Mummelsee
Ein Foto kann trügen: Ein romantischer See, auf dem allein zwei Mädchen rudern. Tatsächlich ist es am Mummelsee meist laut, der berühmte Ort völlig überlaufen. Der touristische Höhepunkt der Schwarzwaldhochstraße liegt 1.029 Meter hoch. Andenkenläden, Tretbootbetrieb und vor allem Parkplätze für Autos, Busse und Motorräder bestimmen die Realität, dazu kommt ein überdimensioniertes Hotel. Der Name des Sees geht zurück auf die »Mummeln«, Seerosen, die früher vom Volksmund so genannt wurden und heute verschwunden sind. Der 3,7 Hektar große und 17 Meter tiefe See ist der größte der zehn Karseen im Nordschwarzwald, um den sich viele Sagen ranken. Eine davon erzählt von einer Nixe, die nachts aus dem See stieg, Menschen half, mit ihnen sang und tanzte. Grimmelshausens Simplicissimus wurde von Seebewohnern zum Mittelpunkt der Erde entführt und folgte geheimnisvollen Kanälen und Höhlen. Berühmt wurde der See jedoch erst durch Eduard Mörike und sein Gedicht Die Geister am Mummelsee aus dem Jahr 1829.
Weshalb dieser »Rummelsee« doch ein Lieblingsplatz ist: Im Winter, an nebligen November- und Dezembertagen scheint über der Nebeldecke meist die Sonne. Das wissen natürlich auch andere Menschen, die dann wiederum zu Tausenden dem Ruf der Nordschwarzwaldberge folgen. Aber am Nachmittag unter der Woche, zum Sonnenuntergang, wenn andere ihre Weihnachtseinkäufe tätigen, herrscht hier Ruhe und Einsamkeit, ja sogar ein klein wenig magische Stimmung. Das gilt vor allem, wenn man Pech hat oder Glück, je nachdem: Wenn die Nebeldecke doch dicker ist als angekündigt und die ganze Tourismusindustrie rund um den See verschwunden scheint. Nun fröstelt man zwar noch ein wenig mehr als im Rheingraben, wenn man allerdings um den See flaniert, fühlt man sich ein wenig wie zu Zeiten Eduard Mörikes.
Rund um den Mummelsee führt ein barrierefreier Spazierweg. Entlang des Pfads wurden Werke verschiedener Künstler installiert. Beste Zeit für den Mummelsee: werktags im Spätherbst und Winter!
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Mummelsee
B500 (Schwarzwaldhochstraße)
77889 Seebach
Tourist-Information Seebach
Ruhesteinstraße 21
77889 Seebach
07842 948320
Seebach: Vollmers Mühle in Grimmerswald
Hier trifft die bekannte Liedzeile wirklich zu: »Es klappert die Mühle am rauschenden Bach«. Schwarzwald-Idylle pur, weit weg vom Verkehrslärm. Man könnte sich stundenlang im meditativen Klang des drehenden und klappernden Mühlrads verlieren. Der Seebacher Ortsteil Grimmerswald liegt etwas abgelegen in einem Seitental. Der älteste Hinweis auf den Weiler stammt aus dem Jahr 1381. In Verbindung mit einer Lehensvergabe wird die Ortslage mit »sint gelegen zu Grymoldes walde hinder der Ecke« beschrieben. Nicht ganz so alt ist Vollmers Mühle, sie wurde um 1750 als Lohnmahlmühle erbaut. Die Eigentümer benötigten dafür vom Landesherren eine Konzession. Noch während des Zweiten Weltkrieges wurde hier jeden Tag Mehl für den eigenen Hof und die Nachbarshöfe gemahlen. Mit zunehmender Technisierung änderte sich das, aber erst 1970 wurde die Mühle mangels Rentabilität stillgelegt.
