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Der blaue Hopsmajor


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da gibt es noch rechte Hunde; Hunde,

      meine Brüder - ihr werdet es mir nicht glauben, und doch habe ich es mit meinen Augen

      gesehen - die auch einen Löwen nicht fürchten und kühn mit ihm anbinden.“

      „Aber,“ fragte den Budel ein gesetzter Jagdhund, „überwinden sie ihn denn auch, den

      Löwen?“

      „Überwinden?“ war die Antwort. „Das kann ich nun eben nicht sagen. Gleichwohl, bedenke

      nur, einen Löwen anzufallen!“

      „Oh“, fuhr der Jagdhund fort, „wenn sie ihn nicht überwinden, so sind deine gepriesene

      Hunde in Indien - besser als wir, soviel wie nichts - aber ein gut Teil dümmer.“

      Aus: Lessing´s Werke. Erster Theil: Gedichte und Fabeln, hg. von Carl Christian Redlich,

      Berlin 1868-1877, S. 213.

       Der Hund und der Wolf (Johann Ludwig Gleim*)

      Ein armer, mag´rer Wolf, der wenig Lämmer stahl,

      Begegnete bergab in einem engen Tal

      Dem fettesten und schönsten Hund

      Mit Namen Sigismund.

      Ach, dacht' er gleich, ach wär' ich doch nun nicht

      So ganz entkräftet. Ei! wie schön wollt ich mich rächen

      Für manchen Biss von solchem Bösewicht!

      Doch, was er denkt, das wagt er nicht zu sprechen.

      So freundlich, als wenn er

      Kein Hundefeind gewesen wär',

      Red't er ihn an:

      „Mein schöner Herr,

      Gott grüße Sie! Ei! wie gesund

      Seh'n Sie mir aus, Sie wohlgepflegter,

      Sie schöner, großer, lieber Hund:

      Was Sie so schön macht und so rund,

      Ach! das kommt nicht in armer Wölfe Mund!“

      „Und wer ist schuld?“ fragt Ritter Sigismund,

      „Ihr armen Schlucker, ihr,

      Dass ihr so rund nicht seid wie wir?

      Seid ihr es denn nicht selbst? Warum behaltet ihr

      Den fürchterlichen öden Wald

      Zu eurem Aufenthalt,

      Worin ihr euch so kümmerlich ernähren,

      Den ihr bei Nacht mit Angst durchtraben müsst,

      Euch einen Tag des Hungers zu erwehren;

      Und oft kommt es, dass es nicht möglich ist.

      Was für ein besser Los, Herr Wolf, erwählten wir,

      Als wir den öden Wald verließen?

      Der Mensch, man glaubt es nicht, ist ein gesellig Tier,

      Er lässt uns ohne Neid, was er genießt, genießen,

      Speist uns von seinem Tisch, und wenn er Gäste hat,

      So macht er uns sogar mit Leckerbissen satt!“

      „Ei!“ fragt der Wolf mit spitzem Ohr,

      „Was tut ihr ihm davor?“

      „Nichts“, sagt der Hund:

      „Wir bellen nur ein wenig

      Und haben unser Fest,

      Sobald ein Bettler oder König

      Vor uns'rer Tür sich sehen lässt.

      Dann schmeicheln wir dem Herrn und auch der Frau

      im Hause,

      Und täglich schmausen wir dafür von ihrem

      Schmause

      Kurz, Freund, wir sind getreue, faule Diener,

      Dagegen nehmen wir mit Knochen junger Hühner

      Und zarter Tauben gern vorlieb.

      „Das tät‘ ich auch“, fiel ihm der Lämmerdieb

      Schnell in das Wort, „Ich bitte, nimm mich mit!“

      Und plötzlich trabten sie, wie Brüder, einen Schritt

      Nicht lange. Denn der Wolf, der so gesellig trabt,

      Betrachtet seinen Freund, sieht seinen Hals geschabt,

      Steht hurtig still und fragt: „Ei, was ist das

      Am Halse da?“ — „Nur eine Kleinigkeit;

      Mein Halsband war ein wenig zu enge,

      Nun hab' ich eines, das ist weit.“ „Ein Halsband? Ei! ist denn dein Herr so strenge?

      Legt er dich an?“ — „Nicht allezeit,

      Zuweilen nur der kleinen Kinder wegen.

      Was ist daran gelegen?“

      „So viel", sagt Meister Wolf, „dass ich

      Nicht neidisch bin auf dich.

      Die Freiheit ist ein viel zu edles Gut,

      Ich tausche nicht; ein Schelm ist, der es tut!

      Freund, lebe wohl!" Der Hund sagt: „Warte doch!“

      „Nein", sagt der Wolf, läuft fort und läuft wohl noch.

      Aus: Gleim, Johann Wilhelm Ludwig, Ausgewählte Werke, Leipzig 1885, S. 122-124.

      *1719-1803

       Die Hunde und der Vogel (Heinrich von Kleist*)

      Zwei ehrliche Hühnerhunde, die, in der Schule des Hungers zu Schlauköpfen gemacht,

      Alles griffen, was sich auf der Erde blicken ließ, stießen auf einen Vogel.

      Der Vogel, verlegen, weil er sich nicht in seinem Element befand , wich hüpfend bald hier,

      bald dorthin aus, und seine Gegner triumphierten schon; doch bald darauf, zu hitzig gedrängt,

      regte er die Flügel und schwang sich in die Luft: da standen sie, wie Austern, die Helden der

      Triften, und klemmten den Schwanz ein, und gafften ihm nach.

      Wiß, wenn du dich in die Luft erhebst: wie stehen die Weisen und blicken dir nach!

      Aus: Kleist, Heinrich von, Gesammelte Schriften 3. Teil, hg. von Ludwig Tieck, Berlin 1826,

      S. 331.

      *1777-1811

       Der Hund (Christian Felix Weiße*)

      Damon und Phyllis.

      Damon.

      Du küssest deinen kleinen Hund:

      Warum? das möcht ich wissen!

      Ist eines jungen Schäfers Mund

      Nicht reizender zu küssen?

      Phyllis.

      Ist eines jungen Schäfers Mund

      Gleich reizender zu küssen:

      Sind Schäfer, wie der kleine Hund

      So treu? das möcht ich wissen!

      Aus: Weiße, Christian Felix, Scherzhafte Lieder, Leipzig 1758, S. 146-147.

      *1726-1804