für das Unternehmen zugrunde liegen und wir deshalb unsere Manifestationskraft falsch fokussieren, dann schadet diese Erfolgsstrategie mehr, als dass sie nutzt. Dann kann es sein, dass wir bedrohliche und nicht fördernde Zufälle initiieren und ein „blaues Wunder“ erleben.
Daneben wird auch noch auf das Thema „Qualität der Zeit“ eingegangen, weil erfolgreichen Unternehmern nachgesagt wird, sie wüssten, was wann „dran“ ist, ob also die Zeiten günstig für bestimmte Entscheidungen sind. Die Bedeutung des richtigen Zeitpunkts (wann den Wunschzettel ausfüllen – z. B. kurz vor Weihnachten und nicht im April) wird häufig unterschätzt – deshalb dieser Exkurs.
Im letzten Teil des Buches – es ist der wichtigste – werden konkrete Umsetzungsstrategien, Anwendungsbeispiele und Erfahrungen mit der Arbeit von „Management by Wunder“ vorgestellt.
Außerdem werde ich einen fiktiven, mustergültigen Workshop beschreiben, bei dem „Management by Wunder“ zur Anwendung kommt.
Mir ist wichtig, noch folgende grundsätzliche Anmerkungen zu machen: Mit diesem Buch habe ich nicht vor, eine wissenschaftlich fundierte Arbeit über Zufälle und Wunder zu schreiben und die Erfolgsstrategie „Management by Wunder“ unter allen möglichen wissenschaftlich fundierten Aspekten zu erklären bzw. zu rechtfertigen. Das haben andere Autoren schon getan – im Literaturverzeichnis finden Sie entsprechende Hinweise.
Vielmehr liegt mir daran, ein unterhaltsames und erstaunliches Buch zu schreiben, das irritiert und neue Denkweisen initiiert. Meine Idee ist, dass ich Sie anrege, Ihre inneren Wirklichkeiten, Ihre wirksamen Sichtweisen zu überdenken, und dass ich Sie davon überzeugen kann, neue Verhaltensweisen auszuprobieren.
Dabei fällt mir ein, dass auch ich selbst ein erfüllter Wunsch bin:
Ich bin zum dritten Mal verheiratet, beim letzten Mal hat es richtig geschnackelt, ich habe meine Traumfrau gefunden.
Das mit dem Finden stimmt allerdings nicht ganz, denn ich wurde von meiner Frau bestellt. Sie hatte wohl ein Buch über Bestellungen beim Universum gelesen und sich entschlossen, sich einen neuen Partner zu bestellen.
Damit er auch – die Erfahrungen der Vergangenheit waren lehrreich gewesen – über alle gewünschten Eigenschaften verfügte, waren auf ihrer schriftlichen Bestellung mehr als zwanzig charakterliche Bedingungen und Verhaltensweisen aufgelistet.
Nun gut, irgendwann – zwei Jahre später – trafen wir uns auf einem Seminar, und die große Liebe begann.
Sie selbst hatte die Bestellung vergessen und wurde erst durch eine Freundin, der sie seinerzeit davon erzählt hatte, wieder darauf aufmerksam. Sie kramte den Zettel heraus, und tatsächlich – darauf stand mehr oder weniger alles, was mich ausmacht.
Als ich davon erfuhr, war meine Reaktion etwas heftig, weil ich es unmöglich fand, dass ich einfach bestellt worden war, ohne gefragt zu werden. Meine Missbilligung, dass dies ja eine Art von Zwangsbeglückung sei und mich viel Geld gekostet habe (ich hatte mir eine Junggesellenwohnung eingerichtet und musste – weil ihr Haus komplett war – alles zu Schleuderpreisen verkaufen), wurde mit weiblicher Logik widerlegt: „Du hättest dich ja auch mal früher melden können, und außerdem warst du noch nicht dran. Sei froh, dass ich dich überhaupt bestellt habe, sonst wärst du immer noch Junggeselle.“
Eine kleine Genugtuung bleibt mir allerdings: Sie hatte vergessen aufzuschreiben, dass ich auch ein ordentlicher (nach meinem Maßstab: penibler) Mensch sein sollte. Sie war deshalb nicht auf die Idee gekommen, weil sie selbst „sehr ordentlich“ ist und eine solche Eigenschaft für selbstverständlich hielt.
