in den Mittelpunkt und wiesen Bezüge zum Zyklus um die Meister der Insel auf8. Konrad Schaef setzte in »Duell in Terrania« in fast schon Kneifel’scher Manier ein weiteres Mal die Hanse-Spezialisten Pet Yulal und Vern Almod ein. Auch Peter Griese griff in »Die Nirwana-Teleporter« auf eine bekannte Figur zurück: den Semi-Androiden Ikarus als Ermittler der Kosmischen Hanse. »Kampf des Jahrtausends« von H.G. Francis war ein weiteres frühes Tekener-Abenteuer. In das Jahr 1996 fiel auch der Jubiläumsroman 400, unter dem Titel »Gesänge aus der Unterwelt« von Peter Terrid verfasst; hier sahen wir den aus der Heftromanserie bekannten Privatdetektiv Orpheus Chambers wieder. Arndt Ellmer lieferte mit »Herrscher im Sonnenland« einen Roman ab, der keinen erkennbaren Bezug zum PR-Universum hatte – das Extrembeispiel des noch aus der Marzin-Zeit stammenden Gebots zur Minimalisierung von Rhodan-Bezügen in den Heyne-Taschenbüchern. Und im Oktober erschien mit Hubert Haensels »Tariga sehen und sterben«, einer recht düsteren Weltuntergangsgeschichte, der letzte PLANETENROMAN im Heyne-Verlag, zu dem die Reihe im November 1993 gewechselt war. Nach 403 Bänden in 32 Jahren war die langlebigste seriengebundene SF-Taschenbuchreihe (einstweilen; s. S. 72) am Ende.
Gleichsam als Coda der PLANETENROMANE sah der Oktober zudem »Das große PERRY RHODAN-Fanbuch«, ebenfalls bei Heyne veröffentlicht, aus Anlass des 35-jährigen Jubiläums der Serie. Das 409 Seiten dicke Taschenbuch enthielt zahlreiche informative Aufsätze zur Serie, ihrer Geschichte, ihren Produkten – wozu auch eine Würdigung der zeitgleich eingestellten PLANETENROMANE einschließlich zwölf farbiger Titelbildvorlagen zählte –, den Figuren und Machern sowie Statistiken – und natürlich einen Roman. Interessanterweise war dies Peter Terrids »Gesänge aus der Unterwelt«, gerade drei Monate zuvor in den PLANETENROMANEN publiziert. Für Neuleser war dieses unterhaltsame Werk sicherlich eine gute Idee – die Stammleser reagierten indes eher verstimmt. Aber anscheinend musste es schnell gehen.
Kurzbiografie
Manfred Weinland
Manfred Weinland wurde am 23. April 1960 in Zweibrücken geboren. Als eifriger Leser von Science Fiction und Fantasy kam er schon in jungen Jahren selbst zum Schreiben: Unter dem meist von Roland Rosenbauer verwendeten Pseudonym Roger Damon erschienen 1978 zwei Romane um die Protagonistin Barbara Bender in der Reihe SILBER-GRUSEL-KRIMI des Zauberkreis-Verlages. Über Jürgen Grasmücks (also »Dan Shockers«) Agentur begann eine Zusammenarbeit mit Werner Kurt Giesa als Mike Shadow9 und Olsh Trenton10. Weitere Pseudonyme waren Steve Cooper, Sarah Moon, Adrian Doyle, Sarah Eden und Robert Lamont, letzteres für Solo-Romane, aber auch in Zusammenarbeit mit Giesa, welcher den Namen später als Alleinautor der Bastei-Serie PROFESSOR ZAMORRA verwendete. Auch 23 Romane der Serie JERRY COTTON aus der Zeit zwischen 1991 und 1994 stammen aus seiner Tastatur; 2002 folgten ein weiteres Heft und ein Taschenbuch in Zusammenarbeit mit dem späteren PERRY RHODAN ACTION-Autor Timothy Stahl.
Weinlands nachhaltigste Erfolge waren wohl die erotisch angehauchte Horror-Serie VAMPIRA, für die er als Adrian Doyle in zwei Staffeln von 50 Heften bzw. 60 Taschenheften die meisten Romane schrieb, sowie die mit 42 Heften zunächst recht kurzlebige SF-Heftserie BAD EARTH. Beide Serien erlebten über Jahre eine Fortsetzung in Hardcover-Form beim Zaubermond-Verlag. Zudem war er von 1994 bis 2003 an der beim HJB-Verlag verlegten Serie REN DHARK beteiligt.
Auch im »Perryversum« hat der Autor seine Spuren hinterlassen – anderthalb, sozusagen. In der Taschenbuchserie erschien der PLANETENROMAN 394, »Der Moloch«; hinzu kommt seine Zusammenarbeit mit W.K. Giesa bei PR-TB 221.
Als Adrian Doyle ist Manfred Weinland heute noch regelmäßiger Autor bei PROFESSOR ZAMORRA. Er ist zudem als Übersetzer tätig.
ES – Der Mann fürs Marketing
Am 3. Juni des Jahres trat Eckhard Schwettmann seine Tätigkeit als Marketingleiter für Pabel-Moewig an. Er sollte das Gesicht der Serie nachhaltig prägen und verändern – sein beliebtes Kürzel »ES« bot sich nicht nur vom Namen her an.
