und waren von der allgemeinen Versammlung der Methodistenkirche zwischen 1854 und 1865 genehmigt worden. Mein Vater Abraham Still, L. B. Dennis und der Älteste Hood waren die drei Bevollmächtigten und konnten so das Gelände erwerben. Sie suchten nach Angeboten von Städten, Dörfern und anderen Orten, an denen eine große Universität unter der Schirmherrschaft der Methodistenkirche willkommen war. Palmyra (später in Baldwin umbenannt) machte das beste Angebot und wurde vom Findungskomitee ausgewählt.
Ich lebte zu jener Zeit in Palmyra, nahm regen Anteil am Geschehen und wurde von den Bevollmächtigten zusammen mit meinem Bruder Thomas, J. B. Abbott, Daniel Fry, James Blood und anderen als Agent benannt, um einen guten Platz für das Universitätsgebäude auszusuchen. Wir gaben der Kirche 640 Hektar Land, alles in einem Stück. Zwei meiner Brüder und ich schenkten der Stadt Baldwin 480 Hektar Land, um die Einrichtung der Universität zu unterstützen. Wir – ich, mein Bruder und zwei Männer namens Barricklow – erwarben und errichteten eine 40 PS starke Dampfsägemühle und sägten alles Bauholz für das Universitätsgebäude und die anderen Gebäude in Baldwin (wie Palmyra nach der Errichtung des Colleges umbenannt wurde) im Umkreis von 32 km. Ich war der Bodenagent und fünf Jahre für das Sägen, Bauen und Kranke Behandeln engagiert. Es gab Pocken, Cholera und andere Krankheiten. Ich vertrat die Leute von Douglas City in der gesetzgebenden Versammlung von Kansas und während dieser Zeit wuschen wir, wie ich bereits berichtet habe, die Sklaverei bis aus dem letzten Winkel des Staates heraus. Man schätzte mich als guten Arzt, als einen loyalen Mann, einen vertrauenswürdigen Abgeordneten, welcher der Wahrheit und Gerechtigkeit verpflichtet war, einen nüchternen Menschen bei vollem Verstand, mit einem Herzen voller Liebe für alle. Aber seltsamerweise verschwand mein guter Charakter ganz plötzlich immer dann, wenn ich sagte: „Gott hat keine Verwendung für Medikamente bei Krankheiten und ich kann es an seinen Werken beweisen […]“ – oder, wenn ich behauptete: „Ich kann einen Mann in einer Weise drehen, dass Erkältung Fieber Durchfall und andere klimatisch bedingte Krankheiten heilen; ich kann ein Kind bewegen und Scharlach, Pseudokrupp, Diphtherie und Keuchhusten in drei Tagen kurieren, indem ich die Halswirbelsäule des Kindes wieder einrichte usw.“ Der Leser wäre durch und durch beschämt, wenn er die Gebete der Menschen oder Tiere mit zwei Beinen hätte hören können, die von Männern und Frauen nach oben geschickt wurden, um meine Seele vor der Hölle zu bewahren. Als ich um das Privileg bat die Osteopathie in der Baldwin Universität zu unterrichten, wurden mir die Türen der Institution zugeworfen, die ich mitgeholfen hatte zu errichten.
Ich blieb in Kansas und hörte mir alles amüsiert an, bis ich schließlich doch bereit war nach Missouri zu gehen, um bei meinem Bruder E. C. Still einzukehren. Er war einige Jahre bei schlechter Gesundheit gewesen und war dadurch so eingeschränkt, dass er kaum noch laufen konnte. Die ‚Allopathie‘ hatte ihn in die Hölle hinabgeführt und er benötigte 75 Flaschen Opium jährlich. Ich erkannte, dass schlecht noch schlimmer sein konnte, blieb drei Monate bei ihm, befreite ihn vom Opium und reiste dann weiter nach Kirksville, wobei ich annahm, dass es sich um den nächsten Ort handelte, an dem ich verflucht werden würde. Dort blieb ich drei Monate und ließ anschließend meine Frau und vier Babys nachkommen. Sie trafen im Mai 1875 ein. Meine Frau war Methodistin und konnte Beschimpfungen erstaunlich gut standhalten. Sie sagte: „Ich bleibe bei Dir, wir werden gemeinsam beschimpft werden, vielleicht wird es dann leichter!“ Sie studierte Ökonomie und war mutig wie ein Adler, der es liebt für seine Jungen zu kämpfen. Ich erzählte ihr nichts von einem an meinen Bruder Edward adressierten Brief von Reverend James M. Still aus Eudora, Kansas, den ich bei meinem Eintreffen in Missouri gefunden hatte und der bezeugte, dass ich verrückt sei und meinen Verstand und die Unterstützung der wahrheitsliebenden Männer verloren hätte. Ich las ihn und dachte, wie ein Adler seine Brut aufstört, so verstörst Du Dich auch, Jim, solange, bis Dein Kopf etwas von der Milch des vernünftigen Schließens in die verhungerten Lappen Deines Gehirns einlassen wird.28 Ich war sicher, Jims Gehirn würde mit der Zeit reifen, so ließ ich ihn beten, bis er nach 18 Jahren sagte: „Halleluja, Drew, Du hattest Recht, damit ist Geld zu machen und ich möchte auch ‚Osteopathie‘ studieren!“ Nun ist Jim in einer guten Position und tut Gutes in diesem Sinne. Wenn er sich erinnert, sagt er: „Osteopathie ist die größte wissenschaftliche Gabe Gottes an die Menschen!“ Und er bedauert, dass sein Verstand so weit unterhalb der Hochwassermarke zurücklag, er mithin ihre Vollkommenheit als Heilkunst nicht erkannte, als sie ihm unter die Nase gehalten wurde, sodass er ein mentales Festmahl nicht genoss, damals in den Siebzigern.29 Vieles von dem eben Erzählten hätte ich herauslassen können, aber da ich den Stift nun einmal in die Hand genommen habe, um die ganze Wahrheit meiner Reise mit meinem Sohn und Kind, der ‚Osteopathie‘, niederzuschreiben, muss ich es berichten.
