am Staffelsee, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Oberbayern Ort 82418 Murnau am Staffelsee GPS 47.646148, 11.154926 Anfahrt Mit der Bahn nach Murnau am Staffelsee (Stadt), dann ca. 2,5 km südlich zum Gasthaus Ähndl; mit dem Auto auf der A95, Ausfahrt Kochel-Murnau, bis zum Wanderparkplatz in der Ramsachstraße
Ein Stück Natur, an dem sich Feen und Elfen tummeln könnten
Murnau, Mystik, Moorgeister Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, am nördlichen Rand der Alpen, südlich der Stadt Murnau, befindet sich ein wahres Kunstwerk der Natur: 4200 Hektar Moore, Feuchtwiesen und Wälder. Mehr als 1000 Farn- und Blütenpflanzen lassen uns beim Spazieren durch diesen mystischen Ort in fantastische Welten reisen – zu Feen, Elfen, Trollen und Moorgeistern. Um diesen sagenhaften Platz in seiner ganzen Fülle zu erkunden, lohnt es sich allemal, den Moos-Rundweg zu wandern, der mit einer Länge von 12 Kilometern auch für Anfänger optimal geeignet ist. Besonders schön ist es hier im Frühjahr, wenn die Schwertlilien blühen und dem Namen der Talschaft, »das Blaue Land«, alle Ehre machen. Natürlich hat das Murnauer Moos neben seiner hellen, blütenreichen Seite auch ein anderes, düsteres Gesicht – vor allem im morgendlichen Herbstnebel strahlt diese Landschaft so etwas wie übernatürliche Energie aus. Kein Wunder, dass man sagt, hier sei in Vorzeiten sogar ein heidnischer Kultort gewesen. Heute befindet sich auf dem Hügel am Rande des Mooses in Ramsach die Kirche St. Georg, auch »Ähndl« genannt, welche die älteste Glocke Deutschlands aus dem 8. Jahrhundert beherbergt. Noch heute soll die Glocke vor dunklen Mächten in Form von Dämonen und Moorgeistern schützen und das kleine Gotteshaus als Bollwerk gegen das Böse dienen.
Hier sollte man sich vor etwaigen Moorgeistern besser in Acht nehmen.
Der sagenumwobene Lindwurm Doch nicht nur Moorgeister treiben ihr Unwesen im Murnauer Moos! Glaubt man einer alten Sage, waren das Murnauer Moos und der Staffelsee die Heimat des grauenerregenden Lindwurms, dem späteren Wappentier der Stadt Murnau. Dieser versetzte die ganze Gegend in Angst und Schrecken, raubte Kälber von Höfen und Jungfrauen aus ihren Häusern und fraß sie mit Haut und Haar. Danach labte er sich im Staffelsee. Am Drachenstich gelang es einem Schusterjungen, das Ungeheuer zu überlisten, indem er ihm ungelöschten Kalk, gewickelt in ein frisches Kalbsfell, vorsetzte. Der gierige Drache verschlang das vermeintliche Kälbchen und es dauerte nicht lange, bis der Kalk zu quellen begann und der Lindwurm schließlich in Fetzen gerissen wurde.
Das besondere Erlebnis
Man mag den Schauergeschichten rund um das Murnauer Moos Glauben schenken oder nicht, aber ein Blick durch das »Fenster zum Moos« auf dem Dünaberg wird jedermann sprachlos machen.
Das »Ähndl« am Rand des Murnauer Mooses
Auf diesen Pfaden wandelt man auf den Spuren des grauenerregenden Lindwurms.
5 Die Pumpwerk-Ruine
Ehemaliges Pumpwerk Maxkron (Penzberg)
Ein hoher Turm, Putz bröckelt von der verblassten Fassade, die Gebäude sind teilweise komplett verfallen – ein heruntergekommenes Haus, mögen manche sagen.
Penzberg, Landkreis Weilheim-Schongau, Oberbayern Ort Untermaxkron 9, 82377 Penzberg GPS 47.762320, 11.399462 Anfahrt Mit der Bahn nach Penzberg, weiter mit dem Bus zur Haltestelle Maxkron; mit dem Auto auf der A95, Ausfahrt Seeshaupt
»Maxkroner Landl« Die Ansiedlung wurde nach dem ersten bayerischen König Max I. Joseph benannt. Einer Legende nach ist dieser bei einer seiner Reisen mit der Kutsche auch an diesem kleinen Ort vorbeigekommen. Bei der Durchfahrt muss er seine goldene Krone verloren haben. Doch er hatte Glück und die Dorfbewohner – die späteren Maxkroner – fanden seinen kostbaren Kopfschmuck und brachten diesen gewissenhaft zurück. Aus Dankbarkeit schenkte ihnen der König das »Maxkroner Landl«.
