Matthias Kehle

Lieblingsplätze Nordschwarzwald


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target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_e4c3c8db-4a0b-5d68-8087-2ca11a867d2b.jpg" alt="297526.jpg"/> 3 Extremes Klima, weite Aussicht

      Gernsbach: Hohlohturm

      Der Hohloh (988 Meter) gehört wie die Hornisgrinde zu den klimatisch extremen Bergen des Schwarzwalds. Hier oben ist es immer »einen Kittel kälter«. Den höchsten Punkt des weitläufigen Gipfelplateaus zu finden, ist gar nicht einfach. Unweit von diesem jedoch steht ein markanter Sandsteinturm, den der Schwarzwaldverein 1897 hat errichten lassen. Es ist der nördlichste Punkt des Schwarzwalds mit Alpenblick – bei günstigen Sichtverhältnissen erkennt man in über 250 Kilometer Entfernung Eiger, Mönch und Jungfrau. Der Hohloh war so stark bewaldet, dass der Schwarzwaldverein den Turm 1968 um 6,4 Meter auf die heutige Höhe von 28,6 Metern erhöhen ließ. Die Bäume wuchsen weiter in die Höhe, in den 1990er-Jahren sah man vom Turm nur in Baumwipfel. Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 als der Sturm Lothar das Gipfelplateau nahezu komplett entwaldete. Den düsteren Fichtenwald haben heute Ebereschen, Birken, Tannen und Salweiden ersetzt – im Herbst ein Farbspektakel der besonderen Art, vor allem bei tiefstehender Nachmittagssonne.

      Nicht zum Nationalpark gehört das Naturschutzgebiet rund um den südlich des Turms gelegenen Hohlohsee, Deutschlands höchstgelegenes Moorgebiet. Das »Hohlohmiss« ist mit seinen Regenmooren und mehreren Moorseen streng geschützt, aber auf einem breiten, barrierefreien Bohlenpfad zugänglich. Die genügsame Heidelbeere dominiert die Vegetation, die karge Landschaft mutet fast skandinavisch an. Der Hohloh gehört zu den beliebtesten Bergen, ist er doch bis zur von Rennradlern viel befahrenen Passhöhe Schwarzmiss (933 Meter) gut per Auto und Bus erreichbar, asphaltierte Spazierwege führen rund um den höchsten Punkt. West- und Mittelweg, die von Pforzheim nach Basel führen, sowie der Europäische Fernwanderweg E1 verlaufen über den Gipfel, ebenso einige Langlaufloipen.

      Der sieben Kilometer lange Wanderweg vom Hohloh zur Teufelsmühle gehört zu den wenigen Strecken im Nordschwarzwald, die auch im Winter »besonnt« sind. Auch ein Abstieg nach Forbach lohnt.

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      Hohlohturm

      Erreichbar vom Parkplatz auf der Passhöhe »Schwarzmiss«

      L76 b, Abzweigung in 76593 Gernsbach-Hilperts­au Richtung Reichental

      Tourist-Information Gernsbach

      Igelbachstraße 1176593 Gernsbach

      07224 64444

       www.gernsbach.de

4 Musik und Wein

      Gernsbach: Altes Rathaus

      Es ist das schönste Gebäude in Gernsbach, und es wird ungewöhnlich genutzt. Das Alte Rathaus (erbaut 1617/1618) beherbergt das Museum der Harmonie und das altehrwürdige Weingut Iselin. Jan Brauers, ein niedersächsischer Unternehmer (1923–2004), sammelte Kunstwerke rund um den Begriff »Harmonie« sowie mechanische Musikautomaten. Seit 2012 sind sie in Gernsbach zu sehen. Skurril ist zwar seine Idee, Kunstgegenstände, die das Instrument der Lyra abbilden, in einer Ausstellung mit historischen Abspielgeräten zu vereinigen. Dies ist aber höchst spannend, denn die Lyra war schon in der Urgeschichte nachgewiesen und ist in der gesamten europäischen Kulturgeschichte präsent.