Heute sieht man das anders. 2004 wurde das Holzwasserrad erneuert und eine Anlage zur Stromerzeugung integriert. Seit Juli 2005 erzeugt die Mühle nun stündlich etwa drei Kilowattstunden Strom, der teils selbst genutzt, teils ins Netz eingespeist wird. Doch nicht das macht Vollmers Mühle zu einer Attraktion. Die Seebacher Bürger haben in dem Haus ein kleines Museum eingerichtet. Der Heimatverein bietet zudem Brauchtumsabende an, etwa den Lichtgang, einen Spinnstubenabend, bei dem der Besucher zum Beispiel das Buttern im Fass nacherleben kann oder das Schneiden von Kienspänen beziehungsweise eben das Spinnen am Spinnrad. Dazu gibt es Ziehharmonikamusik und Mühlengeister (Edelbrände und Schnäpse). Von Mai bis Oktober oder nach Vereinbarung kann die Mühle auch besichtigt werden.
Der schönste Weg auf die Hornisgrinde führt von Vollmers Mühle über den aussichtsreichen Hohfelsen mit seinem weithin sichtbaren Gipfelkreuz. Der Wanderer passiert hierbei mehrere (!) Schnapsbrunnen.
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Vollmers Mühle
Hilsenhof 1
77889 Seebach-Grimmerswald
Seebach: Darmstädter Hütte
Ein wenig fühlt man sich hier, als sei man in den Alpen, zumal die Darmstädter Hütte einen ähnlichen Namen trägt wie normalerweise dort die Berghäuser. Es ist die einzige Möglichkeit, mitten im Nationalpark fernab des Trubels der Schwarzwaldhochstraße zu übernachten. Die Hütte, die am Rand des Westwegs liegt, ist nur zu Fuß erreichbar, der nächste Parkplatz ist zwei Kilometer entfernt. An milden Tagen gibt es nichts Schöneres, als auf der Terrasse zu sitzen und bei einem Wein oder Bier in die Sonne zu blinzeln. Auch die Höhe von 1.030 Metern mutet fast alpin an und so wird es abends schnell kühl. Doch im Gastraum ist es ebenfalls gemütlich, ja urig. Die Speisekarte ist klein, selbst das hat die Nordschwarzwald- mit einer Alpenhütte gemeinsam. Das klassische Bergsteigeressen (Spaghetti bolognese) darf natürlich nicht fehlen, aber auch Typisches aus der Region (Maultaschen mit Kartoffelsalat) bietet die Küche an.
Egal ob man auf dem Westweg unterwegs ist oder nur kleine Spaziergänge unternehmen will: Das Haus liegt ideal. Einer der schönsten Karseen, der Wildsee, ist in einer halben Stunde zu Fuß erreichbar, eine Stunde entfernt liegt das Herz des Nationalparks, das Besucherzentrum am Ruhestein. Beliebte Ziele wie Schliffkopf, Mummelsee und Hornisgrinde sind in weniger als einem halben Tag zu erwandern. Im Winter ist die Hütte ebenfalls ein beliebter Treffpunkt. Ein Skilift ist in unmittelbarer Nähe, 20 Kilometer Loipen sind bei günstigen Verhältnissen gespurt. Abends, wenn es still wird, kann das geschulte Ohr die Rufe der Auerhähne hören. Nicht nur das: Am Rande der Grindenhochfläche lauscht man Fröschen, Kröten und Vögeln. Auch ein spätabendlicher Spaziergang rund um die Hütte lohnt bei sternenklarem Firmament. »Lichtverschmutzung« gibt es nahe dem Himmel und fernab größerer Orte keine.
Wer im Spätherbst oder Winter Sonne genießen möchte, wandert den Westweg vom Mummelsee über die Darmstädter Hütte bis zum Ruhestein. Ab dem späten Vormittag ist hier »Lichttanken« angesagt!
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Darmstädter Hütte
Schwarzwaldhochstraße 5
77889 Seebach
07842 2247
Seebach: Julius Euting und der Wildsee
Julius Euting (1839 bis 1913) war Orientalist, Bibliothekar und Forschungsreisender. In seiner Freizeit wanderte er gerne, bevorzugt in der Gegend des Ruhesteins im heutigen Nationalpark. Er erhielt deshalb den Namen »Ruhesteinvater«. In den Vogesen begründete er einen Wanderverein und war im Vogesenclub für die Erschließung