Unser einziger Streitpunkt ist meine angebliche Unordentlichkeit. Und obwohl sie als Psychologin mit mir eine Form von Dauertherapie macht, um das zu verändern, habe ich bis jetzt durchgehalten.
Zunächst aber will ich von einem Gespräch mit meinen beiden Söhnen berichten, die ebenfalls wissen wollten, was denn eigentlich „Management by Wunder“ ist. Mir scheint, dass dies ein guter Einstieg in das Thema ist.
2.1 Papa, was ist „Management by Wunder“?
Die Fragen eines Kindes sind schwerer zu beantworten als die Fragen eines Wissenschaftlers. Alice Miller, Psychoanalytikerin
Meine Söhne – damals fünfzehn und sechzehn Jahre alt – hatten mich gefragt, worüber ich denn ein Buch schreibe. Meine Antwort lautete ungefähr so:
Ihr wisst ja, was ein Wunschzettel ist. Den schreibt ihr zu Weihnachten oder zum Geburtstag – na gut, heute ist euer Wunschzettel eine Mail oder die beiläufige Bemerkung, dass euer Laptop keinen ausreichenden Speicherplatz mehr hat.
Mal egal wie, ich weiß dann Bescheid, was ihr wollt und womit ich euch eine Freude machen kann. Etwas abgehoben formuliert bedeutet das: Ihr konkretisiert einen gewünschten Zustand und freut euch, wenn du, Max, das Fahrrad bekommst oder du, Felix, endlich das Handy.
(Beide grinsten und hoben ihre Daumen.)
Manchmal gehen die Wünsche in Erfüllung, vor allem wenn man eure Vorfreude sieht, manchmal aber auch nicht. Na ja, es können ja nicht alle Wünsche wahr werden. Aber eure konkreten Wünsche sind sehr wichtig, vor allem deshalb, weil das eine klare Anleitung für mich ist. Wenn ich nicht weiß, was ihr wollt, schenke ich womöglich das falsche Rad, oder der gekaufte Laptop hat ein unerwünschtes Betriebssystem.
Es gibt Menschen, die schreiben keine Wunschzettel, sondern sie beten, dass etwas passiert, dass sich etwas erfüllt, was sie aus eigener Kraft nicht erreichen können.
Könnt ihr euch noch an unsere Englandreise erinnern? Da hingen in fast allen Kirchen solche Wunschzettel, oder das Erhoffte wurde in ein Buch geschrieben. Die Menschen dort bitten darum, dass sie eine neue Arbeit bekommen, dass ein krankes Kind wieder gesund wird, oder sie bedanken sich, weil das geschehen ist, wofür sie vor einiger Zeit gebetet haben.
Diese Form der „Bestellung nach oben“ scheint eine effiziente Wunschmethode zu sein. Dass das Beten gut funktioniert, das zeigen auch die vielen Votivtafeln, die sich in Kirchen oder in Kapellen befinden. Habt ihr ja auch schon gesehen.
Auch beim Beten scheint es wichtig zu sein, eine klare Vorstellung davon zu haben, was „die da oben“ machen sollen, sonst kann es nicht funktionieren.
Es geschehen aber auch oft ohne das Beten ungewöhnliche Zufälle oder manchmal sogar Wunder, die man sich nicht erklären kann.
Wie ihr wisst, habe ich neulich zufällig meinen Autoschlüssel im Keller wiedergefunden, obwohl ich ihn dort gar nicht verloren hatte – so habe ich zumindest geglaubt.
Und war es nicht ein toller Zufall, dass uns bei unserer letzten Wanderung mitten im Wald jemand den Weg erklären konnte und wir nach zwei Stunden des Herumirrens endlich wieder zum Auto zurückfanden?
Die Steigerung von Zufällen sind die Wunder. Wunder sind außerordentliche Zufälle, großartige Ereignisse, unmögliche Wirklichkeiten oder undenkbare Dinge. Ich meine damit nicht das „Sehr gut“ in deiner letzten Mathearbeit, Felix, obwohl du kaum gelernt hast, oder dass dein Freund Carsten zufällig genau das Computerspiel besitzt, das du auch haben willst.
Nein, ich spreche von solchen Wundern wie den Kornkreisen in England,