aber, dass das Negative, das Dunkle dabei ausgeblendet und unter Umständen vollständig ignoriert wird.
Zuversicht dagegen wird aus meiner Sicht aus einem gewissen Maß an Vertrauen genährt. Ein Vertrauen, das erarbeitet wurde, weil es dem zuversichtlichen Menschen schon vorher gelungen ist, schwierige Situationen zu meistern. Der Zuversichtliche reflektiert, kennt seine Stärken und Limitierungen und ist handlungsorientiert. Ich bin der festen Überzeugung, dass wahre robuste Unternehmer immer zuversichtlich, aber niemals verträumt optimistisch denken sollten. Wenn wir nun unsere angedachte problematische Situation hernehmen und davon ausgehen, dass etwas Unerwartetes eintreten wird, und es kommt tatsächlich über uns, und wir bewältigen die Situation, dann nähren wir damit unsere Zuversicht, auch in Zukunft alle schwierigen Situationen zu meistern. Je mehr Situationen wir meistern, umso größer wird unsere Zuversicht und im Laufe der Zeit auch unsere Robustheit. So gesehen sind Störungen, egal ob sie von innen oder außen kommen, durchaus willkommen. Sie können uns weiterbringen, stärker, schlauer und vor allem robuster machen.
In diesem Kapitel haben wir uns die möglichen Störungen und Überraschungen aus dem AUSSEN näher angesehen. Aber es gibt natürlich auch Störungen, die aus dem INNEREN heraus entstehen. So wie der Hamster im Hamsterrad heftig stolpern kann und dann vielleicht hinausgeschleudert wird, können wir jederzeit in unserem unternehmerischen Alltag stolpern. Was das bedeutet und wie wir damit umgehen, wenn wir uns urplötzlich auf dem Rücken liegend außerhalb des gewohnten Hamsterkäfigs wiederfinden, sehen wir uns im nächsten Kapitel an.
Robustheitscheck:
Kleine Unternehmen sind anfälliger für das Scheitern als größere.
Für eine Volkswirtschaft ist das gut, für den einzelnen Unternehmer eher nicht.
Wenn Eigentümer kleinerer Unternehmen geschäftlich erfolgreich sind, zahlen sie oft einen hohen persönlichen Preis dafür.
Es kann jeden erwischen. Erfolg heute schützt nicht vor Schwierigkeiten morgen.
Überraschungen sind willkommen. Wenn Sie unerwartete Ereignisse erfolgreich bewältigen, dann macht Sie das stärker, besser und robuster.
2 Komplexität – verloren in der Vielfalt der Vielfalt
Es ist kompliziert – die Vielfalt als Herausforderung
Ein Unternehmer unternimmt etwas. Das macht ihn aus. Das ist schließlich das Wesen des Unternehmers. Und er tut das, was er macht, immer und vollständig auf eigenes Risiko. »He has skin in the game«, würde der Amerikaner das sehr treffend ausdrücken. Dabei sollten wir nicht vergessen: Gerade in kleinen Unternehmen kann die gesamte Anzahl der Aufgaben, die ein Unternehmer tagein, tagaus zu erledigen hat, überwältigend groß sein. Sehen Sie sich dazu doch einmal die folgende Liste mit den vielfältigen »To‐dos« an, die für alle Unternehmer regelmäßig abzuarbeiten sind.
Kontakt zum Steuerberater halten, Steuerfragen klären, Jahresabschluss organisieren und besprechen, dafür sorgen, dass die benötigten Unterlagen regelmäßig und pünktlich zur Verfügung stehen.
Werkzeuge und sonstige Materialien besorgen und instand halten.
Genehmigungen organisieren und verwalten.
Stakeholder betreuen (Bürgermeister, Gemeinde, Banken, Nachbarn, Schulen).
Verkaufen, neue Kunden akquirieren, bestehende Kunden bei Laune halten.
Geld eintreiben und auf die Liquidität achten.
