4. Muskelkrämpfe – und
5. Entleerung durch Diarrhö.
Bei Kindern unter zwei Jahren wird diese Erkrankung als Cholera infantum bezeichnet. Krämpfe begleiten sie von Anfang an.
Behandlung
1. Am besten lässt man den Patienten auf einem Hocker sitzen. Platzieren Sie Ihr Knie am unteren thorakalen Bereich gegen die Wirbelsäule des Patienten und ziehen Sie ihn mit einer leicht rotierenden Bewegung an den Schultern nach hinten. Üben Sie Druck auf Th9 und Th10 aus und wenden Sie Extension an. Setzen Sie die rotierende Bewegung von den Schultern aus fort, während Sie das Knie nach oben bewegen, bis Sie Th4 erreichen.
2. Kollabiert der Patient, führen Sie eine stark dehnende Behandlung der Wirbelsäule durch und üben danach im mittleren thorakalen Bereich hemmenden Druck aus.
3. Wenden Sie leichten Druck im Nabelbereich an, setzen Sie diesen Druck fort und verstärken Sie ihn, wenn Sie den Solarplexus erreicht haben.
4. Nehmen Sie eine vasomotorische Behandlung im Nacken initial an C4 vor. Cholera ist ein Zustand des Blutes.
Cholera infantum ist ein Zustand der Lymphbahnen. Hier kommt es zu einer Kolik, die an Cholera erinnert. Ihren Namen trägt diese Erkrankung, weil sie im Kindesalter auftritt.
1. Heben Sie das auf dem Rücken liegende Kind hoch, wobei Sie eine Hand an seine Schultern und die andere an sein Becken legen. Platzieren Sie nun den Rücken des Kindes im Bereich von Th9 auf ihre Knie und erlauben Sie ihm, sich allmählich zu senken. Auf diese Weise erreichen Sie kombiniert Druck auf die und Dehnung der Wirbelsäule.
2. Nehmen Sie, beginnend am oberen Teil und sich langsam abwärts bewegend, eine leicht hemmende Behandlung entlang der Wirbelsäule des Kindes vor. Diese Behandlung kann ohne Furcht vor Verletzung auch an einem sehr kleinen Kind durchgeführt werden. Beim Anwenden der Hemmung sollte das Kind auf den Bauch gedreht werden, damit sich die Viszera von der Wirbelsäule wegsenken. Falls krampfartige Schmerzen auftreten, kneten Sie leicht das Abdomen und üben leichten Druck aus.
Hazzard sagt: „Die Korrektur der Läsionen schützt den Patienten gegen weitere Anfälle: Hemmung von Th9–Th12 beruhigt die sensorischen Nerven der Viszera, eine tiefe hemmende Behandlung am Abdomen, am Sitz des Schmerzes, wirkt beruhigend. Erbrechen wird durch das gewöhnliche osteopathische Verfahren kontrolliert. Und die Wadenkrämpfe werden durch stärkere Hemmung am Sakrum und am poplitealen Nerv im poplitealen Raum gelindert.“
3. Kann der Anfall sicher auf den Verzehr einer unreifen Frucht oder anderer irritierender Nahrung zurückgeführt werden, ist nur wenig Behandlung erforderlich. Das Problem legt sich, wenn Magen und Eingeweide gründlich entleert worden sind. Nachdem sich die akuten Symptome ganz gelegt haben, sollte der Patient für einige Tage warm eingehüllt bleiben. Und sorgen Sie dafür, dass er keine andere Nahrung als Milch, Eier und Brühe zu sich nimmt.
4. Bei präventiver Behandlung der Cholera infantum lässt sich der Angriff abwenden, wenn man schon beim Auftreten der ersten Symptome – leichtes Fieber und Diarrhö – die Ernährung anpasst. Während dieser Zeit ist das Kind sehr durstig und begehrt deshalb, häufig gestillt zu werden, obgleich es keinen Hunger hat. Durch häufiges Stillen wird aber der Magen, dessen Verdauungskraft ohnehin schon beeinträchtigt ist, mit Nahrung überladen. Erbrechen bzw. Entleerung über den Darm kann die Folge sein. Regulieren Sie daher die kindliche Ernährung folgendermaßen:
a. Fangen Sie damit an, dem Kind Wasser mit einem Kaffeelöffel einzuflößen. Das Kind sollte nicht öfter als einmal in zwei oder vier Stunden dem Alter entsprechend gestillt werden und nicht mehr als zwei Esslöffel auf einmal erhalten. Liegt das Kind an der Brust und sind Qualität wie Quantität des Milchangebots befriedigend, kann durch bloßes Regulieren des Stillens, wie oben angezeigt, und durch sorgfältiges Vermeiden anderer Nahrung (Kekse, Speisereste usf.) eine Heilung erreicht werden.
