sich selbst und dem Leben gegenüber.
Sparringspartner und Netzwerk: Bauen Sie sich in Ihrer Arbeitsumgebung ein Netzwerk auf und verbinden Sie sich mit professionellen Sparringpartner, die Ihnen offene Diskussionen verschiedener Themen und Herausforderungen auf Augenhöhe ermöglichen. Mit welchen Personen aus Ihrem Arbeitsumfeld können Sie ehrlich und offen über das Alltagsgeschehen reflektieren? So bekommen Sie neue Perspektiven und Impulse, können sich und Ihre Ansätze sowie Wahrnehmungen reflektieren und Sie fühlen sich nicht allein.
Individuelle Gelassenheitsroutinen: Was kann Ihnen helfen, abzuschalten, sich zu sortieren und den Stress des Alltags proaktiv für einige Stunden loszulassen? Sport, Meditation, bewusstes Lesen, Spaziergänge, Hörbücher – finden Sie heraus, wobei Sie wirklich loslassen können. Planen Sie sich realistisch die Umsetzung in die Arbeitswoche ein.
5.3.2 Gelassenheitsstrategien auf System- und Teamebene
Plan und Strategie: Seien Sie auf verschiedene Entwicklungsszenarien vorbereitet und halten Sie nicht zu stark an Strukturen fest, die ggf. kontraproduktiv sind. Durchdenken Sie vorab und proaktiv, welche Szenarien eintreten können und welche Reaktionsoptionen Sie haben. Je besser Sie auf die Zukunft vorbereitet sind und diese durchdacht haben, umso lösungs- und zielorientierter können Sie agieren.
Kommunikations- und Informationskreislauf: Etablieren Sie feste Kommunikationsformate mit Ihrem Team, wichtigen KollegInnen und anderen Managern, um regelmäßig auf dem neuesten Stand zu sein. Dabei hilft es, fest terminierte Meetings zu haben, in denen man sich zu konkreten Inhalten austauscht. Vermeiden Sie es, ohne Agenda und Ziel in Termine zu starten – auch wenn Sie an Meetings teilnehmen.
Briefing und Debriefing: Wie bereiten Sie Ihr Team auf herausfordernde Situationen und Veränderungen vor? Aus der Notfallmedizin erweist es sich als hilfreich, vor anstehenden Herausforderungen und neuen Situationen ein gemeinsames Briefing umzusetzen. Im Anschluss gibt es dann ein Debriefing, in dem Learnings für das nächste Mal, die Reflexion dessen, was besonders gut und schlecht gelaufen, ist besprochen werden.
Feedbackprozesse nutzen: Nutzen Sie die Möglichkeit, in konstruktiven Feedbacksessions das zum Ausdruck zu bringen, was sehr gut, aber auch deutlich verbesserungswürdig ist. Vermeiden Sie es, sich über Mitarbeitende oder Strukturen, die Sie selbst beeinflussen und verbessern können, nur aufzuregen – vor allem Dritten gegenüber. Tragen Sie selbst dazu bei, ein Arbeitsklima zu schaffen, in dem Sie gern arbeiten möchten und vermeiden Sie dabei das Gefühl der Ohnmacht und füttern Sie keine destruktiven Dynamiken. Das bedeutet auch, andere zu Lösungen anzuregen und „Energievampire“, die nur lamentieren und dementieren, daran zu hindern – sowohl Ihnen als auch im Großen der Organisation gegenüber.
Teamstrukturen: Wie erleben Sie die Zusammenarbeit im Team und mit Ihren Mitarbeitenden? Was läuft dabei gut und was weniger? Reflektieren Sie, was Sie gemäß Ihrer anstehenden Ziele für eine Teamzusammensetzung brauchen. Haben Sie wirksame, kommunikationsstarke und proaktive Teammitglieder? Wo liegen Entwicklungspotenziale und wie können Sie diese erreichen? Zeichnen Sie sich eine Teamlandkarte auf und schauen Sie, wer – inklusive Ihnen selbst – welche direkte und indirekte Rolle hat, die Gruppendynamik positiv/ negativ beeinflusst und welche Veränderungen oder Weiterentwicklungsmaßnahmen vorgenommen werden müssen. Rufen Sie sich Experten oder Externe dazu, die Ihnen dabei Hilfestellungen und eine objektive Sichtweise geben können.
