Ohne adäquate Beweise für die Sicherheit verschrieben Gynäkologen früher gegen Schwangerschaftsübelkeit das Krebsmittel Zofran. Wir wissen jetzt, dass Zofran niemals in der Schwangerschaft eingenommen werden sollte,137 weil es beim Fötus das Risiko kongenitaler Herzfehlbildungen sowie von Gaumenspalten steigert. Bei der schwangeren Mutter138 kann das Medikament zu Verwirrung, Erregung und sogar neuromuskulären Veränderungen führen. Natürlich ist es möglich, in der Schwangerschaft manche Medikamente einzunehmen. Sprechen Sie mit dem Arzt Ihres Vertrauens über die Nebenwirkungen, sowohl die bekannten als auch die vermuteten. Falls es möglich ist, Ihre Erkrankung ohne Medikamente zu behandeln, ist das fast immer die sicherere Entscheidung.
2. Sind Antidepressiva in der Schwangerschaft sicher?
Antwort: Frauen reagieren unterschiedlich auf Schwangerschaftshormone. Bei manchen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, führen die hohen Östrogen- und Progesteronwerte in der Schwangerschaft zu einer Verbesserung der Stimmung und der psychischen Gesundheit. Wenn sie ein Antidepressivum ausschleichen lassen, stellen diese Frauen erstaunt fest, dass ihre Stimmung nicht negativ beeinflusst wird. Andere hingegen merken, dass es für sie nicht sicher ist, die Antidepressiva abzusetzen. In dem Fall sollten Sie sich keinesfalls schuldig fühlen. Wenn Sie unter einer schweren Depression leiden oder Selbstmordgedanken bekommen, nachdem Sie die Medikamente abzusetzen versuchten, ist es vollkommen in Ordnung, ein Antidepressivum einzunehmen. Aber vielleicht können Sie zu einem sichereren Medikament wechseln. Nicht nehmen sollten Sie Fluoxetin (Prozac) und Paroxetinhydrochlorid (Paroxetin). Escitalopram scheint am sichersten zu sein, und Citalopram (Cipram, Celexa) und Sertralin (Zoloft) scheinen ebenfalls in Ordnung zu sein.
ÜBER ULTRASCHALLUNTERSUCHUNGEN
3. Sind die Ultraschalluntersuchungen sicher für mein Baby?
Antwort: Wenn möglich sollten Schwangere Ultraschall vermeiden. Forschungen unter der Leitung von Dr. Pasko Rakic von der Yale University zeigten, dass es die Gehirnentwicklung von Mäusen stört, wenn sie über längere Zeit Ultraschall ausgesetzt sind. Der Neurologe Dr. Manuel Casanova, University of South Carolina School of Medicine, ist davon überzeugt, dass die Ultraschallschallexposition im Uterus einer der wichtigsten umweltbedingten Faktoren ist, die zu Autismus bei Kindern beitragen. Der israelische Wissenschaftler Dr. Eitan Kimmel fand heraus, dass die Ultraschallexposition das menschliche Gewebe verändert, indem innerhalb der Zellmembranen luftgefüllte Taschen entstehen. Zwar gibt es keinen deutlichen Konsens darüber, wie viel Ultraschallexposition zu viel ist, aber für mich reicht das aus, um Vorsicht walten zu lassen. Die FDA ist strikt gegen alle nicht-medizinisch notwendigen Ultraschalluntersuchungen139 und sogar das American College of Obstetricians and Gynecologists gibt an, dass Ultraschall nur angewandt werden soll, um „eine wichtige klinische Frage zu beantworten“.140 Obwohl Ultraschalluntersuchungen bei Ärzten und zukünftigen Eltern sehr beliebt sind, gibt es für Frauen mit geringem Risiko keinen medizinischen Grund für routinemäßige Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft. Häufig sitzen in meiner Praxis werdende Eltern voller Sorge über unspezifische Ultraschallergebnisse, die sich später als medizinisch irrelevant herausstellen. Ich möchte noch einmal betonen, wie wichtig die Stressreduzierung während der Schwangerschaft ist. Falls ein Ultraschall nötig ist, bitten Sie den Arzt oder die medizinisch-technische Assistentin, das Gerät auf die möglichst niedrigste Ultraschallexposition einzustellen und die Untersuchungszeit so kurz wie möglich zu halten.
