dem ersten Buch englischer Madrigale.
In Italien gehörten Jacob Arcadelt und Philippe Verdelot zu den Meistern des Madrigals. Ihre Werke erschienen 1530 im ältesten Buch mit italienischen Madrigalen. 1588 veröffentlichte Nicholas Yonge seine Musica transalpina, eine Sammlung italienischer Madrigale mit englischen Texten, und weckte damit den Appetit auf mehrstimmig gesungene heimische Lieder.
»Madrigal … Musik zu Gesang und Sonetten … für verständige Menschen höchst entzückend.«
Thomas Morley
Illustration der Worte
Viele englische Sammlungen folgten, oft für Sänger und Gamben arrangiert, um den Wunsch der Mittelschicht nach abendlichem Musizieren nachzukommen. 1595 veröffentlichte Thomas Morley The First Set of Ballets. Diese dem Madrigal ähnliche Gattung verwendet Falala-Kehrreime in Nachahmung eines instrumentalen Refrains. Neben anderen illustrierte auch Thomas Weelkes den Text seiner Musik lautmalerisch. In O Care, thou Wilt Despatch me (1600) beschreibt er den verstörten Gemütszustand des Dichters durch Chromatik in Kontrast zum fröhlichen Refrain.
Die Madrigale des Italieners Carlo Gesualdo da Venosa nutzen harmonische Verschiebungen und Dissonanzen zur Lautmalerei, während Claudio Monteverdis Madrigali guerrieri et amorosi (1638) die Form auf theatralische Höhen heben.
DIESES FEST … ENTZÜCKTE UND ERSTAUNTE SOGAR JENE, DIE NIE DERGLEICHEN HÖRTEN
SONATA PIAN’ E FORTE (1597), GIOVANNI GABRIELI
IM KONTEXT
SCHWERPUNKT
Bläserensembles der Renaissance
FRÜHER
Um 1480 Isabella d’Este erhält als Verlobungsgeschenk unter anderem Teile des Repertoires für das Bläserensemble des Herzogs von Ferrara, eines der besten seiner Zeit.
1582 Florentio Maschera veröffentlicht seine erste Sammlung von Canzoni, italienische Instrumentalstücke für Violinen, Zinken und Posaune.
SPÄTER
1585 Der venezianische Zinkenspieler Giovanni Bassano veröffentlicht Ricercate, passaggi et cadentie, eine Sammlung von Stücken zum Üben von Verzierungen.
1661 In England spielen Posaunen und Zinken der Royal Wind Musick zur Krönung Karls II. Suiten von Matthew Locke.
Der Markusdom in Venedig bietet Komponisten einen spannenden Rahmen zur Erforschung instrumentaler Klangfarben und der Raumnutzung. Der flämische Komponist Adrian Willaert, der dort 1527 Kapellmeister wurde, nutzte dieses Potenzial als erster. In Cori-spezzati-Technik (»geteilter Chor«) wurde das Ensemble auf gegenüberliegenden Emporen verteilt, um den Aufführungen mehr Theatralik zu verleihen. Andrea Gabrieli, der 1566 zum Organisten des Markusdoms ernannt wurde, und sein Neffe Giovanni Gabrieli übernahmen diese mehrchörige Technik und setzten die venezianischen pifferi (städtische Blasmusiker) zur Unterstützung von Vokalensembles oder für rein instrumentale Zwecke ein.
Renaissanceblockflöten wurden oft zur Begleitung verwendet. Dieses Bild aus Musica getutscht (1511), eine musiktheoretische Abhandlung Sebastian Virdungs, illustriert die Griffweise.
Dramatische Wirkung
In der Vergangenheit hatten städtische Trompeter meist nur die Sperrstunde signalisiert und zu Tänzen gespielt. Im Ringen der Städte und Staaten um Macht gewannen ihre Instrumentalisten jedoch an Bedeutung, wobei Venedig mit seinen ausgezeichneten Musikern eine Vorrangstellung einnahm.
Giovanni Gabrielis Sonata pian’ e forte (1597) für sechs Posaunen, ein Zink und eine Viola da braccio (frühe Geige) war das erste Werk für bestimmte Blechblasinstrumente und das erste mit Dynamikanweisungen, um kontrastierende Effekte zu erzeugen. In den tanzenden Schatten des Markusdoms mag eine solch intensive Sonate die Weihe der Hostie begleitet haben.
MEINE LAUTE, ERWACHE!
LACHRIMAE (1604), JOHN DOWLAND
IM KONTEXT
SCHWERPUNKT
Instrumentalmusik der Renaissance
FRÜHER
1507 Francesco Spinacinos Intabulatura de lauto wird als erste gedruckte Sammlung für Solo-Laute in Venedig veröffentlicht.
1545 Die Ernennung von Mark Anthony Gayiardell und George Decombe zu Hofmusikern markiert den Anfang der Violine in England.
SPÄTER
1611 Giovanni Girolamo Kapsberger veröffentlicht sein Libro primo d’intavolatura de lauto, Musik für die Theorbe, eine Laute mit verlängertem Hals und zusätzlichen Basssaiten.
Um 1630 Der englische Komponist John Jenkins schreibt Innomine-Stücke für Gambenconsorts, ein Genre, das in England bis in die Zeit von Henry Purcell relevant bleibt.
Ab dem späten 14. Jahrhundert entwickelten sich die Musikinstrumente ebenso rasant weiter wie auch die Fähigkeiten der Musiker. Die erste Orgel mit Pedalen und einer chromatischen Tastatur mit zwölf Tasten gab es 1361 im deutschen Halberstadt. Um 1440 fertigte der niederländische Arzt und Astronom Arnaut van Zwolle am burgundischen Hof eine Zeichnung des ersten Cembalos an. Die Tasten bewegen sogenannte Springer aus Holz, an denen sich Kiele befinden, die wiederum die Saiten zupfen. Zwolle beschrieb auch das Dulce melos, ein Tasteninstrument, bei dem die Saiten erstmals ähnlich wie bei einem Klavier von Metallhämmern angeschlagen wurden.
»Blame not my lute, for he must sound Of this or that as liketh me; For lack of wit with the lute is bound To give such tunes as pleaseth me.«
Thomas Wyatt
Der Aufstieg der Laute
Daneben entwickelte sich die handlichere Laute zum klassischen Renaissanceinstrument. Pietrobono, um 1450–1470 ein viel beachteter Musiker aus dem Geschlecht der Este in Ferrara, spielte virtuose Melodien (schnellen E-Gitarrensoli nicht unähnlich) mit einem Federkielplektrum, während ein tenorista genannter Begleitmusiker auf einer anderen Laute die tieferen Töne spielte. Bünde aus um den Hals der Laute gebundenen Darmsaiten erleichterten das schnelle und genaue Spiel.
Eine bedeutendere stilistische Veränderung war das Lautenspiel ohne Plektrum. Durch das Anschlagen der Saiten mit den Fingern der rechten Hand konnte ein Solist mehrstimmige Stücke spielen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts war die Laute nicht mehr nur ein Instrument fahrender Musiker, sondern stand im Zentrum der höfischen Musik und Komposition. Die Laute des 16. Jahrhunderts hatte elf Saiten und war sechschörig (eine einzelne Saite für den höchsten Ton, dann fünf jeweils gleich gestimmte oder oktavierte Saitenpaare). Später kamen zusätzliche Basschöre