Büroarbeiten diverser Natur erledigen: sich um administrative Tätigkeiten kümmern, die Arbeit der Mitarbeiter kontrollieren.
Mitarbeiter einschulen.
Betriebsmittel besorgen und verwalten.
Kunden besuchen.
Kundenprobleme lösen und vorher über die Lösungen nachdenken.
Neue Produkte und Lösungsansätze entwickeln.
Lieferanten finden, pflegen und betreuen.
Mitarbeiter suchen, finden, einstellen, verwalten.
Kalkulieren, Angebote erstellen und versenden, neue Verträge verhandeln.
Werbemaßnahmen ergreifen, um das Unternehmen bekannt zu machen.
Social‐Media‐Aktivitäten nachgehen.
Homepage pflegen.
Bankengespräche führen, um die Finanzierung kümmern, Kreditlinien überwachen.
Fahrzeuge kaufen, verwalten und servicieren.
Krankenkassenangelegenheiten erledigen, Mitarbeiter anmelden und abmelden, eventuelle Stundungen beantragen.
Nachdenken und kreativ überlegen, was könnte morgen für die Firma wichtig sein?
Buchhaltung erledigen, Unterlagen zusammenstellen, Belege sammeln, Rechnungen korrekt ausstellen, den Jahresabschluss begleiten.
Mit den Kammern Kontakt halten und deren Veranstaltungen besuchen.
Hobbys pflegen, und zwar die eigenen! (Speziell dieses »To‐do« sollte niemals an letzter Stelle stehen!)
Ein offenes Ohr für die Mitarbeiter haben, disziplinäre Probleme lösen.
Reklamationen bearbeiten, Kunden besänftigen, Mitarbeiter bei der Stange halten, Probleme analysieren.
Administrative Tätigkeiten und den gesamten Schriftverkehr erledigen, E‐Mails lesen und verfassen.
Mitarbeiter einteilen, Planungen erstellen.
Steuern rechtzeitig begleichen und als Ansprechpartner im Falle von Finanzamtsprüfungen fungieren.
Investitionen kalkulieren, die Anschaffungen durchführen und die Finanzierung sicherstellen.
Kontakte zur Gewerbebehörde herstellen, Anlagengenehmigungen einholen, die entsprechenden Bescheide und Auflagen verwalten.
Kontakt zum Arbeitsinspektorat halten.
Qualitätskontrolle sicherstellen und überwachen.
Einkaufsabläufe optimieren und Einsparungspotenziale identifizieren und realisieren.
Geschäftslokal gestalten, pflegen, erneuern.
Regelmäßige Besprechungen und Meetings abhalten.
Uff! Da wird mir selbst beim Schreiben ganz anders ob dieser unendlich scheinenden Vielfalt an Aufgaben. Im Laufe der Zeit häuft sich auf diese Weise eine Liste an Tätigkeiten an, die für eine Person kaum zu bewältigen sind, geschweige denn überhaupt noch im Überblick gehalten werden können. Und diese Liste erhebt noch lange keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie ließe sich noch endlos lange fortführen.
Dazu kommt, dass sich jedes Unternehmen in einer anderen Lebensphase befindet und je nachdem zusätzliche und andere »Tasks« anfallen, wie zum Beispiel:
Das Unternehmen wurde erst kürzlich gegründet und ist rasch gewachsen.
Es handelt sich um ein etabliertes Unternehmen, das schon lange Jahre existiert, nun aber ein wenig stagniert und frische Impulse braucht.
Das Unternehmen existiert schon lange und steht nun vor einem Generationswechsel.
Es gibt natürlich noch viele andere Phasen und Situationen, in denen sich ein Unternehmen befinden kann. Jede dieser Lebensphasen erfordert andere Herangehensweisen und Maßnahmen, damit das Unternehmen robust bleibt oder den Zustand der Robustheit erlangen kann. Schließlich geht es darum, dass das