William Garner Sutherland

Das große Sutherland-Kompendium


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ich die Begrenzungen meines eigenen Supraocciput mithilfe eines Baseballhandschuhs leicht medial biegen konnte. Ich nahm zwei Handschuhe, einen linken und einen rechten, band sie an den Enden zusammen, platzierte auf dem einen eine Schnalle, auf dem anderen einen Riemen und legte sie in Form eines V hin, sodass das Supraocciput an den äußeren Begrenzungen nur auf dem V auflag. Dann zog ich den Riemen durch die Schnalle, wodurch ich allmählich die Spannung erhöhen konnte.

      Unterhalb des Pivotpunktes in der Sutura lambdoidea sind die Kanten nach außen abgeschrägt. Das Cerebellum befindet sich vor dem Supraocciput. Was geschieht nun mit dem Cerebellum, wenn man die Begrenzungen der Squama occipitalis gegeneinander bewegt? Was geschieht mit der Pons, der Medulla und dem vierten Ventrikel, wenn das Cerebellum seine Gestalt ändert, weil die Begrenzungen des Supraocciput leicht gebogen worden sind? An jenem Tag, an dem ich dieses Experiment an meinem eigenen Kopf ausführte, erfuhr ich einiges darüber.

      An diesem Tag ging ich so weit, dass ich nicht wusste, ob ich jemals wieder zurückkommen würde. Als Antwort auf Fragen dazu möchte ich einen kleinen Spruch vorlesen, der mir an meinem 77. Geburtstag geschickt wurde:

      „Wie du sehen wirst, besteht das große Geheimnis darin, nicht an dich zu denken, an deinen Mut oder deine Verzweiflung, an deine Stärke oder Schwäche, sondern an IHN, für den du diese Reise unternimmst.“

      Ich habe Ihnen bereits mitgeteilt, dass diese Arbeit meine Berufung ist. Ich musste diese Dinge also tun. Nun werden Sie verstehen, dass ER Ihnen keine Aufgabe stellen kann, ohne Sie auch dazu zu befähigen, diese zu erfüllen.

      Da war ich nun, ziemlich weit weg, und versuchte etwas darüber herauszufinden, was dieser Mechanismus eigentlich ist. Ich fand es tatsächlich heraus, doch wie sollte ich da wieder herauskommen? Es gelang mir schließlich – ich weiß nicht wie – meine Vorrichtung zu lösen. Sobald ich sie gelöst hatte, spürte ich plötzlich Wärme durch mein gesamtes Supraocciput strömen. Mir wurde auch die Bewegung meines Schädels bewusst, die Bewegung des Sakrum und die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit – die Fluktuation der Tide.

      Ich könnte Ihnen mehr und mehr erzählen von den Erfahrungen, die ich hatte, wie man sie benennen könnte und was man von ihnen lernen kann. Nachdem ich etwas über den Primären Atemmechanismus erfahren hatte, führte ich so präzise, wie es ging, Experimente durch, welche die Effekte von traumatischen Ereignissen nachstellten. Eines dieser Experimente brachte mich so durcheinander, dass ich fast bereit für einen Aufenthalt in der Psychiatrie gewesen wäre. Aber ich fand auch da einen Weg heraus. Bevor ich aber von einem der frühen Experimente erzähle, wollen wir den Schädel betrachten. Anatomische Lehrbücher sagen uns, dass die Knochen der Schädelbasis aus Knorpel und die Knochen des Schädeldeckels aus Deckknochen entstanden sind. Wenn man die Schädelbasis betrachtet, welche aus einer chondralen Matrix verknöchert ist, ist es logisch zu denken, dass es im Falle einer Beweglichkeit zwischen den Knochen der Basis auch eine Beweglichkeit zwischen den Knochen des Schädeldeckels geben muss. Wenn Sie im Schädeldach eine Art Deckel9 haben, der aus Membran verknöchert ist, muss es eine Kompensationsmöglichkeit für die Beweglichkeit in der Schädelbasis geben, oder die Beweglichkeit im Dach wäre gestört. Die besondere Verzahnung innerhalb der Sutura sagittalis des Schädeldeckels ist der Beweis für eine solche Kompensation. Betrachten Sie nun zum Beispiel die Ossa parietalia: Beim Erwachsenen haben sie zwei Wände, mit einer Diploe dazwischen.

      Außerdem sind die beiden Knochen an der Sutura sagittalis eng miteinander verzahnt. Die Diploe innerhalb der Knochen des Schädeldaches ist ein Teil des Blutungssystems und die Ossa parietalia besitzen interne Flexibilität zusätzlich zu ihrer gegensinnigen Beweglichkeit an der Sutura. Ich erkannte, dass ich die Schädelbasis nicht im körperlichen Sinne berühren konnte, ebenso wenig, wie ich die Wirbelkörper berühren konnte.

      Über die Kontakte an den uns zugänglichen Wirbeln kann man jedoch etwas über die Wirbelkörper erfahren. So erschien es mir nur vernünftig, anzunehmen, dass ich die Position der Knochen der Schädelbasis durch Untersuchungen am Schädeldach fühlen konnte.

