Andreas Busch

Katholisches Medienhandbuch


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wurde der Status anderer Kommunikationsmodi – auch das allein „innere Wort“ – abgewertet. Nicht die rituelle Kommunikation verbinde Himmel und Erde, Gegenwart und religiöses Ursprungsgeschehen, den einen mit dem anderen Gläubigen, sondern die Predigt, welche die „Verbalpräsenz Gottes“38 garantiert. Nicht aus dem Lesen der Bibel komme der Glaube, sondern aus dem Hören der Predigt, hatten doch auch Jesus wie seine Jünger keinen Schreibauftrag.

      Die voll durchmedialisierte Gegenwartsgesellschaft, in der fast alle Menschen „publizistisch“ erfasst werden und sich eine Vermehrung und Vervielfältigung der Kommunikationsmedien in historisch unvergleichlichem Ausmaß abzeichnet, ermöglicht den christlichen Konfessionen wie den anderen Religionen nicht nur Vis-à-vis-Kommunikation in Form von Ritus und Predigt, sondern stellt als diese überschreitende Verbreitungsmedien Schrift und Bild, Buchdruck, Massen- und elektronische Medien gleichzeitig zur Verfügung.

      Kommunikationsbedingungen gegenwärtiger Religion

      Wir leben in einer Zeit, in der sich – ähnlich wie zu Zeiten der Reformation – die Kommunikationsbedingungen im Allgemeinen und die Kommunikationsbedingungen der Religion im Besonderen nachhaltig verändert haben.

      Die voll durchmedialisierte Gegenwartsgesellschaft, in der fast alle Menschen „publizistisch“ erfasst werden und sich eine Vermehrung und Vervielfältigung der Kommunikationsmedien in historisch unvergleichlichem Ausmaß abzeichnet, ermöglicht den christlichen Konfessionen wie den anderen Religionen nicht nur Vis-à-vis-Kommunikation in Form von Ritus und Predigt, sondern stellt als diese überschreitende Verbreitungsmedien Schrift und Bild, Buchdruck, Massen- und elektronische Medien gleichzeitig zur Verfügung.

      Unter den Logiken der Verbreitungsmedien kann es auch zu Ausweidungen des bildlichen, rituellen und textlichen Fundus der Religion kommen, wie die Werbung vor Augen stellt, wenn sie mit religiösen Begriffen durch ironische, alltägliche Präsentation, mit religiösen Begriffen in kultischer Präsentation oder gar mit Profanem in kultischer Präsentation und schließlich mit Sinnsprüchen, die Lebenswahrheiten als Produktphilosophie ausdrücken, operiert.

      Religiöser und medialer Eigensinn