Wolfgang Machreich

360° um die Welt


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mit dem UN-Gütesiegel aufgewertet. Sims Standardantwort auf Schmunzeln und Stirnrunzeln lautet: „Man darf kurz darüber lachen, aber dann sollte man das Thema ernst nehmen.“

      World Toilet Day 2016 in Singapur

       Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

      Eines der geheimnisvollsten Tiere wird ab und zu in Laos gesichtet: das Vietnamesische Waldrind, Saola. Es ist so mysteriös, dass es mit Einhörnern verglichen wird – obwohl es zwei Hörner hat.

Fläche: 236.800 Quadratkilometer, so groß wie Rumänien
Einwohner: 7.038.000, ein Drittel von Rumänien

      Glücksschlange

      Laos ist ein wunderbares Land mit wunderbaren Menschen und einem fürchterlichen Kriegserbe. So wie Bosnien-Herzegowina auch Jahrzehnte nach dem Jugoslawienkrieg mit Landminen verseucht ist, lauern in Laos bald fünfzig Jahre nach dem Vietnamkrieg immer noch mehrere Millionen Streubomben auf ihre Opfer.

      Streubomben verteilen viele kleinere Sprengsätze über große Flächen. Was nicht explodiert, bleibt als Blindgänger im Boden und kann Jahre später noch explodieren. Die Opfer werden getötet oder schwer verstümmelt. Oft sind es Kinder, die arglos mit den Sprengsätzen spielen oder beim Fußballspielen oder auf dem Schulweg in eine Sprengfalle laufen. Die allermeisten Opfer dieser heimtückischen Waffen waren immer schon Zivilisten.

      In Laos befinden sich noch Millionen Blindgänger von Streubomben im Boden.

      Laos war Rückzugsgebiet von vietnamesischen Dschungelkämpfern in den 1960er-Jahren. Während ihres Bombenkriegs warf die US-Luftwaffe mehr als zwei Millionen Tonnen Bomben über Laos ab. Dreißig Prozent davon explodierten nicht, darunter Schätzungen zufolge achtzig Millionen Streubomben. Zigtausende Menschen wurden seither durch diese Bomben getötet oder verletzt. Nur ein Prozent des betroffenen Gebiets ist bisher vollständig geräumt. Bei einem symbolträchtigen Besuch in Laos 2016 nannte US-Präsident Barack Obama die amerikanische Unterstützung dabei eine „moralische Verpflichtung“. Nachdem die USA in den zwanzig Jahren zuvor hundert Millionen Dollar zur Räumung nicht explodierter Bomben zur Verfügung stellten, bedeutete Obamas Zusage von neunzig Millionen Dollar für drei Jahre ein großes Plus an Sicherheit.

      Bis zum Jahr 2030 soll es weltweit keine Blindgänger von Streubomben mehr geben. Darauf verständigten sich 2016 die mehr als hundert Mitgliedstaaten der Streubomben-Konvention. Die 2008 verabschiedete und 2010 in Kraft getretene internationale Konvention ächtet die Verwendung, die Herstellung, den Handel und die Lagerung dieser Waffen. Insgesamt 24 Länder und drei weitere Gebiete sind noch von Blindgängern kontaminiert. Neben Laos ist der Irak am stärksten betroffen. Das langfristige Ziel ist die völlige Abrüstung dieser Waffen – ein sehr langfristiger Wunsch, denn in aktuellen Konflikten verstreuten russische Kriegsbomber über Syrien und saudische Kriegsbomber über dem Jemen ihre tödliche Fracht.

      Nagas vor einem Tempel in Laos

      Da trifft es sich zumindest für Laos gut, dass man ein ungewöhnliches Reptil, das einer Schlange mit Beinen ähnelt, entdeckte und als Glücksbringer in einen Tempel brachte. Ein Bauer hatte das Tier in der Nähe seiner Reismühle gefunden, berichtete der Mönch Douang Inthavimane der Zeitung „Vientiane Times“. Das Tier soll während der buddhistischen Fastenzeit im Tempel in einem Käfig zur Schau gestellt werden, erinnere es manche doch an einen Naga, ein als Gott verehrtes schlangenähnliches Tier aus der Mythologie. Nach überliefertem Glauben bringe es der Nachbarschaft Glück, wenn ein starkes Tier im Tempel lebe. Da wünscht man Laos, dass noch viele solcher Glücksschlangen gefunden werden.

       Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

      Für die arbeitsintensive Ernte der rund 700 Millionen Kokosnüsse pro Jahr werden gerne Affen eingesetzt; voll ausgebildete Tiere pflücken bis zu 800 Kokosnüsse am Tag.

Fläche: 330.290 Quadratkilometer, ein wenig größer als Norwegen
Einwohner: 31.164.000, sechsmal so viele wie Norwegen

      Müll-Karussell

      Malaysia ist ein wunderbares Land mit wunderbaren Menschen, die sich gegen die ungebremste Einfuhr von Plastikmüll wehren. „Malaysia wird nicht die Müllhalde der Welt sein“, kündigte Umweltministerin Yeo Bee Yin eine radikale Politikänderung an: Der Müll werde „ohne Gnade“ dorthin zurückgeschickt, wo er herkomme, sagte sie bei einer Pressekonferenz in Port Klang, dem größten Hafen des Landes. Malaysia lasse sich nicht von den Industrieländern unter Druck setzen: „Wir verlangen den Stopp dieser Müll-Lieferungen.“ Ein Blick in die Statistik erklärt das rigorose Vorgehen: Seit 2016 verdreifachte sich die Einfuhr von Plastikabfällen nach Malaysia. Allein 2018 wurden laut Regierungsangaben 870.000 Tonnen Plastikmüll ins Land gebracht.

      Das Umweltministerium in Kuala Lumpur bewies auch gleich, dass es seine Ankündigung ernst meinte: 450 Tonnen Plastikabfälle in zehn Containern wurden zurückgeschickt – unter anderem nach Australien, Saudi-Arabien, Bangladesch, China, Japan, in die USA, nach Kanada und Spanien. Sie waren gefüllt mit „verunreinigten, nicht sortenreinen, nicht recycelbaren Plastikabfällen minderer Qualität“. Umweltministerin Yeo sagte, es werde bis Jahresende dauern, das Problem in den Griff zu bekommen. 150 illegale Recyclinganlagen seien bereits geschlossen worden.

      Ausgebildete Affen ernten Kokosnüsse.

      Der Grund für den massiven Anstieg der Plastikmüll-Exporte nach Malaysia oder anderer Länder Südostasiens war die Entscheidung Chinas, mit Jahresbeginn 2019 kein gebrauchtes Plastik aus anderen Ländern mehr zu verarbeiten. Am 11. Mai 2019 schlossen nach zwölftägigen Beratungen von 1400 Delegierten 180 Länder bei einem UN-Treffen in Genf einen Pakt im Kampf gegen Kunststoffmüll und unterzeichneten ein Abkommen zur Regulierung des Exports von Plastikmüll: Demnach können Entwicklungsländer die Annahme von Importabfall künftig ablehnen, und Plastikabfälle sollen nur noch frei gehandelt werden, wenn sie gereinigt und gut sortiert sind und sich recyceln lassen. Für den Export anderer Plastikabfälle soll künftig weltweit eine Zustimmung der Behörden der Export- und der Importstaaten erforderlich sein. Der Export schlecht recycelbarer Abfälle aus der EU in Entwicklungsländer soll ab 2021 untersagt werden.

      Malaysia schickt Müll-Lieferungen zurück.

      „Für Kunststoffabfälle ist die Tür nach China zwar zu, aber Recyclate für die kunststoffverarbeitende Industrie sind begehrt – auch in China“, kommentierte Thomas Probst vom Deutschen Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung den chinesischen Plastikmüll-Importstopp. In der Größenordnung wie China wird es keine Alternativen zur Entsorgung geben, sagte Probst voraus: „Der Export von Kunststoffmüll