Marianne Teitelbaum

Ayurveda für die Schilddrüse


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die alle Aspekte unseres Körpers und Geistes lenken. Somit sind die drei Doshas die physischen Manifestationen des Schwingungsrohstoffs Prana und zeigen, wie unser physischer Körper sich mit der Schwingung der kosmischen Intelligenz verbindet.

       Vata

      Vata ist das Dosha, in dem Marut vorherrscht. Es besteht aus den Elementen Raum und Luft und hat mit Bewegung, Veränderung und Unregelmäßigkeit zu tun. Es wird als rau, trocken, kalt, schnell, leicht und beweglich angesehen. Daher steuert es jede Bewegung im Körper und Geist – die Bewegung oder Zirkulation des Bluts, Bewegung der Gedanken durch den Verstand, Bewegung des Essens durch den Verdauungstrakt usw.

      Vata-Typen sind gewöhnlich dünn und es fällt ihnen aufgrund ihrer alles durchdringenden Rastlosigkeit schwer, ihr Gewicht zu halten. Sie sind von Natur aus lebendig, enthusiastisch und kreativ. Ihr Haar ist von Natur fein und sie haben generell feine Gesichtszüge.

      Bei einer Unausgewogenheit kann Vata für kalte Hände und Füße sorgen. Vata-Typen können ängstlich und zerstreut sein, ständig reden und sich bewegen, was es schwer macht, konzentriert zu bleiben. Da ihr Nervensystem sich nicht beruhigen kann, haben sie oft einen leichten Schlaf oder leiden an Schlaflosigkeit. Vata ist rau und trocken, daher können sie auch raue und trockene Haare, Haut und Nägel haben. Ein Vata-Typ trommelt oft mit den Fingern, hat die Hände im Haar und entwickelt alle möglichen Ticks. Aufgrund von zu viel Trockenheit neigen ihre Gelenke zum Knacken und sie haben daher vielleicht auch die Angewohnheit, ständig ihre Gelenke knallen zu lassen. Denn das verschafft Erleichterung vom Aufbau der Luft in den Gelenkkapseln. Sie können vergesslich sein, da ihre Gedanken rasch kommen und gehen. Schwindel, unruhige Beine, Verstopfung und unregelmäßiger Appetit gehören zu den üblichen Symptomen, die sie im Laufe ihres Lebens haben können.

       Pitta

      Pitta ist das von Agni beherrschte Dosha, denn es enthält die Elemente Feuer und Wasser und bezieht sich auf Stoffwechsel, Verdauung und enzymatische Prozesse. Es gilt als heiß, scharf, durchdringend, leicht, flüssig, sauer und ölig. Es ist verantwortlich für unser Sehvermögen, Hunger, die Verdauung und Umwandlung von Essen, die Wärmeregulierung im Körper und den Glanz im Hautbild.

      Pitta-Typen sind allgemein mittelgroß und haben Muttermale oder Sommersprossen, helle Haut, blonde oder rote Haare und blaue Augen. Ihr Haar kann vorzeitig grau oder weiß werden. Haarausdünnung und Kahlheit ist auch verbreitet. Da Pitta die Verdauung kontrolliert, besitzen sie gewöhnlich einen starken Stoffwechsel, eine gute Verdauung und einen gesunden Appetit. Sie schwitzen reichlich und ihre Körpertemperatur kann etwas erhöht sein, mit warmen Händen und Füßen. Da sie zu Überhitzung tendieren, ertragen sie heiße Sommertage oder zu viel Hitze in einem Raum nicht sehr gut.

      Wenn Pitta aus dem Gleichgewicht gerät, kann dies Geschwüre, Säurereflux und übermäßige Hitze im System zur Folge haben, was sich als Ärger, Hitzewallungen oder Ausschläge und verschiedene andere Hautleiden manifestiert.

       Kapha

      Kapha, das Dosha, in dem Soma regiert, enthält das Erd- und Wasserelement und hat mit der Balance zwischen Struktur und Flüssigkeit zu tun. Es ist kalt, feucht, dicht, schwer, ölig, langsam, süß und stabil. Kapha verleiht sowohl der physischen Struktur als auch der psychologischen Natur Stabilität.

      Kapha-Typen neigen zu Übergewicht, ihr Körper ist erdig und schwer, besitzt einen starken Aufbau und Ausdauer. Ihr Haar ist zumeist sehr dick, dunkel und gewellt. Ihre Augäpfel sind sehr weiß und groß. Von seiner Natur her steht Kapha für Langsamkeit, diese Leute sind also langsam und methodisch, sie sprechen langsam und besitzen einen ruhigen, aufmerksamen und liebevollen Geist.

