Übertragen wird sie durch direkten Kontakt über die Nahrung oder die Respiration sowie durch das getrocknete Sputum des Kranken. Gelegentlich wird sie auch durch Mäuse und Ratten verbreitet. Einige Autoren behaupten, es gäbe einen speziellen Pest-Keim von der Art eines Bazillus, der kurz, rund und rot ist. Man nimmt an, dass er mit dem Keim der Hühnercholera gleichzusetzen ist, obgleich letzterer ein Keim des Blutes ist, während der Pest-Keim als lymphatischer Keim bezeichnet wird, weil er stets mit dem Lymphsystem zusammenhängt. Er ist frei und bewegungsfähig dank seiner Flagellen und wird niemals in anderen Geweben als den Drüsen festgestellt. Zwar wurde er auch im Darmtrakt entdeckt, doch sind die Darmsekretionen tödlich für seine Vitalität.
Symptome
1. Es gibt Warnanzeichen über zwei oder drei Tage, in denen der Patient äußert, er sei ‚nicht ganz auf dem Damm‘.
2. Darauf folgt ein plötzlicher Temperaturanstieg, begleitet von intensiven Kopfschmerzen, Durst, Übelkeit, Erbrechen.
3. Der Schmerz, wo immer er entsteht, dehnt sich in das Lymphsystem aus, woraufhin
4. Delirium folgt.
5. Bei schweren Fällen sind die ersten Symptome Kälteschauer, Rigor und Diarrhö, die jedoch keine Begleiterscheinung der Erkrankung ist.
6. Auch Hämorrhagie kommt bei schweren Fällen vor. Dies bedeutet, dass eine Reaktion vom Lymphbereich auf den Blutbereich stattfindet. Diese Symptome halten für gewöhnlich zwei bis fünf Tage an und können sich wiederholen.
7. Kinder krampfen, kurz bevor der Beulen- bzw. beulenartige Ausschlag erscheint.
Jede Hautabschürfung hinterlässt eine offene Wunde. Mit dem Auftreten der Beulen bzw. des beulenartigen Ausschlags wird die Haut trocken und rissig. Häufig entsteht im zervikalen Bereich ein Ausschlag, der sich über den gesamten Körper ausdehnt und an den Ausschlag bei Typhus erinnert. Nachdem sich die Beulen gebildet haben, sinkt die Temperatur und der Ausschlag verschwindet. In schweren Fällen ist der Körper von genereller Vasokonstriktoren betroffen und es ist dem Herzen unmöglich, gegen diesen Druck zu bestehen. Gelingt es, diesen intensiven Zustand durch Hemmung zu lösen, verschwinden die Beulen und der Patient erholt sich. Gelingt es nicht, eitern die Beulen und Gangränbildung beginnt, weil keine normale Blutzufuhr stattfindet.
8. Weitere Symptome sind Verstopfung während der ersten zwei oder drei Tage, worauf Diarrhö folgt, die mit einer Vergrößerung von Leber und Milz einhergeht.
9. Das Herz ist schwach und arbeitet ähnlich wie bei ausgeprägten Gehirnfiebersymptomen. Es können Tremor oder Lähmung eintreten. Setzt sich das Fieber über 10 Tage fort, weist das auf eine große Vitalität hin und der Patient kann sich erholen. Erhält der Patient eine gute Behandlung, ist Pest keine so gefährliche Erkrankung, wie man meinen könnte. Als sie 1908 in England ausbrach, betrug ihre Mortalitätsrate nicht mehr als 1,4 Prozent. Dies zeigt auch, dass die Pest in Bezirken, in denen Betroffenen nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet werden kann, eher tödlich endet.
Die Pest ohne Beulen, bei der also anstelle der typischen Beulen ein Beulenausschlag erscheint, zeigt, wenn sie pneumonischer Art ist, folgende erste Symptome:
1. Husten, der von
2. pulmonaler Schwäche begleitet wird. Der Fall beginnt gewöhnlich mit Rigor und Schüttelfrost, gefolgt von unaufhörlichem heftigem Husten, Atmungsschwierigkeiten und
3. starkem Blutschwitzen.
