Gerhard Seidel

Management by Wunder


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deren Gedanken, die Geschäftsidee, die Vision oder Mission des Unternehmers, womit wir das Thema dieses Buches wieder eingegrenzt hätten. Auf dieser letzten Ebene bewegen wir uns, hier ist „Management by Wunder“ angesiedelt.

      Obwohl ich inzwischen schon längst das Rentenalter erreicht habe, bin ich noch als Unternehmensberater tätig, schreibe Artikel für Fachzeitschriften und kümmere mich als eine Art „Business Angel“ um Jungmanager, die Firmen gründen oder bestehende zukunftsfähig machen wollen. Das gibt mir die Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfahrungen zur Verfügung zu stellen, und es macht mir sehr viel Freude.

      In jungen Jahren war ich als Industriekaufmann, Bilanzbuchhalter, Direktionsassistent, Personalleiter und viele Jahre als Controller tätig und habe nach dem Studium der Betriebswirtschaft reichlich berufliche Erfahrungen gesammelt, um auf die Herausforderungen als Unternehmer angemessen zu reagieren.

      Innerhalb von fünfzehn Jahren habe ich nach dem Angestelltendasein ein eigenes internationales Unternehmen aufgebaut (mit 1.200 Mitarbeitern in acht europäischen Ländern), dessen Zweck es war, Menschen zu persönlichen und beruflichen Erfolgen zu verhelfen.

      Einerseits sehr erfolgreich, gab es wohl kaum einen Fehler, den ich als Chef und Manager nicht gemacht habe oder ertragen musste. Vielleicht sind diese „negativen“ Erfahrungen die wichtigsten gewesen, denn nichts ist unnütz – es kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.

      Als Unternehmensberater habe ich weitere Erkenntnisse darüber gesammelt, was Firmen erfolgreich macht und was nicht. Anders formuliert: Es gibt wohl kaum ein unternehmerisches Problem, das ich nicht kennengelernt, und keinen Managementfehler, den ich nicht selbst erlebt habe. Doch noch mehr, als Managern und angehenden Unternehmern mit Rat zur Seite zu stehen, interessieren mich heute die übergeordneten Gesetzmäßigkeiten und Regeln, nach denen unsere Welt – und damit auch die Welt der Unternehmen – funktioniert.

      (Über diese Erfahrungen habe ich einige Bücher geschrieben, die im Literaturverzeichnis aufgelistet sind.)

      Wie der „Zufall“ es wollte, habe ich einige Filme gesehen und Bücher gelesen, die mich in dieses Thema einführten und mich animierten, mehr darüber erfahren zu wollen. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass ich mich unter anderem mit dem nächsten, dem 6. Kondratieff-Zyklus auseinandergesetzt habe, in dem – wie schon erwähnt – zukünftig dem Aspekt der Spiritualität und der psychosozialen Kompetenz mehr Bedeutung zukommen soll.

      Im Kontext des kommenden Zyklus kann man unter Spiritualität auch die menschliche Bewusstseins-, Energie- und Informationsebene verstehen, die sich im betrieblichen Geschehen als Produkte und Dienstleistungen materialisieren kann. Diesen Aspekt finde ich spannend, und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die Unternehmen sind es sicher wert, sich einmal näher damit zu beschäftigen.

      Sie erinnern sich: Wenn man etwas (z. B. Gewinne oder Verluste) ändern will, dann muss man sich auf die darüber liegende Ebene begeben – letztlich landen wir in diesem Prozess immer auf der höchsten Ebene, denn dort sind Veränderungen auch am wirksamsten. Gibt diese Gesetzmäßigkeit uns doch die Chance, dass, wenn sich „oben“ etwas ändert, sich dies automatisch auch nach „unten“ ausbreitet.

      Mit Sicherheit hätte ich aber dieses Buch nicht geschrieben, wenn ich nicht in den letzten Monaten Situationen erlebt hätte, die ich zuvor für unmöglich gehalten hätte. Wahrscheinlich sind mir ähnliche Zufälle auch früher passiert, doch habe ich die Erlebnisse als zufällig abgetan und mich nicht weiter darum gekümmert. Erst als ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt habe, habe ich meine eigene Wahrnehmung neu ausgerichtet, und deshalb fallen mir solche Zufälle heute auf.

      Ein Zufall, wenn nicht gar ein Wunder, ist auch, dass ich dieses Buch überhaupt schreibe. Hätte mir dies jemand vor einem Jahr prophezeit, ich hätte ihn für einen Spinner gehalten.

      Diese vielen ungewöhnlichen Erlebnisse der letzten Monate – ich wollte ja nur wissen, ob es tatsächlich funktioniert – kann man durchaus als undenkbare Zufälle, mysteriöse Unwahrscheinlichkeiten oder gar als Wunder bezeichnen. Weil ich mich selbst als Realist einschätze, habe ich mich auf die Suche begeben, was sich hinter diesen Phänomenen verbirgt – warum mein großer Wunsch nach attraktiven Beratungsaufträgen so plötzlich in Erfüllung geht, mir offensichtlich das Wetter gehorcht, ich mir freie Parkplätze bestellen kann, auf wunderbare Weise verschwundene Bilanzunterlagen aus dem Jahr 1986 wieder auftauchen und ich als Berater Erfolge habe, die sich nicht erklären lassen.

