folgte seinem Blick und sah nun, was ihn so aufregte: Der Zeh bewegte sich! Es war zwar nur ein Hauch, aber er bewegte sich.
»Und was bedeutet das?« fragte auch sie den Neurologen.
»Die Lähmung bildet sich zurück, das bedeutet es«, antwortete dieser. »Von nun an geht’s bergauf!«
Mareike stürzte in Johns Arme, und der diskrete Mediziner zog sich zurück. »Siehst du«, flüsterte sie, »man darf die Hoffnung nie aufgeben, niemals. Ich liebe dich, John, aber ich liebe dich auch, wenn du nicht gehen kannst.«
»Ich weiß«, sagte er leise. »Und das war, glaube ich, die wichtigste Erfahrung meines bisherigen Lebens, Mareike.«
*
Als Dr. Adrian Winter die gute Nachricht erfuhr, stattete er dem glückstrahlenden John Tanner sofort einen Besuch ab, um ihm zu gratulieren.
Danach rief er seine Schwester an.
»Oh, Adrian!« rief sie. »Etwas Schöneres hättest du mir jetzt nicht erzählen können.«
»Deshalb hab’ ich’s ja getan«, erwiderte er. »Sollen wir dieses Ereignis ein bißchen feiern? Ich lade dich auf ein Glas Wein in die Bar vom King’s Palace ein!«
»King’s Palace? Dieses Edelhotel?« fragte sie verblüfft. »Wieso denn ausgerechnet dort?«
»Nur so«, antwortete er ausweichend. Sie mußte nicht wissen, daß dort Stefanie Wagner arbeitete – die Frau mit den Veilchenaugen, die ihm nicht aus dem Kopf ging, obwohl er sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht würde er sie dort zufällig treffen…
»Na schön«, sagte seine Schwester in diesem Augenblick. »Wenn du meinst, dann gehen wir eben mal in einen richtigen Nobelschuppen! Warum eigentlich nicht?«
Er lachte zufrieden, legte auf und summte fröhlich und überaus falsch vor sich hin.
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