Jork Steffen Negelen

Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7)


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sofort zu. »Na endlich«, jubelte er. »Da sind sie ja, meine drei Lieblinge. Ich danke euch, meine tapferen Krieger. Hoffentlich habt ihr unterwegs keine Schwierigkeiten gehabt.«

      »Nein, das hatten wir nicht«, meldete der Hauptmann. »Tabor und sein Vater waren mit Urgos und Tangossa in der Drachenhöhle. Der Drachenjunge hat uns den Kompass und den Kristall gegeben. Sie waren sehr erleichtert, als ich ihnen sagte, dass wir alle wohl auf sind. Doch auf dem Weg zur Höhle haben wir ein Rudel Schattenalps gesehen. Zehn waren es bestimmt und sie hatten es sehr eilig. Woher sie kamen, konnten wir nicht erkennen. Doch sie wollten bestimmt zum Bluthort.«

      Barbaron steckte seinen Kristall hastig ein und setzte sich wieder auf den Tisch. »Die besten Tischmanieren hast du ja nicht, mein lieber Freund«, knurrte Gordal leise zu Barbaron.

      »Wenn die Zeiten besser sind, gewöhne ich mir die mal an«, antwortete der kleine König. Er hielt seinen Kompass vor sich hin, sodass auch das Gesicht ihn sehen konnte. »Das ist ja nicht zu fassen«, flüsterte es leise vor sich hin. »Dass ich hier auf meine alten Tage einen Hüter der Wege sehen werde, das hätte ich nie für möglich gehalten.«

      Barbaron lächelte, als er die Worte des Gesichts hörte. »Ja, mein Freund«, sprach er und er streichelte liebevoll über den Kompass. »Wir Minitrolle sind voller Überraschungen. Doch nun werde ich den Kompass befragen und er wird uns bestimmt zeigen, wo sich unsere Feinde befinden.«

      Die Freunde rückten enger zusammen und die Tischplatte füllte sich mit einem Haufen kleiner Minitrolle. Jeder wollte sehen und hören, was nun geschah. Der kleine König aller Minitrolle beschwor seinen heiß geliebten und so lang vermissten Trollkompass. Natürlich wollte Barbaron zuerst wissen, wo sich der gefährlichste aller Feinde befand und wer gerade bei ihm war. Der Kompass zeigte zum allgemeinen Erstaunen an, dass sich Dämonicon an einem weit entfernten Ort befand. »Der Kerl ist in der südlichen Wüste«, sprach Barbaron und ein bedeutungsvolles Raunen fuhr aus den Mündern seines Volkes. »Diesen Ort nannte man früher das Blutfeld von Hardion.«

      »Dort war ich schon gewesen«, erklärte Gordal. »Hardion ist ein unheiliger Ort. Die Elfen von Penda haben dort eine Schlacht gewonnen. Doch was wir damals besiegten, das war kein Volk, sondern eine riesige Räuberbande. Dunkle Elfen, Menschen, schwarze Gnome und sogar Zwerge waren in dieser Räuberbande vereint. Hardion ist ein Labyrinth aus unzähligen Schluchten. Dort gibt es viele Verstecke und ich kann mir gut vorstellen, dass der schwarze Zauberer in dieser verfluchten Gegend etwas sucht.«

      »Nicht so schnell«, ereiferte sich Barbaron. »Dazu kommen wir gleich. Ich sage euch erstmal, wer alles bei ihm ist.« Der kleine König beschwor wieder seinen Kompass. »Na sieh mal einer an«, sprach er und seine Miene verfinsterte sich. »Da haben wir ja die liebe Frau Mama.«

      »Monga!«, entfuhr es Aella und Aurelia gleichzeitig. Die beiden ungleichen Kriegerinnen sahen sich sofort an. »Ich werde sie jagen und töten«, knurrte die Bergnymphe. »Und ich bin mit der Jagd an der Reihe, wenn du versagst«, knurrte die weiße Fee zurück.

      Barbaron hatte große Mühe, seinen aufkommenden Zorn zu unterdrücken. »Wenn noch eine von euch Weibern ein Wort sagt, so jage ich euch beide. Und dann geht es quer durch das versteinerte Labyrinth«, zischte er leise, aber gut hörbar vor sich hin. »Der Kompass zeigt mir jetzt, das bei Dämonicon Vagho und Orapius sind«, erklärte Barbaron weiter. Er schaute sich um, darauf lauernd, dass jemand etwas sagte. Doch es war kein Wort zu hören. Zufrieden wendete sich der kleine König aller Minitrolle wieder seinem Kompass zu. Er beschwor ihn erneut und die Antwort kam schnell. »Das ist ja nicht zu fassen«, zischte Barbaron los. »Vagho und Orapius graben die Überreste eines dunklen Elfen aus. Assgho hieß der Kerl, als er noch lebte. Er hatte wohl eine wertvolle Krone bei sich, als er begraben wurde. Hat jemand den Kerl gekannt?«

      Der kleine König sah in die Gesichter der Freunde, die ihm am nächsten waren. Die Nekromanten nickten nur und Gordal beugte sich zu Barbaron vor. Er stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte, sodass sie sich noch ein wenig mehr bog. »Assgho war der letze König der dunklen Elfen von Villbass«, sprach der Elf und er sah den König der Minitrolle genau in die Augen. »Die Menschen haben ihn und sein Volk von der Insel Villbass vertrieben, weil sie von seinen ständigen Überfällen genug hatten.«

      »So ist das also«, flüsterte Barbaron und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Vagho hat also seinem Nachfolger einen Besuch abgestattet. Ich konnte mich nicht mehr an den Namen erinnern. Doch da fallen mir so einige Geschichten über diese dunklen Elfen wieder ein. War da nicht eine magische Krone im Spiel?« Die Frage richtete der kleine König mit einem forschenden Blick an Albanarius.

