Christian Hlade

Wanderwissen kompakt


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„Zusätzlichkeit“ besitzen. Das bedeutet, dass sie den Regierungen nicht die Verantwortung abnehmen, ihre in internationalen Verträgen eingegangenen Verpflichtungen umzusetzen, sondern dass es sich eben um „zusätzliche Projekte“ handelt. Beim Schweizer Anbieter Myclimate (www.myclimate.org) lassen sich auch Autofahrten kompensieren. Eine gute Möglichkeit, die gefahrenen Jahreskilometer „klimaneutral“ zu machen.

       Proviant und Essen

      Der Einkauf von Proviant direkt am Ausgangspunkt der Wanderung bringt eine Win-win-Situation für alle mit sich: Für uns reduziert sich das Anreisegepäck, wir lernen regionale Spezialitäten kennen, die es oft zu Hause nicht gibt, und wir schaffen wichtige Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Zusätzlich haben diese Produkte oft nur geringe Transportwege hinter sich und stellen somit eine weitere Möglichkeit dar, das Klima zu schützen. Auch beim Essen in Restaurants sollten wir aus den gleichen Überlegungen darauf achten, dass lokale Zutaten verwendet werden. Ein Nachfragen bei der Kellnerin oder dem Kellner lohnt sich.

      Ein Hinweis, der nicht nur beim Wandern gilt: Fleischprodukte belasten nicht nur das Klima stärker, sondern verursachen auch einen deutlich höheren Wasserverbrauch: Die Produktion eines Kilogramms Tomaten verbraucht etwa 215 Liter Wasser für Bewässerung und Verarbeitung, ein Kilogramm Fleisch hingegen stolze 15.500 Liter. Weniger Fleisch zu essen, ist also aktiver Klima- und Wasserschutz.

       Abkürzungen

      Nicht zu unterschätzen sind die landschaftlichen Schäden, die durch Trittschäden durch Abkürzungen entstehen. So werden die Serpentinen oberhalb der Waldgrenze im Almbereich gerne beim Bergabgehen in der Falllinie abgekürzt. Dadurch wird oft die Grasnarbe aufgerissen und so entsteht ein Ansatzpunkt für Erosion. Beim nächsten Gewitter kann das Wasser in der Rinne ungehindert talwärts schießen und sich immer tiefer in den Boden graben. Damit wird der dünne fruchtbare Boden abgetragen, die querenden Wege werden geschädigt und es entstehen Gefahrenstellen. Die alpinen Vereine müssen jedes Jahr viel Freiwilligenarbeit leisten, um diese Erosionsschäden zu bekämpfen. Bitte also unbedingt auf den Wegen bleiben, auch wenn es evtl. ein paar Minuten länger dauert. Wir haben keinen Stress auf den Wanderungen.

       Hüttenpause und Abfall

      Die Hüttenwirtinnen und Hüttenwirte freuen sich, wenn Sie bei ihnen in der Pause nicht nur den Schatten der Hütte nutzen, sondern auch etwas konsumieren. Meist haben sie Zulieferer aus den umliegenden Ortschaften im Tal – auch so tragen Sie zu lokalen Einkommen bei. Auch wenn vielerorts Mülleimer angeboten werden, sollten wir bedenken, dass auch die Hüttenwirte den Müll ins Tal schaffen müssen. Es ist Ehrensache, alle Überreste und Verpackungen, die Sie auf den Berg hinauftragen, auch selbst wieder hinunterzubringen.

       Unterkünfte bei An- und Abreise

      Bei vielen Mehrtageswanderungen übernachten die Wandernden nicht nur auf Berghütten, sondern verbringen auch bei der An- und Abreise eine Nacht in den Ortschaften. Hier lohnt es sich, sich vorab im Internet über den Ort zu informieren. Selbst in fernen Ländern sind die meisten Unterkünfte entweder selbst mit einer Homepage im Internet vertreten oder als Teil eines Netzwerks auf anderen Websites zu finden.