      Ich suchte eine Art Instrument, durch welches ich etwas nachstellen konnte, was ich die Inhalationsposition der sphenobasilaren Verbindung nenne. In einem Sportgeschäft fand ich einen Football-Helm. Ich entfernte die Anhängsel, indem ich sie einfach abschnitt. Dann suchte ich nach einem guten Stück Leder, nach etwas, das sich weder dehnen noch drücken ließ. Nachdem ich den Helm an meinen Kopf angepasst hatte, wickelte ich eine etwa fünf Zentimeter breite Bandage darum, wobei ich zwei Enden überstehen ließ, welche nach oben über den Helm gezogen werden konnten. Ich befestigte die Enden mit Klemmen, sodass ich die Bandage aufrollen und einspannen konnte. Stellen Sie sich die Bandage außen herum und darunter vor, mit den Enden, die nach oben und darüber gehen. Sobald ich die Klemmen drehte, würde der Helm die Ossa parietalia seitlich und nach oben anheben. Anschließend reduzierte ich die Spannung wieder. So brachte ich den Schädel in die Inhalationsposition. Ich brauchte nichts zu unternehmen, um die Extensionsstellung während der Exhalation nachzustellen, weil der Schädel einfach von selbst in diese Position zurückging.

      Wie konnte ich nun die Sidebending/Rotationsstellung untersuchen? Mit dem Helm war mir das nicht möglich. So suchte ich nach anderen Hilfsmitteln. Ich schaute mich um und fand eine alte hölzerne Butterschüssel, die eine Farmerfrau benutzt hatte, um die Butter nach dem Schlagen zu mischen. Ich schnitt diese Schüssel auf die gleiche Größe wie den Helm zu, beließ ihre konvexe Seite auf der einen Seite und gestaltete die andere konkav.

      Dann schuf ich entsprechend dem Clivus in der Schädelbasis mit einem biegsamen Lineal, wie es Bauzeichner benutzen, eine nach oben gerichtete Konvexität. Sobald ich es zu einer Seite bog, tat es dies nicht ohne Rotation. So hatte ich also ein Anschauungsobjekt für die Sidebending/Rotation der Schädelbasis. Aufgrund der Rotation liegt die konvexe Seite tiefer als die konkave Seite. Ich benannte diese Stellung nach der konvexen Seite. Nun war ich auch bereit, die Butterschüssel zu benutzen.

      Ich befestigte die Schüssel mit einer Bandage an meinem Schädel und legte die Bandage herum bis zur konkaven Seite. Durch das Festziehen der Bandage schuf ich auf der einen Seite eine konkave und auf der anderen eine konvexe Form. So spürte ich die Sidebending/Rotation der sphenobasilaren Verbindung nach rechts und nach links. Ich spürte sie tatsächlich. Ich wusste es und ich musste einfach Gewissheit erhalten.

      Dann wollte ich eine Drehung sehen. Ich nahm wieder den Helm und befestigte die Bandage diesmal so, dass auf einer Seite vorne und auf der anderen Seite hinten ein Zug nach oben entstehen würde. Ich zog an ihr und befestigte sie mit einer Klemme. Als ich diese Anordnung ausprobierte, bewegte sich auf der rechten Seite die Ala major des Os sphenoidale nach oben, während sich der Proc. basilaris des Os occipitale auf der linken Seite nach oben bewegte. So hatte ich ein Muster für die Torsion bei elevierter Ala major rechts. Auf diese Art und Weise lernte ich, die Basis vom Schädeldach aus zu bewegen.

      Vor einiger Zeit durften Dr. Howard Lippincott und ich ein altes Skelett benutzen, das lange Zeit im College in einem Koffer gelegen hatte. Wir schnitten ein paar Fenster in das Schädeldach, sodass wir die Bewegung der Reziproken Spannungsmembran sehen konnten. Ich legte meine Finger auf die Alae majores des Os sphenoidale und brachte sie in Flexionsstellung. Dr. Lippincott legte seine Finger so auf die Ossa temporalia, dass er sie in Extension bringen konnte. Wir bemerkten, dass sich die Dura mater – die Reziproke Spannungsmembran des Schädels, dieses alten vertrockneten Exemplars – bewegte. Bei einem lebendigen Menschen muss man lediglich die Alae majores des Os sphenoidale berühren und sie nach vorne in Flexion bringen und die Reziproke Spannungsmembran wird sich bewegen. Bringen Sie das Os sphenoidale zurück in die Ausgangsstellung und sie wird sich wieder bewegen, es sein denn, etwas hält die Bewegung zurück. Sie wissen es genau, wenn sie sich richtig bewegt – oder etwa nicht?

      Die gezeigte Konstruktion bestand aus zwei zusammengeklappten Baseball-Handschuhen, die mit Riemen so am Schädel befestigt wurden, dass man eine geregelte Kompression des Supraocciput und damit auch des vierten Ventrikels applizieren konnte.