten Gefühlen wegen unerfüllter Versprechungen. Die Erfahrung hat mich seither gelehrt, dass zu den besten Entscheidungen ein ausgewogener Input aus beiden Bereichen gehört: Die Entscheidungen fühlen sich richtig an … und sie »denken sich« richtig.
Obwohl Fühlen und Denken beide entscheidend für die psychische Gesundheit sind, ist es schließlich bemerkenswert, dass das PBS-Spezial Human Quest [Menschliches Streben; Anm. d. Ü.] von 1994 zu dem Schluss kam, dass das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Computer sich in Folgendem ausdrückt: »Ich fühle, also bin ich« und nicht »Ich denke, also bin ich.«
Ganzheitlichkeit
Die Emotionen fühlen sich nicht wie Stiefkinder an, von denen nur die wohlerzogensten angenommen werden – sie brauchen nicht zu schreien, um sich Gehör zu verschaffen, denn sie werden vollständig als Familienmitglieder des Selbst zugelassen.
— Jane Roberts
Wir alle sind außergewöhnlich komplexe Geschöpfe und tun uns einen Gefallen, wenn wir uns als komplex betrachten. Ansonsten leben wir in einer Traumwelt aus nicht existenten, vereinfachenden Schwarz-Weiß-Vorstellungen, die für das menschliche Leben einfach nicht zutreffen. Keiner von uns ist nur gut, schlecht, weise, dumm oder überhaupt irgendetwas. Wir sind unendliche Kombinationen aller möglichen Eigenschaften … und die Welt, auf die wir einwirken, ist ebenfalls voller subtiler und eklatanter Unstimmigkeiten und komplexer Schattierungen.
— Theodore Rubin
Ganzheitlichkeit bezieht sich auf die Tatsache, dass die emotionale Natur nicht in einzelne, voneinander unabhängige Gefühle zerlegt werden kann. Das Fühlen ist mehr an Ganzheitlichkeit gebunden als das Denken. Wir haben in der Regel wesentlich mehr Wahlmöglichkeiten (wenn auch sicher nicht die völlige Freiheit) in Bezug auf unsere Gedanken. Wir können Gedanken kategorisieren und im Gedächtnis speichern, sie gezielt abrufen und – je nach unserer Fähigkeit zur Konzentration – im Bewusstsein behalten, wenn wir es wollen. Wir können sogar in Bibliotheken und Buchläden gehen und Gedanken und Ideen »erwerben«, über die wir gerne nachdenken möchten.
Diesen Luxus haben wir nicht für unsere Gefühle. Ich kann beschließen, glücklich zu sein. Ich kann jedem, den ich kenne, sagen: »Ich bin glücklich.« Ich kann