Jork Steffen Negelen

Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7)


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einen Lehrer könnten wir auch ab und zu gebrauchen«, meinte der kleine König. An die Lumichs und die Elfen, die sie begleiteten, hatte er bei den vielen Abenteuern in der letzten Zeit nur selten gedacht. Es war eigentlich schade, dass sie nach Banda aufgebrochen waren. Er sah zu seinem Volk, das sich überall im Saal niedergelassen hatte. Alle Tische und Stühle und selbst der Teppich unter der großen Speisetafel waren von den Minitrollen besetzt worden. Einige saßen sogar auf einem großen Schrank.

      Barbaron beantwortete die vielen Fragen, die ihm von Theodora und dem Fürsten noch gestellte wurden. Er berichtete bis zum Morgengrauen von den Kämpfen und der Flucht aus Imperos unterirdischem Reich und er hörte erst auf, als ein Krieger hereinkam und berichtete, dass hoher Besuch im Tempel angekommen sei. Drei Magier wären dabei, außerdem sechs kleine Männer, eine Frau und ein erstaunlich großer Elfenkrieger. Das konnten nur die Freunde sein, die mit ihren Flugschalen nach Bochea fliegen wollten. Theodora erklärte den Wachen, dass sie die Gäste zum Haus bringen sollten. Außerdem sollten die Diener Essen und Wein herbeischaffen.

      Nur einen Augenblick später konnte die Königin die halb erfrorenen Gäste begrüßen und ihren Bruder Orbin in die Arme schließen. Das Wiedersehen war überaus herzlich und die Ankömmlinge waren froh, die Wärme des Kamins zu spüren. Die Kälte hatte ihnen beim Flug schmerzhaft zugesetzt. Nachdem sie sich gestärkt hatten und Albanarius sich einen ordentlichen Rülpser nicht verkneifen konnte, berichtete Barbaron, was er sich alles ausgedacht hatte. Er erklärte ausführlich, welche Fallen seiner Meinung nach infrage kamen.

      Albanarius strich sich bedächtig über seinen Bart und sah in die Gesichter von Cylor, Orbin und Gordal. Da sie an Barbarons Plan nichts auszusetzen hatten, stimmten sie ihm zu und Albanarius rieb sich die Hände. »So ist es also entschieden«, erklärte er mit seiner tiefen Stimme. »Wir bereiten Monga, Vagho und Orapius einen herzlichen Empfang. Und mit ein wenig Glück schaffen wir es, sie so zu vernichten, dass ihre Seelen nicht mehr in Imperos Reich fliehen können.«

      Aurelia hatte sich zu den drei Elflingen gesellt. Sie sah sich die Kinder an, die nicht älter wurden und auf ihren Rücken die Libellenflügel trugen. Was für eine Art Tier konnte ihnen das angetan haben? Und warum hatte der Schöpfer ihnen das Leben noch einmal gegeben? Der Bergnymphe war klar, dass der Schöpfer nichts ohne einen Grund tat. Die außergewöhnlichen Flügel und die ewige Jugend der drei Knaben mussten also für etwas nützlich sein.

      Theodora sah Aurelia an, dass sie über ihre Kinder nachdachte. »Alles im Leben hat einen Sinn«, sprach sie zu der Nymphe. »Du brauchst darüber nicht zu grübeln, denn der Schöpfer hat es so bestimmt. Ich nehme das Schicksal meiner Kinder so hin, wie er es will. Denn nach seinem Willen müssen wir leben und handeln.«

      »Ja, dass müssen wir«, stimmte Aurelia der Königin zu. »Ich hoffe nur, dass die Aufgaben, die uns der Schöpfer stellt, eines Tages nicht zu schwer werden.«

      Sie sah zu Albanarius hoch, der sich mit Cylor und Orbin über die Beschaffenheit von Fallen unterhielt. Sie waren sich einig, dass Barbarons Jagdfallen mit weißer Magie verstärkt werden mussten. Das würde die Erfolgsausichten erhöhen. Der einzige Punkt, über dem sich die Freunde nicht einigen konnten, war die Art der Ankunft der drei Feinde. Orbin und Cylor meinten, dass sie fliegen würden, um Bochea zu erreichen. Für Albanarius kam nur ein Tunnel oder etwas Ähnliches infrage. Die Aura würde sie am Fliegen hindern. Barbaron war der gleichen Meinung. »Es muss irgendwo in der Stadt so etwas wie einen Zugang zu einem Geheimgang geben«, erklärte er. »Den müssen wir finden und dann wissen wir auch, wie diese drei Diebe vorgehen wollen. Finden wir den Zugang nicht, so müssen wir jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Und da gibt es so einiges zu bedenken. Am besten ist es, wir fangen gleich mit der Suche an.«

      Gordal war nicht derselben Meinung. Er war müde und erschöpft und den Nekromanten und den Kobolden ging es nicht besser. Sie alle hatten beim Fliegen mit der Kälte kämpfen müssen und es war ein weiter Weg gewesen. Das sah der kleine König ein und er beschloss, mit seinem Volk und den Kriegern des Fürsten Silberhand gemeinsam die Suche zu beginnen. Zu allem Übel verriet ihm sein Kompass, dass es ein Wettlauf mit der Zeit werden würde. Die schwarze Fürstin und die zwei Schattenalps waren nur wenige Meilen von der Stadt entfernt. Doch wo war der schwarze Prinz?

      Leise flüsterte Barbaron seine Frage vor sich hin. »Wo bist du, Dämonicon?«

      An Aramur, dem entflohenen Dieb, dachte niemand.

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