Verfall und Vergänglichkeit Ein Gebäude ohne Dach, das Gemäuer mit Graffiti besprüht, durchrostete Metallplatten, tiefe Schächte, in die Leitern hinab ins Dunkle führen, sowie einige alte, übrig gelassene Maschinen: Der Verfall des alten Pumpwerks in Maxkron Penzberg ist deutlich sichtbar. Kaum vorzustellen, dass hier von 1951 bis 1971 ein Kraftwerk betrieben wurde – nun steht das Gebäude seit gut fünfzig Jahren leer. Im Lauf der Zeit suchten jedoch immer mehr Menschen diesen verlassen Ort auf, denn gerade das Verwahrloste und das Unheimliche faszinierte sie. So zählt dieser Ort bis heute nicht ohne Grund zu einem der beliebtesten »Lost Places« in Oberbayern. Auch die lokale Jugend fand in der Pumpwerk-Ruine einen begehrten, aber auch gefährlichen Tummelplatz. Die Idee für das Kraftwerk reicht bis in die 1930er-Jahre zurück, der Beginn der Erdarbeiten war schließlich im Frühjahr 1942. Doch der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in diesem kleinen Ort seine Spuren: Der Bau musste eingestellt werden und im November 1944 trafen Fliegerbomben auf das Baustellengelände. Nach Bauende im Jahr 1945 lief die Anlage erstmals gute drei Jahre; nach einer mehrjährigen Pause wurde der Betrieb des Pumpkraftwerks 1951 erneut aufgenommen. Zwanzig Jahre lang konnte somit das damalige Penzberger Bundesbahnkraftwerk, das Strom für eine geplante Stadt- und Untergrundbahn in München benötigte, mit Kühlwasser aus der Loisach versorgt werden. In einem 30 Meter hohen Turm auf dem Gelände gab es ursprünglich einen Zwischenbehälter, in den das Wasser hinaufgepumpt wurde, um von dort aus bis nach Penzberg zu fließen. Dieser war vor allem für den Ausgleich der auftretenden Schwankungen im Verbrauch wichtig und diente zugleich dem Ausgleich bei Pumpausfällen. Im Jahr 1971 wurde das Werk jedoch endgültig stillgelegt.
Urbexer werden diesen Ort lieben!
Verfallen und verlassen steht sie da …
… die Ruine des alten Pumpwerks.
Und jetzt? Nach der Schließung gab es bereits mehrere Pläne, das Areal anderweitig zu nutzen, wie beispielsweise den Bau eines Oldtimer-Forums mit Ausstellungsfläche, Gastronomie und Werkstatt. Diese wurden jedoch schnell verworfen aufgrund vehementer Proteste der Bürger, die einen starken Anstieg von Lärm und Verkehr befürchteten. So bleibt die Zukunft des alten Pumpwerks also ungewiss. Ob sich jemand findet, der dem Anwesen eine neue Bestimmung zuweist, mit der auch die Bewohner zufrieden sind, oder ist es für den ewigen Leerstand bestimmt? Solange können sich noch Liebhaber des Maroden und des Verfalls daran erfreuen und die Ruine erkunden – Nervenkitzel ist vorprogrammiert.
Das besondere Erlebnis
Ein Highlight ist definitiv der hoch aufragende Wasserturm. Wer sich in sein Inneres wagt, findet eine massive Steintreppe vor, die hinauf auf das Dach führt. Von dort aus hat man einen schönen Rundumblick über das gesamte verlassene und verfallene Gelände der Pumpwerk-Ruine. Über die Turmtreppe kann man ebenfalls in die dunklen Kellergewölbe hinabsteigen, um zu den alten Maschinen zu gelangen – diese Wegoption ist der maroden Holztreppe im Hauptgebäude definitiv vorzuziehen. Aber wie bei jedem Lost Place gilt auch hier: Ihr handelt immer auf Eure eigene Verantwortung!
Aus der Vogelperspektive wird deutlich, welch imposantes Gebäude das Pumpwerk einst war.