      Bei einem Ungleichgewicht kann Kapha Lethargie zur Folge haben sowie eine Tendenz zu Adipositas, Diabetes, Wassereinlagerungen und Stauung. Gerät ihr stabiler Geist aus der Balance, kann er sich gegen Veränderung wehren und an den Status quo klammern, selbst wenn die Umstände nicht mehr förderlich oder notwendig sind.

       Ausgleich der Doshas

      Wir werden mit allen drei Doshas geboren, aber in unterschiedlichen Verhältnissen. Manche Menschen werden mit sehr viel Vata und weniger Pitta und Kapha geboren. Wir können sie dann als „Vata-Typ“ bezeichnen. Manche haben vielleicht einen höheren Prozentsatz von Vata und Pitta und viel weniger Kapha und daher würden wir sie als „Vata-Pitta-Typ“ einstufen. So sehen mögliche Kombinationen aus:

      Reine Doshas

      Vata

      Pitta

      Kapha

      Dosha-Kombinationen

      Vata-Pitta Vata-Kapha

      Pitta-Vata Pitta-Kapha

      Kapha-Vata Kapha-Pitta

      Ausgewogenheit aller Doshas

      Vata-Pitta-Kapha

      Die Balance der drei Doshas, mit denen man geboren wird, gilt als Prakriti, Ihre Grundnatur oder Konstitution. Da sie genetisch ist, bleibt Ihre Prakriti für Ihr gesamtes Leben gleich. Doch die Ausbildung der Dosha-Energien verändert sich durch verschiedene Einflüsse in der Umwelt und andere Stressfaktoren werfen Ihren Körper aus dem Gleichgewicht. Die Unausgewogenheiten, an denen Sie aktuell festhalten und die die drei Doshas durcheinanderbringen, werden als Ihr Vikruti bezeichnet.

      Das Wort Dosha heißt „das, was aus dem Gleichgewicht ist“ oder „das, was an der Aufrechterhaltung des Körpers beteiligt ist“. Die Doshas sind im Körper und Geist immer in Aktion und sind aufgrund ihrer Natur störanfällig. Wenn wir z. B. Hunger bekommen, gerät das Pitta-Dosha aus dem Gleichgewicht – uns knurrt der Magen oder wir fühlen uns benommen oder schwach. Die Lösung, um Pitta auszugleichen? Essen! Wenn die Doshas aus dem Gleichgewicht geraten, bringen wir sie reflexartig wieder in Balance, indem wir essen, trinken, uns bewegen, uns ausruhen und alle anderen normalen Alltagsabläufe durchführen. Doch wenn wir es versäumen, diese drei Doshas neu einzustellen – wenn wir keine ordentliche Ernährungsweise, körperliche Ertüchtigung und Tagesabläufe befolgen, im Einklang mit einem motivierten Geist und guten spirituellen Weg –, kann das chronische Ungleichgewicht mit der Zeit zu Krankheit führen.

      Um gesund zu bleiben, ist es wichtig, die Doshas im Gleichgewicht zu halten. Wenn Sie also z. B. ein Vata-Typ sind, müssen Sie lernen, etwas langsamer zu werden, um eine Verschlimmerung Ihrer Vata-Natur zu verhindern. Ruhen Sie sich genug aus, halten Sie sich warm, essen Sie warme, gekochte, ölhaltige Speisen und widerstehen Sie der Versuchung, zu spät ins Bett zu gehen, zu hart zu arbeiten oder zu viel Sport zu treiben.

      Pitta-Typen müssen, da sie ein starkes Verdauungsfeuer haben, rechtzeitig essen, keine Mahlzeit auslassen oder zu spät essen und scharf gewürzte Lebensmittel, Kaffee und Alkohol vermeiden, die sie noch weiter erhitzen könnten. Im Sommer müssen sie dafür sorgen, dass ihr Körper kühl bleibt und Haut und Augen vor zu viel Sonnenlicht schützen.

      Kapha-Typen dagegen müssen mehr Sport treiben, weniger essen und früh aufstehen und in Gang kommen, um das Aufkommen von Trägheit, Lethargie und Faulheit zu vermeiden.

      DIE NEUN KRANKHEITSSTADIEN

      Krankheit baut sich im Körper über neun Stadien auf. In den ersten beiden Stadien zeigen sich keine Symptome. In der dritten und vierten Phase können wir Symptome haben, aber noch keine diagnostizierbare Erkrankung. Ab dem fünften und sechsten Stadium ist die Krankheit erkennbar. In den Phasen sieben bis neun wird die Erkrankung ernst und lebensbedrohlich.

      Es sollte das Ziel der Medizin sein, eine Erkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln, wenn sie sich im Frühstadium befindet. Dennoch werden moderne Ärzte dazu ausgebildet, Diagnosewerkzeuge einzusetzen, die eine Krankheit erst entdecken, wenn sie auf ein ernstes Niveau fortgeschritten ist. Ich sehe jedes Jahr Hunderte von Patienten,