Stadtzentrum. Geschenkt – auf dem Gelände des ehemaligen Heizkraftwerks (alias Lichtwerk, alias Westkraftwerk), das hier seit 1895 dreckigen Kohlestrom für Dresden produzierte, ist ein Kulturmix vom Feinsten entstanden – und das in einem beeindruckenden Kulturdenkmal.
Energie wurde an dieser Stelle schon seit 1838 erzeugt, im Laufe der Zeit baute man immer weitere Gebäude und Anlagen auf und an. Das Ergebnis ist ein Fest für Stadthistoriker und Architekturfans, ein Querschnitt vom Historismus bis zur Sachlichkeit. Nur das alte Kesselhaus wurde leider trotz Denkmalschutzes 2006 abgerissen.
Zuerst eröffneten die Dresdner Stadtwerke, 175 Jahre nach dem ersten Aufleuchten einer Gaslaterne in Dresden, das Energiemuseum KraftWerk in einem ehemaligen Werkstattgebäude. Dann zog 2010 der Kraftwerk Club in die alten Klinkerhallen des Bahnstromwerks an der nordöstlichen Ecke des Areals ein. Seitdem wummern jedes Wochenende die Bässe, Szenegrößen wie Paul van Dyk und DJ Antoine kommen gern hierher. Kein Wunder bei einer Location, in deren Mitte ein Wasserfall rauscht!
Das Kraftwerk Mitte ist immer noch voller Energie
Ein Theater für die Jüngsten: das tjg
2014 kamen die Musikhochschule und 2016 das Heinrich Schütz Konservatorium, die Heinrich-Böll-Stiftung richtete sich in der alten Trafohalle ein, das Restaurant „Neue Sachlichkeit“ und das wunderschöne kleine Bistro „t1“ im ehemaligen Pförtnerhaus setzten dem coolen Industrie-Charme ein warmes i-Tüpfelchen auf. Als schließlich die Staatsoperette und das Kinder- und Jugendtheater „theater junge generation“ aus den Randbezirken Dresdens herzogen, war das Kulturpaket komplett – oder? Inzwischen kam noch ein Co-Working-Space für Kreative und das Programmkino „Zentralwerk“ hinzu, ein Haus der Kulturen ist geplant und man hofft, dass sich weitere Start-ups und Kunstschaffende ansiedeln werden.
tjg und Staatsoperette teilen sich ein Gebäude im Kraftwerk
Heute macht es zu jeder Tageszeit Spaß, durch das Gelände des ehemaligen Heizkraftwerks zu streifen. Hoch aufragende Backsteinwände und Stahlkonstruktionen bieten coole Hintergründe für Instagram-Sternchen (die man hier häufig beim Fotoshooting sieht), die renovierten Hallen der beiden Theater mit ihren 65-Tonnen-Kränen und Granitskulpturen bieten an jeder Ecke spannende Eindrücke. Dazwischen setzen die gemütlich von Pflanzen überwucherten Vintage-Möbel des Bistros im Hof und die wie zufällig herumstehenden Plastiken und Theaterrequisiten Akzente.
Der spektakuläre neue Saal der Staatsoperette
Selbst wenn weder Theater- noch Operetten- noch Kinoprogramm überzeugen können – ein Besuch im Kraftwerk Mitte lohnt sich auf jeden Fall, denn er zeigt eine ganz andere, ungewohnte Seite von Dresden. Genau in der Mitte.
Info
Lage:
Kraftwerk Mitte 1 am Wettiner Platz, 01067 Dresden, Zugang vom Wettiner Platz/Alfred-Althus-Straße oder (manchmal) durch eine kleine Tür in der Mauer zur Könneritzstraße
Anfahrt: Parken am besten auf dem großen Parkplatz Kraftwerk Mitte, Löbtauer Straße 21, von der Haltestelle Bahnhof Mitte (S-Bahn S1, Straßenbahnen 1, 2, 6, 10, Bus 94) sind es etwa fünf Minuten zu Fuß.
Aktivitäten:
•theater junge generation: Vorverkaufskasse Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr; Tel.: 0351 320 42 777, tjg-dresden.de
•Staatsoperette: Vorverkaufskasse Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Tel. 0351 32042 222, staatsoperette.de/karten
•Club Kraftwerk: Programm und Tickets unter kraftwerk-club.de
•Energiemuseum KraftWerk: Mittwoch 10 bis 17 Uhr, von Oktober bis Juni auch Samstag 13 bis 17 Uhr, Eintritt kostenfrei; Tel.: 03 51 860 41 80, kraftwerk-museum.de
Restaurants:
•Restaurant Neue Sachlichkeit: Dienstag bis Freitag 12 bis 22 Uhr, Samstag 15 bis 22 Uhr; Tel.: 0176 47306703, kraftwerk-mitte-dresden.de/einziehen/wir-sind-hier/neue-sachlichkeit.php
•Bistro t1: Montag bis Freitag 9 bis 24 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 23 Uhr; Tel.: 0351 484 567 51
Website: kraftwerk-mitte-dresden.de
HINWEISE: Die Eintrittskarten für tjg und Staatsoperette gelten vier Stunden vorher und bis sechs Stunden nach der Vorstellung als Bus- und Bahn-Tickets.
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