      Der Nekromant ließ sich mit seiner Antwort etwas Zeit. Erst trank er seinen Becher Wein in aller Ruhe aus und dann sah zu Barbaron, der noch immer auf dem Tisch saß und seinen Kompass in den Händen hielt. »Ja ja«, brummte der Zauberer los. »Der hatte so eine magische Krone auf dem Kopf. Mit ihr konnte er mühelos jedes Schloss öffnen. Selbst wenn es durch Zauberei versiegelt war, gelang es ihm. Nichts war vor ihm sicher und er wusste genau, wo er nach Gold und Edelsteinen suchen musste. Es gab kein Versteck, das er nicht plünderte. Nachdem er Vagho als König von Villbass abgesetzt hatte, ließ er nach dem Gold der weißen Elfen von Illwerin suchen. Doch er hatte keinen Erfolg, denn die Elfen waren klüger als er es sich vorstellen konnte. Sie haben Vagho und Assgho irgendwie überlistet.«

      Der Bergboss mischte sich ein. Er stand hinter dem kleinen König und flüsterte ihm etwas zu. »Das weiß er nur, weil er selbst bei der Schlacht um die Stadt der weißen Elfen dabei war.« Barbaron drehte sich zu Bebo um. »Ich erinnere mich. Er hat mir und meinem Hauptmann diese Geschichte auch erzählt.«

      Leise flüsterten einige Minitrolle miteinander und schließlich redeten alle durcheinander. Barbaron beschwor noch einmal seinen Kompass und seine Frage, die er danach laut ausrief, ließ jeden verstummen. »Kann mir mal jemand sagen, was ein Elfling ist?!«

      Alle Gefährten sahen gleichzeitig zu dem kleinen König, der immer noch auf dem Tisch saß und seinen Kompass betrachtete. »Elflinge …?«,brachten Albanarius, Cylor und Orbin gleichzeitig heraus. Dabei beugte sich Orbin soweit über den Tisch, dass er mit seiner Nase fast den Kompass berührte. »Sagtest du soeben Elflinge?«, hauchte er beinah tonlos seine Frage heraus.

      Barbaron beugte sich nun selbst etwas vor, so das seine Stirn gegen die Stirn des Nekromanten drückte. »Ja, mein lieber Orbin, das sagte ich laut und deutlich genug. Oder hast du was in deinen Ohren, was da nicht hinein gehört?«

      Barbarons Frage und sein Grinsen waren unmissverständlich. Augenblicklich richtete sich Orbin zu seiner vollen Größe auf und er fing an zu stottern. »Wie … äh … ich meine … äh … wie …«

      »Wie ich darauf komme, willst du bestimmt wissen«, erklärte Barbaron mit absolut freundlicher Miene. »Nun, das ist sehr einfach. Ich fragte den Kompass, was Dämonicon und seine Lumpen mit der Hilfe der Krone stehlen wollen. Und der Kompass antwortete mir, dass sie die Elflinge Albi, Membi und Sambo haben wollen. Also ist meine Frage doch durchaus verständlich. Wer oder was sind die drei Elflinge?«

      Orbin holte tief Luft, bevor er Barbaron antwortete. »Wie du weißt, ist die Königin Theodora meine Schwester. Was ich dir hier sage, das sollte eigentlich niemand wissen. Sie bekam einst in einer einzigen Nacht drei Knaben. Diese Kinder waren so schön und so rein, dass ihre Liebe zu ihnen unvorstellbar groß war. Es war für Theodora ein furchtbarer Schmerz, als die Kinder sieben Jahre später an einem warmen Sommertag plötzlich erkrankten und in der folgenden Nacht starben. Sie waren von etwas gestochen worden, einem Insekt oder etwas Ähnlichem. Es half kein Gegengift und keine Magie. Sie starben sehr rasch. Theodora warf sich im Tempel von Bochea vor dem Abbild des Schöpfers auf den Boden und flehte ihn um Hilfe an. Der Schöpfer erhörte sie und er schloss mit ihr einen Bund. Er gab den drei Knaben das Leben zurück. Doch sie müssen seit dieser Nacht vor den Blicken der Bewohner von Bochea verborgen bleiben. Neben dem Tempel von Bochea steht ein großes Haus. Nur wenige verschwiegene Diener dürfen da hinein. In diesem Haus leben die Kinder und sie dürfen im Garten spielen, weil er von einer hohen Mauer umgeben ist. Wenn das Volk von Bochea die drei fliegenden Knaben sieht, werden sie die Kinder bestimmt töten wollen.«

      »Warum wollen die Bewohner