Hanspeter Künzler

Der Thriller um Michael Jackson


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ich bin es dadurch geworden.

      Steffi Z., 28, Studentin der Medizinischen Biotechnologie, Rostock

      Ich war damals, 1995, süße elf Jahre alt – und es begab sich, dass mein absoluter Grundschulschwarm zufällig dieselbe Frisur hatte wie Michael im „You Are Not Alone“-Video. Da ich einfach ziemlich auf diese Frisur abfuhr, hatte dieser Meikel Tschäkson schon einen guten Stand. Dazu kam noch, dass zu diesem Zeitpunkt jeder von irgendjemandem Fan war und ich aber jemand Besonderen wollte – jemanden, den keiner mochte – also: Michael :o)

      Als dann noch mein Vater kurz darauf die HIStory-CD mitbrachte und ich ihn fragte: „Ist das in Ordnung? Ist die Musik gut?“ und dieser das bejahte, war die Sache klar. Und „Earth Song“ – ein Lied für den Umweltschutz –, das war natürlich auch ein ganz klares Argument, jetzt sofort auf der Stelle Michael Jackson-Fan zu werden …

      Birgit, 25, Studentin, Hög

      Als ich mich in einer Lebenskrise befand und weder ein noch aus wusste, weil niemand in meinem Umfeld verstanden hat, was mich so quälte, da habe ich eine Doku auf Viva über ihn gesehen, und ich weiß nicht wieso – ich habe einfach plötzlich gedacht, das wäre der einzige Mensch, der mich doch verstehen könnte. Das war vor zweieinhalb Jahren.

      Anonym, 21, Drogistin, Basel

      Ich war elf Jahre alt, als ich vom Onkel zum Geburtstag „Dangerous“ geschenkt bekam. Er meinte, ich solle mal etwas anderes hören als Bibi Blocksberg. Ich legte die Kassette ein und hörte seine Stimme … den Beat … und ich war hin und weg. Abends kam dann etwas über ihn im TV, meine Eltern riefen mich, ich sah ihn und *peng*, seitdem bin ich MJ-Fan.

      Jennifer Fuhrmann, 28, Rechtsanwaltsfachangestellte, Hagen

      Ich war gerade mal sechs Jahre, als ich das Interview zusammen mit Lisa-Marie Presley im Fernsehen gesehen habe. Ich war so fasziniert von diesem Menschen, dass ich alles über ihn wissen wollte. Ich stellte meiner Mutter tausend Fragen, deshalb kaufte sie mir meine erste CD von Michael.

      Mariélena, 21, Studentin, Genf

      Als ich ihn zum ersten Mal sah, war ich sechs Jahre alt und lebte in Rumänien. Wir selbst besaßen keinen Fernseher. Ich war zu Besuch bei einer Cousine. Ich war so fasziniert von diesem Tänzer, dass er mich nie mehr losgelassen hat.

      Beatrice Heusser, 31, Bürokauffrau, Berglen

      Es war im Sommer 2005, ich war allein zu Hause, weil meine Familie im Urlaub war, und ich hatte mir von einem Freund das „HIStory“-Album ausgeliehen. Es ist noch heute bei mir, wir haben damals nie darüber geredet, wann er es zurückhaben wollte. Von dem Prozess bekam ich komischerweise überhaupt nichts mit. Ich denke, ich habe zu der Zeit kaum Fernsehen geschaut oder die Zeitung gelesen. Im Sommer fing es richtig an. Ich war alleine, ich hatte Zeit für mich, und was habe ich getan? Ich habe den ganzen Tag „Man in the Mirror“ gesungen. Dann fing ich an, mich mit dem Internet auseinanderzusetzen. Ich habe mich in einen Chat eingeloggt und wie wild herumgefragt, ob es denn da auch Michael Jackson-Fans gebe. Wenn ich heute darüber nachdenke, finde ich es sehr lustig, was ich da so alles getan habe.

      Ich bin Michael für so vieles dankbar. Er hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. Bevor ich auf ihn stieß, war ich wie fast jede andere 13- bis 14-Jährige fixiert auf das äußere Erscheinungsbild, Jungs und Klamotten. Michael zeigte mir, dass es keineswegs auf das Aussehen einer Person ankommt, sondern auf das, was in ihr steckt.

      Lisa Heinrich, 19, Ausbildung zur Fotografin, Sunne, Schweden.

      Ich bin mit dem Motown-Sound aufgewachsen – mein Vater war ein Fan. Michael nahm ich das erste Mal Anfang 1983 wahr. Ich war drei Wochen in Paris zu einem Frankreich-Austausch. Meine Austauschschülerin hatte „Thriller“. Die Platte hatte hinterher bestimmt tiefere Rillen. Ich war schrecklich einsam und hatte Heimweh. In meiner Verzweiflung habe ich Briefe an Michael in mein Tagebuch geschrieben. Ich bin dann mit dem Bruder der Austauschschülerin drei Tage mit dem Motorrad durch Paris gefahren, bis ich die Platte selbst hatte.

