Gefühl und Körper wird möglich.“22
A.S. DALAL
Die Auszüge in diesem Kapitel sind den gesammelten Werken von Sri Aurobindo, CWSA (Collected Works of Sri Aurobindo), entnommen. Die Bezugsquellen werden unten in abgekürzter Form wiedergegeben.
1 The Life Divine – CWSA 21-22:931.
2 Letters on Yoga – CWSA 28:120.
3 The Synthesis of Yoga – CWSA 23-24:144.
4 The Synthesis of Yoga – CWSA 23-24:74.
5 Letters on Yoga – CWSA 30:197.
6 Letters on Yoga – CWSA 28:84.
7 Letters on Yoga – CWSA 28:168.
8 Letters on Yoga – CWSA 31:601.
9 Letters on Yoga – CWSA 28:214.
10 The Life Divine – CWSA 21-22:239.
11 The Life Divine – CWSA 21-22:762.
12 The Life Divine – CWSA 21-22:570.
13 Letters on Yoga – CWSA 28:223.
14 Letters on Poetry and Art – CWSA 27:20.
15 The Life Divine – CWSA 21-22:979.
16 The Life Divine – CWSA 21-22:981.
17 Letters on Yoga – CWSA 28:139.
18 The Life Divine – CWSA 21- 22:293.
19 Essays in Philosophy and Yoga – CWSA 13:558-59.
20 The Synthesis of Yoga – CWSA 21-22:412.
21 The Synthesis of Yoga – CWSA 21-22:295.
22 Letters on Yoga – CWSA 28:64.
Unser vielfältiges Wesen
Psychische1 Selbsterkenntnis zeigt uns, dass es in unserem Wesen viele förmliche, vordergründige, sichtbare und repräsentative Persönlichkeiten gibt und nur ein Selbst, das gänzlich verborgen und wahr ist. In den vordergründig wahrnehmbaren Teilen der Person stecken zu bleiben und sie für die wirklichen zu halten, ist ein allgemeiner Irrtum und die Wurzel für all unsere Fehltritte und unser Leiden, dem der Mensch durch die Natur seiner Mentalität ausgesetzt ist.
SRI AUROBINDO, CWSA 25:44
*
Der gewöhnliche Mensch nimmt sich selbst hauptsächlich körperlich wahr und nur in relativ seltenen Momenten ist er sich seines Verstandes bewusst, ein wenig öfter seiner Gefühle, insgesamt ist er so wenig bewusst, dass er nicht unterscheiden könnte: „Dieser Wesenszug entsteht in meinem Verstand, jener entspringt meiner Gefühlswelt und dieser meinem körperlichen Impuls.“ Es setzt schon eine beachtliche innere Entwicklung voraus, um den Ursprung der unterschiedlichen Bewegungen in sich selbst unterscheiden zu können. Sie sind so vermischt, dass es am Anfang, selbst wenn man es versucht, sehr schwierig ist, sie zuzuordnen und voneinander zu trennen.
Es ist, als ob man mit Farben arbeitet, wenn man drei oder vier oder fünf verschiedene Farben nimmt und sie in das selbe Wasser gibt und darin herumrührt, bekommt man ein Grau, eine unbestimmte und unerfindliche Mischung, wisst ihr, und man kann nicht mehr sagen, welches die rote, welches die blaue, welches die grüne und welches die gelbe Farbe ist; viele Farben vermischt ergeben etwas Schmutziges. Deshalb hat man zuerst die kleine Aufgabe, das Rot, Blau, Gelb und Grün zu trennen – jede Farbe an ihren Platz zu bringen. Das ist gar nicht einfach. Ich habe übrigens viele Menschen getroffen, die sich selbst für sehr intelligent hielten, die dachten, dass sie sehr viel wissen, und wenn ich ihnen von den verschiedenen Teilen unseres Wesens erzählte, schauten sie mich so an (sie macht eine Geste) und fragten: „Wovon redest du?“ Sie verstanden überhaupt nicht. Ich spreche hier von Leuten, die den Ruf haben, intelligent zu sein. Sie verstehen überhaupt nichts. Für sie ist es einfach das Bewusstsein. Es ist das Bewusstsein: „Das ist mein Bewusstsein“ und dann gibt es das Bewusstsein des Nachbarn; und dann gibt es für sie andererseits Dinge, die kein Bewusstsein haben. Dann fragte ich sie, ob Tiere ein Bewusstsein haben, und sie kratzten sich am Kopf und sagten: „Vielleicht legen wir unser eigenes Bewusstsein in die Tiere hinein, wenn wir sie ansehen“ und so weiter...
DIE MUTTER, CWM 7:42
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„Es ist Teil der Grundlage des Yoga, sich der außerordentlichen Komplexität unserer Natur bewusst zu werden, die verschiedenen Kräfte zu sehen, die sie bewegen, und über diese die Kontrolle eines leitenden Wissens auszuüben.“
SRI AUROBINDO
Sind diese Kräfte in jeder Person unterschiedlich?
Ja, die Zusammensetzung ist bei jedem vollkommen verschieden, ansonsten wären alle Menschen gleich. Es gibt nicht zwei Menschen mit einer identischen Kombination. Zwischen den verschiedenen Teilen des Wesens und der Zusammensetzung dieser Teile ist das Verhältnis zueinander in jedem Individuum anders. Es gibt einfache Menschen, wie die bisher unentwickelten oder unterentwickelten Naturvölker, deren Zusammensetzung ihrer Natur recht einfach ist; sie ist immer noch komplex, aber verhältnismäßig einfach. Und dann gibt es Leute, die absolut an der Spitze der Leiter menschlicher Entwicklung stehen, die Elite der Menschheit sozusagen, und die Zusammensetzung ihrer Natur wird so kompliziert, dass man ein spezielles Unterscheidungsvermögen braucht, um die Beziehung zwischen all den Teilen ihrer Persönlichkeit zu finden.
Es gibt Menschen, die tragen in sich tausende von verschiedenen Persönlichkeiten, und jede hat einen eigenen Rhythmus und wechselt sich mit den anderen Teilen der Persönlichkeit ab, die in einer Art Verbindung zueinander stehen. Manchmal gibt es innere Konflikte und dann entsteht ein Spiel von Aktivitäten, die rhythmisch auftauchen, indem sich bestimmte Teile der Persönlichkeit abwechseln, die in den Vordergrund treten und dann zurücktreten und dann wieder in den Vordergrund treten. All das zusammen ergibt so komplizierte Kombinationen (im Verhalten), dass manche Menschen es wirklich