Praktizieren sein „Muskelgedächtnis“ aufgebaut hat, sind auch unsere Soft Skills verborgen, stets zum Abruf bereit.
Ohne diese Intuition hätten wir auch keinen gesunden Menschenverstand, eine Empfindung, die uns hilft, das Richtige zu tun, das, was wir wirklich wollen, tief in uns selbst.
Wie aber kann sich diese Intuition im täglichen Gesundheitsbetrieb als hilfreich erweisen? Der Schlüssel liegt in einer oft unbemerkten Funktion, die Intuition, auch innere Empfindung genannt, leistet. Sie ermöglicht die Empfindung von Bedeutung. Das ist weit sensationeller, als es zunächst erscheint.
Der Verstand allein hat einen Makel, der oft übersehen wird: Er versteht keine Bedeutung. Er arbeitet mit den Begriffen „Wert“ und „Zwang“ (auch: Gegebenheit, Voraussetzung). Der Verstand ist ein guter Verwalter, wenn es darum geht, zu orientieren und zu strukturieren. Er kann hervorragend bewerten, beispielsweise durch Zahlen und Vergleiche. Er erkennt und berücksichtigt auch unabänderlich erscheinende Umstände und Vorgaben. Er verhandelt auch, mehr oder weniger wirksam, die Erfüllung oder das Aufschieben eigener Bedürfnisse. Schließlich ist der Verstand das uns gegebene optimale Werkzeug, um Ziele zu erreichen. Doch alle reinen Verstandesziele sind von außen übernommen, um für sich selbst eine Empfindung zu schaffen, die bei einer anderen Person angenommen oder beobachtet wird. Der Verstand kann Ziele ansteuern oder erreichen, selbst finden kann er sie nicht. Dazu gehört Bedeutung, die sich nicht verstehen lässt, nur empfunden werden kann.
Der Unterschied zwischen Wert und Bedeutung lässt sich durch ein einfaches Beispiel erklären. Ein eigenes Kind, das man liebt, hat keinen bezifferbaren Wert. Es hat Bedeutung, das heißt: es bedeutet etwas, zumindest für den Liebenden. Bedeutung ist emotional, ist eine Empfindung. Der Verstand kann das nur hinnehmen und daraus Handlungen ableiten.
Wissen und Wert lassen sich hervorragend digitalisieren, Bedeutung nicht. Sie müsste jeweils im Einzelfall programmiert werden, würde dann auch nur diesen Sonderfall abbilden. Auch moderne Verfahren, wie Neuronale Netze, können diese Bedeutung nicht generisch erzeugen, wohl aber der Mensch in seiner Erfahrung des Menschseins. Dort befindet sich auch für die digitale Transformation eine undurchdringliche Mauer, gleichzeitig auch eine großartige Chance für einen Classic Skill, der die Transformation wirkungsvoll ergänzt.
Wahres Wissen umfasst stets die Bedeutung des Gewussten. Denn ohne Bedeutung handelt es sich nicht um Wissen, lediglich um Informationen. So gesehen wissen Maschinen nichts. Sie verfügen nur über Informationen und Informationsverknüpfungen, die wir ihnen beigebracht haben.
Egal wie stark sich der Mensch durch Digitalisierung unterstützen lässt: Wenn es um Leben oder Tod geht, um Leib und Gesundheit, dann sollte die letzte Entscheidung, die endgültige Diagnose, von einem Menschen verantwortet werden. Ein Mensch, der idealerweise seinen Traditional Skill namens Intuition recht gut gebraucht und dann auch scheinbar nebensächlichen Symptomen eine Bedeutung zuordnen kann. Und dies trotz aller möglichen Irrtümer. Genialität stammt nicht aus Maschinen. Sie entsteht, indem aus uns eine Kraft entströmt, die durch Bedeutung getragen wird.
Im Zusammenwirken kann es eine abgerundete Ganzheit ergeben, ähnlich wie es einst Hildegard von Bingen formulierte:
„Und ich sprach und schrieb diese Dinge nicht aus Erfindung meines Herzens oder irgend einer anderen Person, sondern durch die geheimen Mysterien Gottes, wie ich sie vernahm und empfing von den himmlischen Orten.“ (von Bingen 2012)
Diese Mysterien offenbaren sich durch Intuition, einem Geschenk an uns Menschen, das wir alle erhielten und als Kind sehr gut zu gebrauchen wussten.
Heute wird die Intuition zum menschlichen Alleinstellungsmerkmal, zum bedeutsamen „Future Skill in Healthcare“, zum möglicherweise entscheidenden Faktor. Freilich müssten wir dann wieder vermehrt auf unsere Intuition setzen, was überraschend einfach ist. Wie bei anderen Fähigkeiten lässt sich Intuition einfach dadurch verbessern, indem sie angewandt wird.
Literatur
Hildegard von Bingen (1957) Heilkunde. Nach den Quellen übersetzt und erläutert von Heinrich Schipperges. Salzburg 1957. URL: http://kallimachos.de/fachtexte/index.php/Bingen_1957_-_Heilkunde (abgerufen am 05.02.2021)
Hildegard von Bingen (2012) Liber Scivias, Wisse die Wege. Beuroner Kunstverlag Beuren
Kleine L (2019) Deutscher „Dr. House“ gibt Menschen Hoffnung, deren Krankheiten niemand erkennt. Focus. URL: https://www.focus.de/perspektiven/mutmacher/der-krankheitsermittler-juergen-schaefer-hilft-menschen-mit-seltenen-erkrankungen_id_10264807.html (abgerufen am 15.01.2021)
Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen. URL: https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_zuk/27241.html (abgerufen am 15.01.2021)
Peter Simon Fenkart
Peter Simon Fenkart studierte Informatik an der TU Karlsruhe und ist ausgebildeter Intuitions- und Mentalcoach, Autor mehrerer Bücher und Vortragsredner. Er berät führende Unternehmen in Industrie und Kommunikation. Mehr unter https://fenkart.consulting.
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