      Fan war ich danach aber nicht. Ich besaß alle Alben und habe die Musik von Zeit zu Zeit intensiv gehört, aber ich war kein Fan. Der Mensch hinter der Musik hat mich nicht wirklich interessiert. Die Pressekonferenz zur Ankündigung der O2-Konzerte, beziehungsweise die nachfolgende Nacht, haben das verändert. Ich suchte die ganze Nacht lang Infos über Michael im Netz. Ich las alles, was ich finden konnte. Die Oxford-Rede (Anmerkung: Am 21. März 2001 hielt Michael an der Universität Oxford eine Rede, um auf seine Hilfsorganisation Heal the Kids aufmerksam zu machen) hat es dann geschafft. Es ist einfach die Rechtfertigung seines Lebens und seiner Kunst.

      Stefanie Reichert, 41, Betriebswirtin Druck, Leonberg

      Eigentlich bin ich ein waschechter Metal-Fan. Mir gefallen Bands wie Metallica, Children of Bodom, Bullet For My Valentine und Iron Maiden. Obwohl Michael Jackson nichts mit dieser Musik zu tun hat, ist er jedoch meine größte Leidenschaft und der wichtigste Künstler für mich. Er hat mich schon sehr lange interessiert, aber ich sagte es niemandem, weil alle etwas gegen ihn hatten. Vor zwei Jahren begann ich, CDs und DVDs zu kaufen, da wurde ich zum echten Fan.

      Marina Santucci, 15, Schülerin, St. Gallen,

      In meinem Alter kennt man Michael Jackson zwangsläufig. Man muss ja nicht mal ihn oder seine Musik mögen, da es ja eine permanente Flut von Schlagzeilen über ihn gab. Seine Musik war nicht mein Geschmack, und wie genial er wirklich war, konnte ich erst später erkennen. Also, meine Aufmerksamkeit galt mehr den Negativschlagzeilen, wobei ich diese auch nur am Rande registrierte – er war mir eigentlich ziemlich gleichgültig.

      Als ich die Todesnachricht hörte, war es mir auch gleichgültig. Ich kann nicht genau beschreiben, was dann passierte – jedenfalls fing ich in der Mittagspause zu googeln an. Und plötzlich landete ich auf diversen Fan-Seiten und beschäftigte mich das erste Mal mit MJ. Zu diesem Zeitpunkt interessierte es mich mehr, warum diese Fans so auf MJ fixiert waren. Man kennt ja immer nur die schreienden Teenies, und ich konnte das alles gar nicht nachvollziehen.

      Nach und nach stieß ich auf immer mehr Hintergrundinfos über ihn, und die Sache wurde für mich interessant. Ein paar Tage später habe ich mir diverse Videos von seinen Auftritten angeschaut. Es ist unglaublich, dass mir da erstmalig auffiel, wie genial er getanzt hat und wie viel Herzblut in dieser Musik steckte. So kam ich Schritt für Schritt näher an MJ. Dann stieß ich auf die Seite „Fanship turns to Friendship“, und ich wurde vom Michael-Fieber angesteckt.

      So nach und nach wurde mir klar, was man diesem Menschen alles angetan hat. Natürlich spielt hier auch eine Portion Mitleid eine Rolle. Aber in meinen Augen ist er inzwischen einer der größten Künstler, den die Welt bisher erleben durfte. Zudem hatte er tatsächlich ein Herz für Kinder – aber im positiven Sinne.

      Rosi, 50, Sachbearbeiterin für Sozialhilfe und Grundsicherung, Offenbach

      1991, da war ich acht Jahre alt geworden, da bekam ich von meiner Tante meine allererste CD geschenkt. Es war zufälligerweise „Dangerous“. Als Kind hat mich MJ immer in eine Zauberwelt gebracht. Das fand ich toll. 2001 fing mein richtiges „FanSein“ an. Seitdem sammle ich alles und verfolge alles, was mit und um MJ passierte.

      Brian, 25, Aushilfe, Königstein im Taunus

      Als ich sieben Jahre alt war, fand ich unter den CDs von meiner Mama das Album „Thriller“. Ich hörte es mir an, und sofort machten sich meine Beine selbständig. Ich wollte gar nicht mehr aufhören, der Musik zu lauschen.

      Kirstin S., 13, Schülerin, Bamberg

      Zu einem echten Fan, der sich mit den Tiefen der MJ-Geschichte befasst, wurde ich erst nach dessen Tod. Die Musik mochte ich immer. Aber ich habe die Bandbreite seines Könnens erst jetzt erfasst.

      Patrizia, 40, Hagen

      Ich war schon als Kind Michael Jackson-Fan. Mein Vater war allerdings absolut dagegen. Wann immer etwas von Michael am Radio kam, hat er weggeschaltet. Ich durfte keine CDs, keine Poster, gar nichts haben. Allerdings habe ich zum Beispiel den „Wetten, Dass …“-Auftritt heimlich auf dem kleinen Fernseher im Schlafzimmer meiner Eltern angesehen, als alle unten waren. Eine Weile habe ich