Jenny Menzel

Dresden - HeimatMomente


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sondern die weltberühmte Semperoper

      Dresdner Innenstadt

       1.Das Neue Grüne Gewölbe: Schätze ohne Ende (und ohne Anstehen)

       2.Der Brühlsche Garten: Idyll im Kitsch

       3.Das Camondas Schokoladenmuseum: köstlich, köstlich!

       4.Die Breslauer Zwerge: Botschafter aus Polen

       5.Kulturpalast: Versöhnung mit der DDR-Architektur

       6.Die Weiße Flotte: auf der Elbe woll‘n wir fahren …

       7.Neue Synagoge und Stolpersteine: Dresdens dunkle Vergangenheit

       8.Kraftwerk Mitte: Kultur im Zentrum

       9.Elberadweg: Stadtradeln im Grünen

      SCHÄTZE OHNE ENDE (UND OHNE ANSTEHEN)

       Durch das historische Zentrum von Dresden wogen Besuchermassen, die den Kopf immer wieder staunend zur Kuppel der Frauenkirche heben. Der wahre Mittelpunkt der Altstadt ist aber das Residenzschloss – immerhin über fünf Jahrhunderte Sitz der sächsischen Kurfürsten und Könige. Wer wann hier residierte, zeigt der Fürstenzug, der sich an der Nordseite des Schlosses entlangzieht.

      Der heutige Neorenaissance-Bau war 1701 abgebrannt und wurde unter August dem Starken im Barockstil wieder aufgebaut; nur um im Zweiten Weltkrieg erneut in Trümmer gelegt zu werden. Dann lagen die rußgeschwärzten Mauern brach, bis 1985 das Schloss zum zweiten Mal wieder aufgebaut wurde, um die Staatlichen Kunstsammlungen zu beherbergen.

      Heute kann man zwischen dem Georgentor im Norden und dem Taschenberg am südlichen Ende vom Münzkabinett durch den Riesensaal und weiter in die Türckische Cammer wandeln, der neueste Zugang sind die Paraderäume des Kurfürsten Friedrich August I.

      Was Touristen aus aller Welt herzieht, ist das sagenhafte Historische Grüne Gewölbe. Seit 2006 kann man es wieder dort bewundern, wo August der Starke seinen Besuchern die Ergebnisse seiner Sammelleidenschaft präsentierte. Der eitle Kurfürst hatte schon 1724 verfügt, dass auch einfache Bürger seine kostbaren Preziosen, die filigranen Werke aus Porzellan und die feinmechanischen Meisterstücke sehen durften, die in den Gewölberäumen mit den malachitgrün gestrichenen Säulen lagerten – und erfand damit das Museum, das er „Wunderkammer“ nannte.

      Der modern überdachte Lichthof führt ins Grüne Gewölbe

      In langen Warteschlangen stehen Besucher heute im modern überdachten Innenhof des Residenzschlosses und warten auf ihr Zeitfenster für den Eintritt ins Historische Grüne Gewölbe. Die neun Säle mit den mehr als 3000 Objekten sind zweifellos sehenswert. Und nach dem spektakulären Raub dreier Schmuckgarnituren (der immer noch nicht vollständig aufgeklärt ist) mischt sich wohl auch der eine oder andere Sensationslustige unter die kunstinteressierten Besucher.

      Viel einfacher kommt man in das Neue Grüne Gewölbe im ersten Stock des Schlosses! In diesen Ausstellungsräumen stehen sowieso die spannenderen Schätze. Da wäre zum Beispiel das „Goldene Kaffeezeug“ aus gefälschtem Porzellan, unter dessen Tablett sich eine türkische Tänzerin verbirgt – die man nur entdeckt, wenn man sich tief hinunterbückt. Im Mikrokabinett hängt ein echtes Wunder: ein Kirschkern, in den ein unbekannter Künstler 185 Gesichter mit verschiedenen Gesichtsausdrücken eingraviert hat. Es gibt sogar ein echtes Einhorn-Horn! (Psst: Es ist der Stoßzahn eines Narwals. Aber dem Kurfürsten schien die Existenz von Einhörnern wohl realistischer.)

      Im Residenzschloss sind viele Ausstellungen untergebracht

      Die meisten Besucher stauen sich vor der Vitrine mit dem „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng Zeb“, einer unglaublich detaillierten royalen Puppenstube mit 137 goldenen Soldaten, Dienern, Elefanten und Kamelen. Die Figuren sind alle beweglich und wurden zum Spielen benutzt. Fraglich ist nur, von wem? Vorbild für den Puppenherrscher war der Großmogul Aureng Zeb, dessen Ruhm im 16. Jahrhundert bis nach Europa reichte. Der sächsische Kurfürst wollte auch so reich und mächtig erscheinen und freute sich deshalb, als sein Hof-Goldschmied Johann Melchior Dinglinger ihm die Puppenstube präsentierte. Sieben Jahre hatte er mit seinen Brüdern an dem Kunstwerk gebastelt, das mit 5223 Diamanten, 189 Rubinen und 175 Smaragden besetzt ist.

      Der „Hofstaat zu Delhi“: eine goldene Puppenstube

      Für den Kaufpreis von 60.000 Talern hätte Friedrich August I. auch 1000 Staatsbeamte ein Jahr lang bezahlen oder das Jagdschloss Moritzburg ein zweites Mal erbauen können. Komplett abbezahlt hat er das Kunstwerk nie, der Krieg mit Schweden kam dazwischen. Dinglinger wurde auch so einer der reichsten Dresdner seiner Zeit. Im Neuen Grünen Gewölbe finden sich noch viele andere Meisterwerke von ihm.

      Details am Osteingang zum Residenzschloss

      Wesentlich mehr Geld nahm August der III., der Sohn des Starken, in die Hand, um ein weiteres weltweit einzigartiges Museumsstück zu erwerben: 400.000 Taler soll der 41-karätige Grüne Diamant gekostet haben, ein Teil der sächsischen Kronjuwelen, der heute im letzten Saal des Neuen Grünen Gewölbes zu sehen ist – nicht verpassen!

      Info

       Lage:

      im Residenzschloss, Taschenberg 2, 01067 Dresden, barrierefreier Eingang über Schloßstraße; Tel.: 0351 4914 2000

      Anfahrt: Parken in der Tiefgarage unter dem Altmarkt, im Haus am Zwinger, im Contipark an der Semperoper oder im Q-Park Frauenkirche; stressfreier ist die Anfahrt mit Straßenbahnlinie 1/2/4 zur Haltestelle Wilsdruffer Straße oder Straßenbahnlinie 7/10/11/12 und Buslinie 62/75 zur Haltestelle Postplatz.

      Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag 10 bis 17 Uhr, Freitag bis 20 Uhr

      Eintritt: 14 EUR, freier Eintritt für alle Kinder bis 17 Jahre und am Geburtstag. Die Tickets gelten für alle Ausstellungen im Residenzschloss außer für das Historische Grüne Gewölbe!

      Website: gruenes-gewoelbe.skd.museum

      IDYLL IM KITSCH

       Die Brühlsche Terrasse hat ihren Beinamen „Balkon Europas“ verdient. Wer am Georgentor über die Freitreppe zwischen den Skulpturen der „Vier Tageszeiten“