Ich verbrachte viel Zeit mit dem Studium der Anatomie, Physiologie, Chemie und Mineralogie. In den Wintern 1878 und 1879 wurde ich per Telegramm in meine alte Heimat Kansas gerufen, um ein Familienmitglied zu behandeln, das ich bereits 10 Jahre zuvor behandelt hatte. Ich therapierte damals noch wie früher teilweise mit Medikamenten, wandte aber auch die Osteopathie an. Der Patient genas. Ich reiste weiter nach Henry County und verbrachte dort Frühling und Sommer und erwarb in kurzer Zeit eine große Praxis. Ich hatte mein Büro bei Hauptmann Lowes, 24 Kilometer westlich von Clinton. Dort besaß ich die exzellente Gelegenheit die Wirkung der Osteopathie bei chronischen Krankheiten zu beobachten, da es sich bei den meisten um solche Fälle handelte. Mein erster Fall war eine beidseitige Lungenentzündung im fortgeschrittenen Stadium. Bei der Patientin handelte es sich um die Gattin von Hauptmann Lowe und sie erschien ernsthaft krank. Ich heilte sie und holte damit erneut Punkte für die Osteopathie.
In Wadesburg kurierte ich alle Fälle von Lungenentzündung, die mir unterkamen. Hiram Kepner kam mit eitrigen und wunden Augen der übelsten Sorte. Er war fast blind, aber nach zweimonatiger Behandlung ging es seinen Augen wieder gut, ohne dass Medikamente benutzt worden wären. Ich brachte lediglich das arterielle Blut der ernährenden Arterien zu den Augen wieder in Ordnung, um die Wiederherstellung zu leisten.
In dieser Zeit wurde mir ein Fall von Wundrose vorgeführt. Es handelte sich bei der Patientin, um die Frau von Hauptmann E. V. Stall, die durch Medikamente nicht zu heilen war. Ich untersuchte genau das System der Arterien und Venen des Gesichts, behandelte sie strikt nach den Regeln der Osteopathie und sie gesundete innerhalb von 36 Stunden. Seitdem habe ich eine große Anzahl von Wundrosefällen mit dieser Methode behandelt und sie alle geheilt.
Von Henry County aus ging es weiter nach Hannibal, wo ich ein Büro über den Herbst und Winter eröffnete. Kurz nachdem ich mich eingerichtet hatte, kam ein Mann mit einem Arm in der Schlinge zu mir. Er war hingefallen und hatte sich den Ellenbogen ausgerenkt. Vier Ärzte hatten ihn bereits chloroformiert aber es war ihnen nicht gelungen, seine Knochen wieder zu richten. Ich richtete ihn innerhalb von 10 Minuten, ohne den Einsatz von Chloroform oder anderen Hilfsmitteln, nur mit meinen Händen, wieder ein. Meine Behandlungsmethode begann Aufmerksamkeit zu erregen und ich wurde gefragt, ob ich Asthma heilen könne und so begann ich es zu behandeln. Ich habe bisher bei keinem Fall von Asthma versagt und nach diesen vielen Jahren der Erfahrung kann ich sagen, dass Osteopathie die Königin gegen Asthma ist.
Oft sind Verstimmungen von Vergnügen begleitet. Eine irische Lady kam mit großen Schmerzen unter dem Schulterblatt zu mir und bat mich ihre Schulter zu lösen. Sie litt unter einer schlimmen Form von Asthma, war aber nur wegen der Schulterschmerzen gekommen. Ich fand bei ihr einen verrenkten oberen Wirbelkörper und beseitigte den Schmerz, indem ich den Wirbelkörper und einige Rippen wieder anpasste. Nach einigen Monaten kam sie schmerzfrei und ohne asthmatische Beschwerden wieder. Ihre abergläubische Natur war geweckt und sie fragte mich, ob ich sie verhext hätte. „Meine Schulterschmerzen sind alle weg, und seitdem ich von Ihnen behandelt wurde, habe ich nicht ein klitzekleines Bisschen Asthma gehabt!“
Dies war meine erste Asthmabehandlung mit der neuen Methode, was mich auf einen neuen Gedanken brachte. Seitdem habe ich diese Krankheit sehr genau beobachtet, und ich höre nicht auf es zu wiederholen, dass Osteopathie die Königin der Heilmittel bei Asthma ist.
Ich kann nicht behaupten, dass die Anschuldigung der irischen Dame, ich hätte sie verhext, damals einen großen Eindruck auf mich gemacht hätte. Als ich wenige Monate später beruflich übers Land reiste, begegnete ich einem Mann in großer Not, der unter einem akuten Asthmaanfall litt. Es war ein kalter Tag, aber der Mann saß draußen