Michael E. Salla

DER AUFSTIEG DES ROTEN DRACHEN


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Research in the People’s Republic of China«, https://www.cia.gov/readingroom/document/cia-rdp96-00792r000400260006-0 (aufgerufen am 2.11.2019)

      29 Dokument online verfügbar unter https://tinyurl.com/yxab2mv9 (aufgerufen am 29.10.2019)

      30 Siehe Dwayne Day, »A Dragon in Winter«, http://www.thespacereview.com/article/1035/1 (aufgerufen am 30.11.2019)

      4Das Unglück schlägt zu: Dr. Tsiens Verhaftung und Abschiebung nach China

       »Es war das Dümmste, was dieses Land jemals getan hat«, sagte der frühere Navyminister Dan Kimball später, »er war nicht mehr Kommunist als ich, und wir haben ihn gezwungen zu gehen.«

       – The New Yorker, 3. November 2009 –

      Trotz des Mangels an konkreten Beweisen, die seine Verbindungen zum Kommunismus belegten, sorgte das FBI dafür, dass Tsiens Sicherheitsfreigaben sofort widerrufen wurden. Tsiens Fähigkeit, seine bahnbrechende Luftfahrtforschung an der Caltech fortzusetzen, wurde über Nacht zerstört. Chang schreibt über die Reaktion der Caltech auf die Anschuldigungen des FBI:

      Die Caltech-Verwaltung und von Kármán sprangen zu Tsiens Verteidigung ein. Der Präsident der Caltech, Lee DuBridge, fasste die Ansichten von Kármáns und der meisten anderen in seiner Fakultät am besten zusammen:

      Unglücklicherweise für die Caltech, von Kármán und die USA war aber genau dies letztlich der Fall.

      Für Tsien verschärfte sich die Lage weiter. Vor seiner Abreise nach China versuchte er noch, seine persönlichen Besitztümer wie Bücher, Papiere und Notizen nach Hongkong zu schicken. Als die Umzugsunternehmen jedoch einige der als »geheim« und »vertraulich« gekennzeichneten Papiere bemerkten, wurden die Zollbeamten benachrichtigt. Acht Koffer mit Papieren wurden vom amerikanischen Zoll mit der Begründung beschlagnahmt, sie verstießen gegen eine Reihe von Bundesgesetzen, einschließlich Spionage.

      Ein Bundesrichter stimmte zu, und am 25. August 1950 wurde ein Haftbefehl gegen Tsien erlassen.

      Das hätte zu keinem schlimmeren Zeitpunkt passieren können, da der Ausbruch des Koreakrieges zu Reaktionen gegen alle führte, denen kommunistische Sympathien vorgeworfen wurden. Auf Presseanfragen gab Tsien eine Erklärung zum Inhalt der inkriminierten Kisten:

      Die Presse, die Tsien erst Monate zuvor als visionären Raketenwissenschaftler gefeiert hatte, brandmarkte ihn nun als möglichen kommunistischen Spion. Nachdem der Haftbefehl ausgestellt worden war, wurde Tsien zwei Wochen lang in ein Einwanderungsgefängnis gesperrt, bevor er gegen eine Kaution in der erstaunlichen Höhe von 25.000 US-Dollar freigelassen wurde – das entspricht im Jahr 2020 über 250.000 US-Dollar.

      Von 1950 bis 1955 lebte Tsien in einer juristischen Schwebe, die durch widersprüchliche bürokratische Anforderungen geschaffen wurde. Das Außenministerium erlaubte ihm aufgrund seiner umfassenden Kenntnisse der geheimen U.S.-Luftfahrtforschung nicht, nach China auszureisen, doch lebte er nach dem INS-Urteil unter der ständigen Drohung der sofortigen Deportation. Tsien durfte weiter an der Caltech unterrichten, konnte jedoch keine Luftfahrtforschungen durchführen, da seine Sicherheitsfreigaben nie wiederhergestellt worden waren. Erst nach dem Ende des Koreakrieges, am 27. Juli 1953, wurden die Verhandlungen zwischen China und den USA über Kriegsgefangene zum Auslöser, der zu seiner endgültigen Ausreise führte.