      Wenn Sie auf Unterkünfte zurückgreifen, die Einheimischen gehören, haben gerade diese manchmal auch Umweltauszeichnungen oder Öko-Labels wie etwa in Österreich das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe (vgl. www.umweltzeichen.at). Solche Labels gibt es auch in vielen anderen Ländern. Die Suche andersherum funktioniert auch: Über die Website der Umweltzeichen lassen sich die zertifizierten Betriebe finden. Solche Unterkünfte sparen Wasser, nutzen erneuerbare Energien, verwenden lokale Produkte und reduzieren den Einsatz von Chemikalien. Oft wird auch eine Abholung vom nächsten Bahnhof angeboten, um eine sanfte Mobilität zu ermöglichen.

       Nachhaltigkeit

      Zur Nachhaltigkeit gehören bekanntermaßen nicht nur der Umweltschutz, sondern auch der Respekt vor lokalen Kulturen und die Stärkung der örtlichen Wirtschaft. Gerade Begegnungen und Gespräche mit Einheimischen auf gleicher Augenhöhe können zu den Highlights einer Wanderreise werden. Das gilt in den Alpen genauso wie auf Wandertouren in fernen Ländern. Diese Aspekte werden auch in den anderen Kapiteln dieses Buches angesprochen.

       Vermeidung von Overtourismus

      Einige Gebiete werden an Wochenenden von sehr vielen Wanderbegeisterten buchstäblich „gestürmt“. Hier kommt es häufig zu negativen Begleiterscheinungen, zugeparkten Zufahrten zu Bauernhöfen und Almen, Müll- und Lärmproblemen. Naturlandschaften sind immer auch Lebensräume für Menschen, Nutztiere und Wildtiere. Hier gilt es, durch gegenseitige Rücksichtnahme potenzielle Konflikte zu vermeiden:

      •Wo es möglich ist, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln planen.

      •Wenn die vorhandenen Parkplätze bei einem Ausflugsgebiet voll sind, den „Rückzug“ antreten und ein Ausweichziel ansteuern.

      •Fahrgemeinschaften (z. B. Treffen auf Park & Ride Parkplätzen am Stadtrand) zur Anreise in Wandergebiete bilden.

      •Beliebte und sehr bekannte Ausflugziele, wenn möglich, nicht am Wochenende ansteuern.

      •Mit einer guten Vorbereitung finden sich immer weniger bekannte und ruhigere Wege und Gebiete.

BASICS Vorbereitung einer Wanderung

       Beim Bodenbauer im Hochschwab

      Ja: Wandern ist herrlich – wann starten wir endlich los? Sofort, aber zuerst noch ein Kapitel zum Wichtigsten für eine gelungene Wanderung: Eine gute Vorbereitung.

      Meine Planungscheckliste hilft Ihnen, die wichtigsten Schritte vor dem ersten Schritt zu setzen.

      Dann folgen vielfältige Infos von der Auswahl der passenden Wandertour über eine treffsichere Wetterprognose bis hin zum richtigen Lesen von Wanderkarten und dem richtigen Training für das Wandern. Dazu stelle ich Ihnen technische Unterstützungsmöglichkeiten wie GPS oder Handytracking vor. Den Abschluss bilden nützliche Infos zum Versicherungsschutz, zu ausgezeichneten Wegen, Wanderdörfern und alpinen Vereinen.

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       Planungscheckliste zur Vorbereitung einer Wanderung

      Bei der Planung und Durchführung einer Wanderung gibt es eine Reihe von Faktoren zu bedenken und Fragen, die vorab zu beantworten sind. Hier eine Übersicht:

       Auswahl der Tour

      •Was erwarten/wünschen Sie sich?

      •Möchten Sie lieber die Einsamkeit genießen oder haben Sie auch mit hoch frequentierten Routen kein Problem?

       MEIN TIPP

       „Modeberge“ bzw. bekannte Wandergebiete (z. B. die Dolomiten in Südtirol) sind häufig sehr überlaufen. Wenn Sie es gerne ruhiger haben, dann halten Sie gezielt Ausschau nach weniger stark besuchten Destinationen – oder planen Sie die Wanderung, wenn möglich, nicht am Wochenende bzw. außerhalb der Hauptsaison!

      •Möchten Sie allein, zu zweit oder in einer Gruppe wandern?

      •Wie fit und erfahren sind Sie bzw. die Mitglieder der Gruppe?

       MEIN TIPP

       Mein Tipp: Wählen Sie die Tour immer so, dass ihr jedes Mitglied der Gruppe souverän gewachsen ist.

      •Möchten Sie auf einen Berg hinauf und auf derselben Strecke wieder