      Was ich deutlich machen möchte: Ich glaube, dass ich mich recht gut in der Welt der Unternehmensführung auskenne, und ich bin kein Spinner oder ein Mensch, der jeder neuen Heilslehre hinterherläuft. Diese unerklärlichen Erlebnisse und rätselhaften Ereignisse haben mich als nüchternen Betriebswirtschaftler sehr irritiert und mir gezeigt, dass es offensichtlich übergeordnete Energie- und Informationsprozesse gibt, die entscheidend in unser Leben eingreifen, von denen zumindest ich und wahrscheinlich auch die meisten Führungskräfte keine Ahnung hatten.

      Ich vermute, dass diese scheinbaren Zufälle und Wunder (wie schon erwähnt, sind Wunder einzigartige, großartige Zufälle, egal ob als Prozess, Ereignis oder Wunderwerk) deshalb geschehen, weil wir sie unbewusst verursachen und sie uns deshalb auch zwangsläufig „zufallen“!

      Was mir bei meinen Recherchen außerdem auffiel, war, dass auch die sich selbst erfüllende Prophezeiung und der Placebo-Effekt in der Unternehmensführung eine wichtige Funktion haben und Ursache für so manche Glücksfälle (oder Pechsträhnen) sind, ohne dass man sie bewusst verursacht und wahrnimmt.

      Viele Manager wenden diese Methoden – oft unbewusst – als Erfolgsstrategie (auch das Gegenteil funktioniert allerdings) an, um Selbstheilungskräfte im System Unternehmen zu initiieren. Als Unternehmensberater nutze ich diese Methode übrigens ebenfalls.

      Zufälle und Wunder sind auch in Unternehmen nicht schicksalhafte Zufälligkeiten. Wenn zum Managen das Planen und Kontrollieren von Aktivitäten zur Zielerreichung in einem Unternehmen gehört, dann sollte man auch diese unwahrscheinlichen Ereignisse „einbauen“ und managen. Denn sie sind so zahlreich, dass es sich lohnt, sie in das Führungsrepertoire aufzunehmen.

      Was nicht erklärbar und erst recht nicht in Geldeinheiten verbuchungsfähig ist, wird häufig ignoriert. Führungskräfte wollen entscheiden und umsetzen, ihre Aufmerksamkeit und Energie fokussiert sich mehr auf Bedrohungen und unliebsame Überraschungen, die man rechtzeitig erkennen und bekämpfen kann. Denn das sind die Schwierigkeiten, die unsere Pläne in Frage stellen, deshalb verbringen wir die meiste Zeit damit, diese Mangelsituationen wieder in Ordnung zu bringen.

      Sie werden noch erfahren, warum die Konzentration auf Probleme uns nicht nur davon abhält, uns um das Fördernde zu kümmern, sondern auch für Misserfolge verantwortlich ist.

      Die Ergebnisse meiner ersten Eigenversuche habe ich schon kurz erwähnt, und ich werde noch von weiteren Erfahrungen berichten. Diese wurden ergänzt durch die Erfahrungen von Freunden und Bekannten, denen ich von meinem Vorhaben, dieses Buch zu schreiben, erzählte. Lassen Sie sich also überraschen von den Erkenntnissen, wie wir mit unserem Bewusstsein Realitäten nicht nur erschaffen, sondern auch ohne direkten Kontakt beeinflussen können, und wie es möglich ist, die unsichtbaren Wirkfaktoren zu nutzen.

      Ob Sie diese so erreichten Ergebnisse dann „Zufälle“ oder „Wunder“ nennen, bleibt Ihrer subjektiven Beurteilung überlassen. Ob subatomare Wahrscheinlichkeitsfelder, höhere universelle Mächte, unsere Manifestationskraft oder nur die günstige Zeitqualität die Ursache sind, ist vielleicht egal. Wichtig ist, dass das geschieht, was gewollt ist oder was man sich bewusst oder unbewusst wünscht.

       Frau Rothmann, Bereichsleiterin eines Weiterbildungsinstituts, das ich über längere Zeit beraten habe, interessierte sich sehr für meine Überlegungen zur „professionellen Wunscherfüllung“, die damals noch in den Kinderschuhen steckten.

       Auf der Fahrt zu einem Kunden erzählte sie mir von einer schwierigen Aufgabe und dass sie Angst habe, diesen wichtigen Auftrag zu „vermasseln“. Da klingelte ihr Handy, und eine Kollegin erzählte ihr, sie habe vergessen, ihr Bescheid zu geben, dass der Chef