5.4 Gelassenheit: Als Skill im Managementalltag nicht mehr wegzudenken
Gelassenheit ermöglicht es, Energie und Fokus auf die wichtigen Themen zu lenken, entscheidungsfähig und zielorientiert zu bleiben, ohne sich durch das Aufspringen auf destruktive (Angst-)Emotionen aufgrund fehlender Selbstmanagement- und Managementstrukturen vom Weg abbringen zu lassen, selbst auszubrennen oder Teams durch destruktive Führung zu demotivieren. Gerade mit dem Ausblick in die Zukunft des Krankenhaus- und Gesundheitswesens ist verlässlich zu sagen, dass der Wandel und Veränderungen das Stetige bleiben werden. Gelassenheit kann aber tagtäglich dazu beitragen, diese Veränderungen positiv für sich und die eigene Organisation zu nutzen und aktiv den Blick auf die Möglichkeiten zu richten, die wir beeinflussen und umsetzen können. Im Bereich des Selbstmanagements kann Gelassenheit dazu verhelfen, die Sicherheit der überarbeiteten, tragfähigen Systeme zu nutzen und mehr in eine Beobachtungs- statt Reaktionshaltung zu kommen, sodass impulsiv-affektive Verhaltensmuster, durch bedachte (Re-)Aktionen abgelöst werden. Für die Umsetzung in Zukunft können wir verinnerlichen, was wir von der Gelassenheit haben und wie wir Stück für Stück dazu beitragen wollen, sie im eigenen Organisationssystem zu etablieren.
Literatur
Behar B, Guth C, Salfeld R (2018) Modernes Krankenhausmanagement. Konzepte und Lösungen. Springer Berlin
Fleßa S (2018) Systemisches Krankenhausmanagement. Walter de Gruyter Berlin/Boston
Malik F (2014, 2019) Führen Leisten Leben. Wirksames Management für eine neue Welt. Campus Verlag Frankfurt a.M.
Schütz A (2016) Leadership und Führung. Systemisch-Lösungsorientierte Handlungsoptionen für das Krankenhaus. Kohlhammer Stuttgart
Werry K (2012) Führung. Auf die letzten Meter kommt es an. Gabler Wiesbaden
Marina Leonie Moskvina
Frau Moskvina ist zertifizierte systemische Personal und Business Coach und verfügt über jahrelange Praxiserfahrung im Bereich Personalführung und -management in Krankenhäusern sowie Wirtschaftsunternehmen mit Schwerpunktsetzung auf Veränderungsprozesse, Individual- und Abteilungs-Coaching, Führungskonzepte sowie HR-Strategien im Krankenhaus. Darüber hinaus hat sie viele Jahre im People Development im internationalen, akademischen Umfeld gearbeitet und ein Unternehmen mitgegründet.
Dieser Beitrag ist entstanden in Zusammenarbeit mit Dr. Arne Berndt, Partner bei WMC Healthcare.
6Humor Marek Bartzik und Corinna Peifer
Humor ist jedem Menschen im Privat- und Berufsleben bekannt. Oft verstehen Menschen unter Humor, dass jemand einen guten Witz erzählen kann. Doch Humor ist mehr als die Fähigkeit Witze erzählen zu können. Wir finden Humor z.B. als Konstrukt in der Positiven Psychologie, als eine von 24 Charakterstärken. Personen mit der Charakterstärke Humor werden als verspielt beschrieben, sie lenken den Blick vor allem auf die guten Seiten des Lebens und mögen es selbst zu lachen und auch andere zu erheitern (Müller u. Ruch 2011).
Die Humorforschung betrachtet Humor aus unterschiedlichen Blickwinkeln und somit lassen sich auch viele verschiedene Theorien aufzählen (Scheel u. Gockel 2017). Hier könnten z.B. genannt werden:
Die Inkongruenztheorie: Humor entsteht aus etwas Widersprüchlichem, Unerwartetem und führt zur Erheiterung von Personen