Gebäudeflügel im Viereck. In Knossós befinden sich an der westlichen Längsseite die Kulträume und Magazine, an der Rückfront (Ostseite) das große Treppenhaus, die Privaträume der Königsfamilie und Werkstätten. Fenster gibt es nur wenige, dafür wunderbar konstruierte Lichtschächte, die Luft und Sonnenlicht bis in die entlegensten Winkel des Palastes schicken - die ureigenste Erfindung der Minoer. Höchst eindrucksvoll ist auch die Kanalisation, deren modern anmutende Tonröhren und Abflussschächte man überall im Palast entdeckt.
Rekonstruktionen minoischer Fresken über dem Thronsaal
Anfahrt/Verbindungen Mit dem eigenen Fahrzeug nimmt man ab Eleftherias-Platz den breiten Leoforos Dimokratias, der direkt nach Knossós führt (etwa 6 km). Direkt am Eingang zum Palast gibt es einen großen, kostenlosen Parkplatz, eingerichtet von der Stadt Iráklion. Bereits etwa 100 m vorher wird man von der Taverne Pasiphae zum Parken in einem schattigen Olivenhain gewunken. Auch hier ist das Parken kostenlos, der Besuch der Taverne wird nicht eingefordert.
Bus 2 fährt in Iráklion von der ehemaligen Busstation am Hafen etwa alle 20 Min., er hält außerdem am Eleftherias-Platz und am Jesus-Tor. Fahrpreis einfach etwa 1,70 €, bei Kauf im Bus 2,50 €, Dauer der Fahrt im Stop-&-Go-Verkehr bis zu 45 Min.
Taxi kostet etwa 12 €.
Öffnungszeiten April bis Okt. tägl. 8-20 Uhr, übrige Zeit Mo-Fr ca. 8-17, Sa/So 8.30-15 Uhr. Eintritt ca. 15 € (Nov. bis März 8 €), Senioren über 65 J. sowie Schül./Stud. und Pers. von 6-25 J. aus Nicht-EU-Ländern 6 €, freier Eintritt für Pers. bis 25 J. und Schül./Stud. aus EU-Ländern. Fotografieren und Video frei. Tel. 2810-231940.
Kombiticket mit Arch. Museum ca. 20 €, drei Tage gültig, für Schül./Stud. aus Nicht-EU-Ländern 10 € (im Winter 12 €/6 €).
Online-Ticket unter etickets.tap.gr
Freier Eintritt Nov. bis März am ersten So im Monat, außerdem 6. März, 18. April, 18. Mai, European Cultural Heritage Day (letzte Sept.-Woche) und 28. Okt.
Tipp: Am ruhigsten ist es in der Regel ab dem späten Nachmittag, da dann keine Ausflugsbusse mehr kommen. Vormittags gibt es in der HS oft Wartezeiten.
Trotz der schönen Pinien und Zypressen um den Palast ist die Anlage selbst völlig baum- und schattenlos, ein Sonnenschutz ist anzuraten.
Führungen Gruppenführungen kosten ca. 10 €/Pers. (für Stud. 5 €), Einzelführung ca. 25 €. Am Eingang wird man angesprochen, ob man sich in eine Gruppe einreihen will. Ob sich das lohnt, hängt ganz vom Führer ab.
Essen & Trinken Einige Tavernen liegen an der Straße gegenüber vom Palast, die Taverne Pasiphae passiert man kurz vorher. Abends sind alle Tavernen geschlossen.
Pasiphae, mit kostenlosem Parkplatz, 100 m vor dem Eingang zu Knossós. Interessante „minoische“ Küche, viel mit Hülsenfrüchten, kretisches Bier Charma, netter Service, nicht überteuert. Stühle mit minoischen Schriftzeichen, im Hintergrund läuft ein Video mit einer virtuellen Rekonstruktion des Palastes. Tel. 2810-323166.
Elia & Diosmos, im nahen Dorf Skaláni im Weinbaugebiet (ca. 15 Automin. ab Knossós), große Terrasse und bekannt für seine gute Küche. Tel. 2810-731283.
Kritiki gi, Alternative schräg gegenüber. Tel. 2810-731658.