b. Die Ernährung sollte etwas variiert werden. Sofern das Kind abgestillt wurde oder weitgehend von künstlicher Nahrung abhängt, sollte man beim Füttern größte Sorgfalt walten lassen und ihm keine feste Nahrung geben, auch wenn es daran gewöhnt ist. Saugflasche und Röhrchen sollten sorgfältig gereinigt werden. Man sollte auf keinen Fall Flaschen und Apparate verwenden, die Nähte, Fugen oder Bruchstellen aufweisen, in denen sich Milch sammeln und vergären kann. Der beste Ersatz für Muttermilch ist Gerstenwasser von gleicher Konsistenz, der gute Milch bzw. Rahm – etwa ein Kaffeelöffel auf ein halbes Glas Gerstenwasser – zugegeben wird.
5. Wie bereits erwähnt, sollten Anstrengungen unternommen werden, um Erbrechen und Ausspülung unter Kontrolle zu bringen, und auch das Fieber sollte gesenkt werden, sobald der Anfall beginnt:
a. Kreisendes Reiben des Abdomen stimuliert dessen oberflächliche Zirkulation.
b. Darauf folgende kalte Bäder (etwa 18–21 Grad Celsius) wirken fiebersenkend, man muss dabei aber große Sorgfalt walten lassen, der Raum sollte warm sein und das Kind vor Luftzügen geschützt werden. Ist das Kind schon in fiebrigem Zustand, sollte das Bad zu Beginn eine Temperatur von 37,8 Grad Celsius haben und dann im Verlauf von 10 Minuten allmählich durch Hinzufügen von kaltem Wasser, bis auf 26,7 oder 23,9 Grad Celsius abgekühlt werden. Das Kind wird dann herausgenommen, schnell mit einem groben Handtuch abgerieben und warm angezogen. Zur Fiebersenkung sind für gewöhnlich mehrere Bäder im Verlauf des Tages erforderlich.
PEST
Gelegentlich wird sie auch Beulenpest genannt. Es handelt sich um eine akute infektiöse und kontagiöse Erkrankung, die
1. das Lymphsystem betrifft,
2. charakterisiert ist durch vergrößerte Lymphknoten, ganz ähnlich wie bei Mumps, und
3. sich sekundär äußert durch lymphatische Störungen in anderen Bereichen, wobei sich Schwellung, Stauung, Exsudation auf alle Teile des Körpers erstrecken.
In orientalischen Ländern sind bei tödlich verlaufenden Fällen von Pest Störungen der Drüsen in der Leistengegend sowie im thorakalen Abflussbereich typisch. Wir stellen Hyperämie, Infiltration, Entzündung, Desintegration und Vereiterung fest. In den zivilisierten Ländern – England und Amerika – sind stets die zervikalen und maxillären Drüsen betroffen.
Es gibt zwei Hauptformen von Pest:
1. die Beulenpest – und
2. die Pest ohne Beulen, wobei sich letztere wieder in zwei Unterformen teilt:
a. die pneumonische – und
b. die septische.
Erstere, durch Beulenausschlag gekennzeichnete Form, ist am virulentesten. Beulen stellen einen Versuch der Natur dar, die toxische Materie aus dem System auszuscheiden. Hier ist auch das pulmonale System in Mitleidenschaft gezogen.
Von der Definition her kann man sie als akut infektiöse Erkrankung bezeichnen, die folgende typische Merkmale aufweist:
1. hohe Temperatur,
2. Entzündung der Lymphknoten mit ausgeprägter Tendenz zur Bildung von Beulenausschlag und schwerer Hämorrhagie.
Wir stellen Husten, Rigor und Schüttelfrost fest.
Pathologie
1. Hyperämie, gefolgt von Infiltration der Lymphknoten.
2. Durch Stauung bewirkte Vergrößerung der Drüsen, gefolgt von
3. Exsudation der Drüsen und Infiltration der Gewebe.
4. Die Entzündung führt weiter
a. zu Desintegration der Drüsenzellen und
b. Eiterung.
Ätiologie