Seinen »Einstand« beschrieb Klaus N. Frick in seiner Kolumne wie folgt:
Erinnerungen eines Mitarbeiters
Eckhards erste Tage
Der Montag, 3. Juni 1996, war ein besonderer Tag für die Entwicklung der PERRY RHODAN-Serie. Wie das oft bei solchen Tagen ist: Niemand merkte es gleich – die Weichenstellungen sollten schließlich erst später kommen. Aber der erste Arbeitstag von Eckhard Schwettmann leitete eine andere Darstellung unserer Serie »nach außen« ein, von der die Autoren und die Redaktion auch in späteren Jahren und Jahrzehnten profitierten.
Für mich selbst war der Tag nicht so locker und einfach. Sabine Bretzinger – damals noch nicht Sabine Kropp – und ich hatten in der Woche zuvor eine Aussendung an die Presse vorgenommen; wir verkündeten darin den Geburtstag der PERRY RHODAN-Serie. 35 Jahre –
das klang nicht nach einem besonders runden Feiertag, trotzdem hatten wir es versucht.
Der Erfolg gab uns recht: An diesem Tag trafen die Rückläufe ein. Redakteure von Tageszeitungen aus der ganzen Republik riefen an, um von uns weitere Auskünfte über PERRY RHODAN zu erhalten. Briefe und Faxe mussten beantwortet werden, in manchen Fällen mussten wir auch schnell einen Adressaufkleber schreiben und eine aktuelle Sendung mit Heftromanen eintüten.
Obwohl wir mit den Pressethemen sehr viel Arbeit hatten, die eigentlich nicht eingeplant war, waren wir ziemlich stolz darauf. Wir hatten »mit Bordmitteln« etwas geschafft, was eine Agentur – die unser neuer Verlagsleiter hatte engagieren wollen – nicht so einfach hinbekommen hätte. Im Sommer 1996, in dem die Lage im Verlag nach wie vor sehr angespannt war, zählten solche Erfolgsmeldungen doppelt, zumindest für uns selbst.
Eckhards erster Arbeitstag bestand erst einmal darin, dass er ein ausführliches Gespräch mit der Verlagsleitung hatte. Die Redaktion war nicht dabei, als »die obere Etage« den PERRY RHODAN-Marketingmann auf seine neuen Aufgaben einschwor … Und wir erfuhren nie, welche Geheimnisse Eckhard bei diesem Gespräch vermittelt bekam.
Den Rest des Montags verbrachte der neue Kollege damit, sein Büro einzurichten. Die Möbel standen teilweise schon bereit, andere mussten besorgt werden. Seine Assistentin Ute11, die ihm ab dem ersten Tag zur Seite stehen sollte, half dabei; sie organisierte das Büromaterial und sorgte dafür, dass das Telefon und der Computer ebenfalls aufgestellt wurden.
Eckhard und ich hatten nicht viel Zeit füreinander. Wir sprachen einige Male und tauschten Informationen aus; ich packte ihm einen Stapel mit Romanen und Arbeitspapieren auf den Tisch, und dann verschwand ich wieder in meinem Zimmer. Immerhin würde künftig nur eine dünne Wand zwischen uns sein, so dass einem schnellen Informationsaustausch nichts im Weg stehen würde. Wir gingen gemeinsam in die Kantine, und gelegentlich stellte er eine kurze Frage, auf die ich meist eine schnelle Antwort hatte.
Ich bekam am folgenden Tag mit, wie intensiv Eckhard telefonierte. Er informierte sich über die internen Strukturen im Verlag sowie im gesamten Konzern, dann teilte er seinen zahlreichen Medienpartnern in der ganzen Republik die Neuigkeiten über sein Aufgabengebiet mit. Ich hatte schon mitbekommen, wie viele Leute er kannte, und wenn er es schaffte, seine vielen Bekannten zu »rhodanifizieren«, wie wir es nannten, konnte das alles nur gut für PERRY RHODAN sein.
Das eigentliche Gespräch zwischen uns beiden war erst am Mittwoch. Wir nahmen uns viel Zeit. Eckhard hatte zwar schon viele Einblicke in unsere Tätigkeit erlangt, aber ich berichtete ihm trotzdem, wie wir arbeiteten: der Kontakt zu den Autoren, die Entstehung eines Romans, die Abwicklung innerhalb des Verlags, der Kontakt zu den Lesern. Er stellte viele Rückfragen, und er hatte bereits an dieser Stelle des Gespräches eine Reihe von Ideen, die er immer wieder äußerte.
»PERRY RHODAN ist eine Marke«, betonte er mehrfach, »und diesen Markencharakter müssen wir stärker nach vorne schieben.« Diese Marke sollte sich nicht nur in den Produkten manifestieren, sondern auch darüber hinaus. So hatte er sich bereits Gedanken über ein »Key-Visual« gemacht, über ein optisches Element, das künftig überall eingesetzt werden könnte.
Das Thema »Markenschutz«, das bislang auf der Ebene der Geschäftsleitung angesiedelt war, würde er künftig mit Vorrang behandeln. »Wir müssen unsere Marke nicht nur in Deutschland schützen, sondern auch in Gesamt-Europa sowie