Gerald Moser

Robust!


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genauso rasch wieder verpuffen. Auch dies ist ein bedeutsamer Teil der gelebten Komplexität für Unternehmer. Dieser Komplexitätsfaktor hat sich in den vergangenen Jahren in atemberaubendem Tempo entwickelt. Und damit sind wir auch schon beim nächsten Einflussbereich, der die Komplexität des Unternehmertums erhöht.

      Beschleunigung

      Aufgrund der neuen Transparenz durch das Internet und durch die sozialen Medien haben wir es in der Regel mit informierten und intelligenten Kunden zu tun. Die Basis dafür ist die neue Art und Weise der Informationsbeschaffung. Denken Sie nur daran, wie einfach es heute ist, zu Informationen zu einem Produkt, zu Preisvergleichen, zu Bewertungen und zu Erfahrungsberichten zu kommen. Hat es früher oft Tage und Wochen gedauert, ist das heute bei einfachen Produkten eine Frage von Minuten, bei komplizierten Produkten eine Frage von nur wenigen Stunden an Recherchearbeit.

      Wir schaffen damit wesentlich mehr Aktivitäten in weniger Zeit. Das führt in vielen Fällen aber nicht dazu, dass wir die gewonnene Zeit für mehr Sport, zum Meditieren, für mehr Zeit mit Familie oder Freunden verwenden. Diese Zeit wird häufig in noch mehr zielgerichtete und berufliche Aktivitäten investiert. Wir verdichten also unsere Zeit und auch den Raum dafür. War früher die Planung einer Reise ein wirklicher Aufwand, so reichen heute wenige Klicks, bis die Reise steht. Sieht man sich die Preise für Flugreisen an, dann sind diese deutlich günstiger als noch vor wenigen Jahren. Damit ist auch diese Hürde niedriger. Hat es früher zu manchen Destinationen einen Flug pro Woche gegeben, kann man heute oft schon mehrmals täglich auch in entfernte Regionen fliegen. Damit ist die Welt »kleiner« geworden.

      Das sind Tatsachen und Umstände, mit denen wir leben müssen und auf die wir unbedingt eine Antwort finden sollten, wenn wir als Unternehmer robust sein wollen und diese Robustheit auf unsere Unternehmen übertragen möchten.

      Gute Mitarbeiter – woher nehmen?

      Wenn der Unternehmer in seiner akuten Überforderung im Hamsterrad hängt und verzweifelt versucht, nicht hinauszufliegen, dann kommen oft gut gemeinte Ratschläge wie etwa: »Na, dann delegier halt mehr!« Oder: »Dann musst du eben deine Mitarbeiter mehr einspannen!« An meiner Wortwahl können Sie schon erkennen, dass ich von solchen Zurufen wenig halte. Natürlich wissen Unternehmer, dass es Mitarbeiter braucht, an die Aufgaben, auch wichtige Aufgaben, delegiert werden können. Natürlich wissen Unternehmer, dass das Unternehmen stabiler wird, wenn es Mitarbeiter gibt, die ihre Arbeit gut, verlässlich und zügig erledigen. Viele kleine Unternehmen machen aber völlig andere Erfahrungen, und für viele Unternehmer sind Mitarbeiter eine echte Herausforderung.

      Gute Mitarbeiter zu finden ist schwierig! Das wird sich auch nach diversen Krisen nicht ändern. Gute Mitarbeiter am Markt zu finden wird heute, wie auch morgen, für ein kleineres Unternehmen eine knifflige Aufgabe bleiben. Selbst wenn es sie gibt, dann ist es auch für Profis, die sich hauptberuflich mit der Rekrutierung von Mitarbeitern beschäftigen, eine herausfordernde Aufgabe, die geeignetsten Leute für ein Unternehmen auszuwählen. Und selbst wenn es gelingt, eine hoch qualifizierte, passende Person zu finden und einzustellen, dann geht die Arbeit erst richtig los. War es schon schwierig genug, jemand Geeigneten zu finden, geht es jetzt darum, die neue Person möglichst gut in das Unternehmen einzuführen und einzuschulen. Es wird dabei nahezu immer unterschätzt, wie viel Zeit es braucht, bis ein neuer Mitarbeiter wirklich in der Lage ist, Entlastung zu bringen und produktiv zu arbeiten.

      Selbst bei einfacheren oder klar abgesteckten Aufgaben erlebt so mancher Unternehmer unliebsame Überraschungen. Manchmal reicht es schon, wenn die oder der Neue den »Hausbrauch« nicht kennt. Bei komplizierteren Tätigkeiten dauert es oft Monate, bis jemand voll einsatzfähig ist. Da braucht es vom Unternehmer und auch den Kollegen viel Geduld und intensive Einschulungs‐ und Eingewöhnungsarbeit, bis das Werk »wie geschmiert läuft«. Das ist aber ein eigenes Thema, auf das wir in der Folge noch eingehen werden.

      Worauf wir uns nicht verlassen können

      Es gilt dabei jedoch immer noch: »Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen!« Dieses Zitat wird vielen Menschen zugeschrieben. Mark Twain, Winston Churchill, Kurt Tucholsky, Karl Valentin …, um nur einige Kandidaten zu nennen.

      EXTREMSTANDPUNKT

       Wer an Prognosen glaubt, hat schon verloren!