      Die Öffnungszeiten des Museums sind beschränkt und auf der Website nachzulesen. Man sollte sich mehr als eine Stunde Zeit nehmen, denn die obligatorische Führung ist unvergleichlich. Ein Mitglied des Kuratoriums erzählt kenntnisreich endlose Geschichten rund um einzelne Objekte. Mehr noch, er stellt die Urahnen des Plattenspielers vor. So hört man einzigartige Klänge im Original von einem Edison-Grammophon oder einem Polyphon, das damals so teuer war wie heute eine kleine Eigentumswohnung und eine Art mechanischer CD-Player in Schrankgröße darstellte.

      In Gernsbach startet der Ortenauer Weinpfad, der 100 Kilometer durch teils weltberühmte Weinberge verläuft. Nach der Führung sollte man deshalb unbedingt die Weine des Weinguts Iselin im Parterre und Gewölbekeller des Rathauses probieren. Die Rebstöcke sind fast in Sichtweite, die Riesling- und Burgundertrauben von erlesener Qualität. Die Geschichte des Bio-Weinguts erzählt Winzer Rainer Iselin persönlich. Und natürlich auch die des Rathauses und dessen Bauherrn Johann Jakob Kast. Der war Vorstand der Murgschifferschaft, des bedeutendsten Unternehmens der Region, eine Art »badischer Fugger«.

      Lohnenswert ist der Katz’sche Garten, ein Skulpturengarten aus dem Barock, angelegt von einem italienischen Gartenbaumeister im Auftrag der Murgschifferfamilie Katz. Hier gedeihen seltene Pflanzen.

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      Altes Rathaus

      Hauptstraße 11

      76593 Gernsbach

      Jan Brauers-Stiftung für Fortschritt durch Harmonie im Alten Rathaus

      (nur zeitweise geöffnet)

      07224 623607 (Museum)

       www.janbrauers-stiftung.de

      Weingut Iselin im Alten Rathaus

      07224 1666

       www.weingutiselin.com

5 Wildromantisch und fast alpin

      Loffenau: Großes Loch Teufelsmühle

      Der Aussichtsturm der Teufelsmühle (895 Meter) ist eines der spektakulärsten Wanderziele im Nordschwarzwald. Nicht allein wegen der Aussicht ins Murgtal, sondern wegen des Aufstiegs von Bad Herrenalb aus. Es ist eine anspruchsvolle, oft alpin anmutende Tour, steil, teilweise mit Felsstufen versetzt. Oberhalb des Parkplatzes Risswasen bei Loffenau wird es ernst. Von dort aus führt der Wanderweg an den Teufelskammern, am Großen Loch vorbei. Man sollte den Weg kurz verlassen, um die gewaltigen Höhlen zu bestaunen, welche die Erosion im Laufe der Jahrmillionen aus dem Sandstein gewaschen hat. »Wildromantisch« möchte man die gesamte Nordseite nennen, aber auch der südseitige Abstieg nach Gernsbach ist zunächst recht steil, bevor er durch liebliche Streuobstwiesen führt.

      Alternativ kann man vom Startpunkt Bad Herrenalb der 15,5 Kilometer langen Großen Runde über die Teufelsmühle folgen, dem am besten beschilderten Weg. Kenner steigen, vorbei an weiteren Sandsteinformationen, zur Plotzsägemühle ab – rund um die Teufelsmühle lassen sich schier endlos viele Naturwunder entdecken! Am höchsten Punkt erwartet den Bergfreund ein Aussichtsturm des Schwarzwaldvereins und eine Höhengaststätte. Sofern der Turm geöffnet ist, schweift der Blick weit über die Rheinebene und die Berge des Nordschwarzwaldes bis zum Pfälzer Wald. Auch unterhalb des Turms öffnet sich eine schöne Aussicht nach Westen. Mit etwas Glück sieht man hier den einen oder anderen Teufelsflieger starten, so der Name des 1977 gegründeten Drachenflugvereins von Loffenau. Ihren Namen verdanken die Teufelskammern und die Teufelsmühle einer Sage. Die vielen Felsblöcke der Gegend habe der Teufel zum Bau einer Mühle verwendet – so erklärten sich unsere Vorfahren die Entstehung des Naturwunders.

      Fast wie in den Alpen mutet auch das rustikale und stimmungsvolle Höhengasthaus Teufelsmühle an in unmittelbarer Nähe des Aussichtsturms mit gutbürgerlicher schwäbischer und badischer Küche.

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      Großes Loch Teufelsmühle

      Startpunkt: Wanderparkplatz Risswasen