ÜBER NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL
4. Brauche ich wirklich Schwangerschaftsvitamine?
Antwort: Über die normale Ernährung ist es schwer, genug Methylfolat (Folsäure), Iod und die meisten anderen Vitamine und Mineralstoffe zu sich zu nehmen, die das Baby für die optimale Entwicklung braucht. Außerdem bekommen die meisten Frauen nicht genug Sonne ab, um ausreichend Vitamin D zu bilden. Schwangerschaftsvitamine können diesen Mangel ausgleichen. Achten Sie darauf, dass Ihr Vitaminpräparat Methylfolat enthält und nehmen Sie zusätzlich Vitamin D zu sich, sodass Sie davon am Tag insgesamt 5.000 IE einnehmen. Wenn Sie nicht regelmäßig Fisch und Leinsamen essen, sollten Sie zusätzlich Omega-3 Fettsäuren nehmen (reines Fischöl oder Leinöl). Auch sollte das Vitaminpräparat Iod enthalten, was für die Gehirnentwicklung Ihres Babys wichtig ist. Wenn Sie täglich iodreiche Meeresalgen essen, können Sie das Iod im Nahrungsergänzungsmittel weglassen. Manchen Schwangeren wird von den Schwangerschaftsvitaminen übel. Lesen Sie sich auf jeden Fall die Inhaltsstoffe durch: Falls Ihre Schwangerschaftsvitamine Lebensmittelfarbstoffe, Stabilisatoren und künstliche Süßungsmittel enthalten, können diese Zusatzstoffe Übelkeit hervorrufen. Wenn Ihnen kurz nach der Einnahme übel wird, probieren Sie eine andere Marke.
ÜBER DIE GEBURT
5. Beeinflusst die Art der Geburt die Gesundheit meines Babys?
Antwort: Ja. Damit Ihr Baby den besten Start ins Leben hat, sollten Sie alles für eine vaginale Geburt tun. Die Wehen sind für das Baby von Nutzen, weil durch das Pressen Flüssigkeit aus der Lunge gedrückt wird und das Baby sich auf die ersten Atemzüge vorbereitet. Wenn das Baby den Geburtskanal passiert, wird es mit nützlichen Bakterien aus der Vagina bedeckt, die den Aufbau eines gesunden Immunsystems fördern. Je mehr wir über die Bedeutung von nützlichen Bakterien in und auf unserem Körper lernen, desto verständlicher wird es, dass die vaginale Geburt langfristig positive Auswirkungen auf das menschliche Immunsystem hat. Außerdem gelangen die Schmerzmittel, Antibiotika und andere unter der Geburt verabreichte Medikamente über die Plazenta in den Blutkreislauf des Babys und können auch über die Muttermilch weitergegeben werden, weshalb eine Geburt mit so wenigen Medikamenten wie möglich gesünder für das Baby und für Sie ist. Forschungen haben gezeigt, dass Pitocin, ein synthetisches Hormon, das zur Wehenförderung verwendet wird, sich negativ141 auf das Baby auswirken kann. Vorzeitige Ankurbelung der Wehen142 (Einleitung) und Verwendung synthetischer Hormone unter der Geburt, um „die Dinge zu beschleunigen“ – Standardprozedere in vielen Krankenhäusern – steigern nachgewiesenermaßen beim Baby das Autismusrisiko. Um für sich selbst und das Baby die sicherste, gesündeste Geburtsform zu finden, sollten Sie sich über die natürliche Geburt informieren und Gesundheitsdienstleister finden, die eine vaginale Geburt ohne Medikamente unterstützen.
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Willkommen in der Welt, Baby: Die ersten Lebensstunden
Üblicherweise wird Ihr Neugeborenes innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach der Geburt umfassend von einem Kinderarzt untersucht. Bei Hausgeburten erfolgt die Neugeborenenuntersuchung meist durch die Hebamme. Die Untersuchung eines Neugeborenen ist der Höhepunkt meines Arbeitstages.
„Klopf, klopf. Darf ich hereinkommen?“, frage ich, wenn ich an die Tür des Krankenhauszimmers klopfe. Manche Mütter sind schamhaft und brauchen einen Moment, um sich zu bedecken. Andere haben jegliche Scham verloren. Eine Entbindung, insbesondere im Krankenhaus, kann das mit einem machen. So viele Menschen sind um einen herum, die dabei helfen, das Baby auf die Welt zu holen, man kotet vor Fremden ins Entbindungsbett (das passiert fast immer und es gilt jetzt als gut für das Immunsystem des Babys, wenn es mit mütterlichen Fäkalien in Kontakt kommt!) und anschließend helfen einem andere Fremde dabei, seine Brüste auf eine ganz neue Art und Weise zu benutzen. „Guten Morgen. Herzlichen Glückwunsch!“, sage ich lächelnd.
Ich werfe einen Blick auf den Namen des Babys; meistens steht er auf der Tafel am Fußende des Bettes. Eltern freuen sich, mich zu sehen. (Ich habe den besten Job der Welt.) Wenn ich das Baby schon direkt zu Beginn seines Lebens begleiten darf, hilft mir das dabei, eine langfristige und wichtige Bindung zur gesamten Familie aufzubauen. Ich möchte, dass all meine frischgebackenen Eltern wissen, dass sie auf dieser Reise nicht allein sind und ich Tag und Nacht, am Wochenende und an Feiertagen für sie da bin.
Ich öffne die Vorhänge, um natürliches Licht hineinzulassen. Manchmal schalte ich auch noch eine Lampe an oder trage das Baby ans Fenster, um mir seine Haut genau anschauen zu können.
„Wie fühlen Sie sich?“, frage ich die frischgebackene Mutter. „Wie