Bei postmortalen Untersuchungen solcher Fälle zeigt sich, dass das Toxin sich direkt in den Lungen niedergelassen hat. Der Tod tritt ein, sobald sich die winzigen Beulen über die gesamte Lunge verbreitet haben, wie dies später mikroskopisch auch nachweisbar ist. Beim septischen Typ sind die toxischen Produkte im ganzen Körper des Patienten verteilt, insbesondere im Nervensystem. Man findet die charakteristischen Drüsenvergrößerungen, doch keine Beulenbildungen bzw. -ausschlag. Zunächst besteht eine enorm hohe, völlig außer Kontrolle geratene Temperatur, der eine subnormale Temperatur folgt.
Die beiden letzten Typen sind hoch letal, weil die toxischen Stoffe nicht an die Oberfläche kommen, sondern im Körper verbleiben.
Behandlung
1. Bringen den Ausschlag und die Beulen, die wahrscheinlich am dritten, vierten oder fünften Tag erscheinen, an die Oberfläche. Das Auftreten der Beulen wird für gewöhnlich von hoher Temperatur begleitet, der ein Temperatursturz folgt.
2. Senken Sie die Temperatur, die eine Reaktion des Organismus ist, nicht durch Wasser oder irgendwelche anderen Agenzien, behandeln Sie stattdessen […]
3. Starke Stimulation der Lymphbereiche im oberen thorakalen und oberen lumbalen Bereich. Warum? Weil es sich dabei um den zerebrospinalen Aspekt handelt, das heißt es geht um Koordination.42
4. Bauen Sie mittels rhythmischer Behandlung an Th6 und Th7 eine freie Kommunikation zwischen Blut und Lymphe auf.
5. Stimulieren Sie die Lymphzirkulation am Receptaculum chyli. Behandeln Sie L2 und L3 aufwärts, danach stimulieren Sie die venöse Zirkulation.
6. Beim pneumonischen Typ richten Sie die Behandlung direkt auf das vasomotorische System der Lungen (Th3–Th7), um diese gut stimuliert zu halten.
7. Beim septischen Typ achten Sie genau auf Leber, Milz und Gehirn. Der septische Zustand neigt dazu, sich dort niederzulassen. Folglich ist es gut, sie stimuliert zu halten.
8. Behandeln Sie die Tendenz zu Verstopfung. Sie geht auf eine Stauung zurück, die die Peristaltik zum Erliegen bringt. Es handelt sich also um ein vasomotorisches Problem, das sich im motorisch äußert. Behandeln Sie die motorischen Zustände. Bei der Behandlung
a. erleichtern Sie die vasomotorischen Nerven durch Stimulation der entsprechenden Nervenbereiche (Th9–Th12).
b. Überwinden Sie die Stauung der Schleimhaut durch aufwärts gerichtetes Hemmen im lumbosakralen Bereich. Begegnen Sie der Hyperämie des Instestinum durch den Punkt, der von der Wirbelsäule kontrolliert wird.
c. Hemmen Sie im Bereich der Nervi splanchnici aufwärts.
d. Hemmen Sie den rechten Nervus vagus.
e. Öffnen Sie das exkretorische System, das Harnsystem und schließlich das Schweißsystem. Öffnen Sie das Harnsystem zuerst, weil man das Schweißsystem schnell zu stark öffnet. Behandeln Sie das Harnsystem durch starkes, abwärts gerichtetes Hemmen im lumbosakralen Bereich, eine allgemeine Behandlung, um die Muskulatur des Harntrakts zu dilatieren. Danach artikulieren Sie L1–L3, also die für die Blasenentleerung relevanten Punkte, intensiv.
9. Regen Sie die peristaltische Aktivität des Verdauungssystems an:
a. Stimulieren Sie im lumbalen Bereich und gleichzeitig am rechten pneumogastrischen Nerv.
b. Fördern Sie Dilatation des Rektum. Eine Lähmung des Rektum ist bisweilen durch Medikamente bedingt. Beginnen Sie an der sigmoidalen Flexur bis zum ileozökalen Bereich.
10. Nehmen Sie anschließend eine vasomotorische Behandlung vor.
a. Behandlung von Th9–L2.
b. Schweißbehandlung: Beginnen Sie am ileozökalen Bereich bis zur sigmoidalen Flexur.
GELBFIEBER
Gelbfieber ist eine akute, infektiöse, mit Krämpfen verbundene sowie kontagiöse Erkrankung. Sie ist durch drei Stadien gekennzeichnet:
1. Fiebrige Phase,
2. Remission und
3. Kollaps.
Ätiologie
Es handelt sich um eine Bluterkrankung mit einer Tendenz zum Übergang