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Der Herkules: 300 Jahre in Kassel


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Es sei ein Wunder, „daß das Gebäude nach 130 Jahren noch“ stehe und nicht eingestürzt sei. Der Grund für die nicht zu übersehenden Kalamitäten sei, dass die Gesteine, die auf dem Karlsberg vorhanden waren, zwar dem ähnelten, was der Baumeister von Italien her kannte, aber für eine Konstruktion von der Dimension des Oktogons untauglich waren. Überdies habe „guter Bausand“ gefehlt, weshalb Guerniero auf den „unglücklichen Gedanken“ verfallen sei, eine Alternative zu wählen, die nicht haltbar und ohne „Bindekraft“ war. Das Mauerwerk falle daher „auseinander wie Erde“, und die „eindringende Feuchtigkeit“ wirke namentlich im Winter verheerend, wenn das „feuchtgewordene Material“ dem Frost ausgeliefert sei. Auch die Kaskaden seien stark in Mitleidenschaft gezogen. Insofern hielt es Engelhard für zweckmäßig, dass man sich zunächst auf deren Instandsetzung konzentriert hatte. 1844 vollendet, konnten sie am „Geburtstage S.K.H. des Kurfürsten und Mitregenten, nemlich am 20ten August, zum erstenmal wieder angelassen werden“.7 Die Konsequenzen, die aus gravierenden Fehlplanungen resultierten, mündeten in ein dauerhaftes Arbeitsbeschaffungsprogramm für die Handwerker der Stadt und des Umlandes, was vor allem in Perioden wirtschaftlicher Krisen, etwa in den Hungerjahren vor der Revolution von 1848 segensreich und den Beteiligten durchaus bewusst war. In diesem Sinne äußerte etwa die kurfürstliche Hofbau-Direktion im Mai 1843, die Bewilligung für Instandsetzungsarbeiten am Oktogon, seien nicht allein „ein Ausdruck loyalster Gesinnung zur Erhaltung“ eines „vaterländischen Monuments“, sondern helfe auch, den „Notstand“ mangelnder Arbeit für Maurer, Zimmergesellen und verwandte Berufe zu „beseitigen“, zumindest aber zu mildern.8