Rundgangsiehe auch Karte
Bis heute orientiert sich die Interpretation der erhaltenen Bauten (Megaron des Königs und der Königin, Thronsaal, Zollstation etc.) an Evans’ Ideen - es sei darauf hingewiesen, dass es sich dabei aber nur um Hypothesen handelt.
Wegen Covid-19 waren 2020 interessante Teile des Palastes gesperrt. Erkundigen Sie sich ggf. vor Lösen des Tickets, man wird nicht darauf hingewiesen.
Westhof 1: Der gepflasterte Hof, den man als erstes betritt, diente vielleicht oft als Schauplatz feierlicher Kulthandlungen, denn ihn durchziehen etwas erhöhte Prozessionswege und in den drei ummauerten Gruben 2 linker Hand, „Kouloúres“ genannt, hat man Gefäße gefunden, die bei den Zeremonien verwendet wurden (andere Theorien sprechen von Getreidekammern oder Abfallreservoirs). In zwei der Gruben sind Ruinen frühminoischer Häuser aus der Vorpalastzeit zu erkennen. Außerdem stehen im Hof noch die Reste von zwei Altären 3, von denen Evans annahm, dass hier Tiere geopfert worden waren.
Westflügel: Von der Westfassade des Palastes sind nur die Grundmauern erhalten, der obere Teil und die Pfeilerstümpfe wurden von Evans rekonstruiert. Ins Innere des Palastes gelangte man an der rechten Seite der Fassade 4 auf einem heute für Besucher gesperrten Weg - eine Rundsäule stützte den Türstock, ihre Basis ist erhalten. Rechts liegen zwei kleine Räume, in denen wahrscheinlich die Torwachen saßen. Die Touristenströme werden außen herum geleitet, bis sie auf den langen Gang treffen, der wegen seiner Wandmalereien Prozessionskorridor 5 genannt wird. Mehr als 500 Figuren reihten sich hier aneinander (Reste der Fresken im Arch. Museum in Iráklion). Sein Boden ist anfangs mit weißen Alabasterplatten, grauen Schiefersteinen und rotem Mörtel nach dem mutmaßlichen Originalzustand rekonstruiert. An der dem Palast zugewandten Wegseite sind einige Originalteile erhalten. Im Weiteren geht man auf einem Holzweg zum Südpropylon. Am Südende führen Treppen hinunter zum South House 6, einem dreistöckigen Bau aus der Spätpalastzeit. Auf der südlichen Mauerkrone sieht man mächtige Kulthörner. Sie waren ein bedeutendes Symbol des minoischen Stierkults und wurden oft als Verzierungen oben auf die Palastfassaden gesetzt.
Vor dem Ende des Korridors wendet man sich nach links und kommt zum Südpropylon 7, dem monumentalen Südeingang des Palastes mit seinen meterdicken Mauern. Es besteht aus zwei Hallen mit je zwei Säulen (nur noch Fundamente vorhanden) und wurde von Evans teilweise rekonstruiert. Blickpunkt sind die großen Freskenkopien von Kultgefäßträgern, wahrscheinlich das Ende des Prozessionsfreskos, das bis hierher gereicht hat. Die betonierten Senkrecht- und Querbalken in den Mauern sollen frühere Holzbalken imitieren, die in der Art von Fachwerk den Mauern Elastizität gaben.
Über eine breite Treppe 8 gelangt man ins Obergeschoss, das sog. Piano Nobile, das völlig eingestürzt war und von Evans wiederaufgebaut wurde (Rekonstruktion sehr umstritten). Oben kommt man nach einigen Metern in einen Raum mit je drei Pfeiler- und Säulenbasen, wahrscheinlich ein Heiligtum 9. Rechts davon liegt die Schatzkammer 10 des Heiligtums. Westlich unterhalb im Erdgeschoss erkennt man einen langen Korridor 11, flankiert von 18 Magazinen 12, in denen mächtige Tonpithoi mit Wein, Öl und Getreide ihren Platz hatten. Einige sind noch im Originalzustand erhalten und stehen auch noch an ihrem ursprünglichen Platz. In die Böden sind gemauerte Kästen eingelassen - sie fungierten wahrscheinlich als „Safe“ für die wertvollsten Stücke des Palastes. Gefunden hat man allerdings nichts mehr, denn nach der großen Katastrophe wurden sie gründlich geplündert.
Rekonstruktion des Zentralhofs