brauchte Abwechslung.
Eines Tages sah ich auf einem Regal ein Buch einsam stehen. Es war vollkommen weiß, das wirkte interessant – also bat ich eine Freundin, die gerade zu Besuch war, es mir herunterzuholen. Auf der Suche nach dem Titel ging ich die ersten Seiten mehrfach durch, fand aber keinen. Der Autor war Ramtha und der Herausgeber eine Gruppe, die mit Ramtha’s School of Enlightenment (RSE) verbunden war. Ich blätterte weiter und begann zu lesen, ohne zu ahnen, wie bedeutend dieses Buch für mein Leben werden würde.3
Ich war zwar katholisch erzogen, aber kein besonders religiöser oder spiritueller Mensch. Ich glaubte an die dem Körper innewohnende Intelligenz und wusste, es gibt eine Kraft, die uns alle am Leben hält, und dass diese Kraft oder Intelligenz unser menschliches Vermögen weit übersteigt. Ich ging davon aus, dass in jedem Menschen ein spirituelles Element lebendig ist, fühlte mich aber nicht von irgendeiner Kirche oder einem Dogma angezogen. Ich vertrat die Überzeugung, wir Menschen seien zu sehr viel mehr fähig, als uns bewusst ist. Spirituelle Praktiken, die mich angesprochen hätten, kannte ich keine, fühlte aber mit Sicherheit, dass in meinem Leben irgendeine reale Kraft aktiv am Werk war.
Insofern war ich vielleicht relativ offen für die Botschaft, der ich hier in dem weißen Buch von Ramtha begegnen sollte. Aus Neugier begann ich mit der Lektüre, aber schon nach ein paar Seiten hatte mein Unterbewusstsein meinen Verstand davon überzeugt, dass die Inhalte meiner Aufmerksamkeit wert waren. Was ich in diesem Buch las, erschien mir in vielerlei Hinsicht sehr wertvoll. Als ich zu jenem Teil kam, wo das Konzept des Superbewusstseins erklärt wird – wie Gedanken und Emotionen unsere Wirklichkeit erschaffen –, war ich restlos fasziniert. 36 Stunden später hatte ich das Buch durch. Ich befand mich mitten in einer Phase großen Wandels. Dieses Buch hat diesen Prozess stark beschleunigt.
Das Weiße Buch von Ramtha war der perfekte Katalysator, es brachte vieles auf den Punkt, worüber ich als Erwachsener nachgedacht und was ich erfahren hatte. Es beantwortete viele meiner Fragen über das menschliche Potenzial, über Leben und Tod und die Göttlichkeit des menschlichen Daseins, um nur einige Themen zu nennen. Ich sah mich in vielen meiner Entscheidungen bestätigt, vor allem im Hinblick auf die Ablehnung der Operation. Das Buch stellte mein rationales Denken vor einige Herausforderungen und brachte mich auf eine höhere Bewusstseinsebene und zu einem neuen Verständnis der Wirklichkeit. Besser als je zuvor begriff ich, dass unsere Gedanken nicht nur unseren Körper beeinflussen, sondern auch unser ganzes Leben. Beim Konzept des Superbewusstseins ging es nicht nur darum, dass der Geist stärker ist als die Materie, sondern dass der Geist das Wesen der gesamten Wirklichkeit bestimmt. Ganz schön eindrucksvoll für ein Buch, das so verlassen und eingestaubt auf einem Regal herumgestanden hatte.
Meine Erfahrungen mit Hypnotherapie bildeten nur einen Aspekt meines schon lange anhaltenden Interesses für das Unbewusste. Durch die Lehren von Ramtha und das Konzept des Superbewusstseins begriff ich, dass ich für alles verantwortlich war, was sich in meinem Leben ereignete – selbst für meine Verletzung. Mein mit rasender Geschwindigkeit auf der Überholspur dahinschießender Körper war brutal zum kompletten Stillstand gebracht worden. Natürlich hatte das Auswirkungen, aber ich konnte auch die Vollkommenheit meiner Schöpfung erkennen. Dieses Innehalten hatte eine ungeheuer weitreichende Wirkung auf mich: Ich begann, alles zu überdenken, was ich wusste, und wurde dadurch natürlich bereichert.
Ich traf mit mir selbst eine Abmachung: Wenn mein Körper geheilt und ich ohne Behinderungen oder Schmerzen würde wieder gehen können, wollte ich das Phänomen der Überlegenheit des Geistes über die Materie intensiver erforschen und der Frage nach der Schöpferkraft des Bewusstseins einen großen Teil meines Lebens widmen. Ich wollte noch umfassender lernen, wie ich meine Zukunft bewusst und besonnen beeinflussen konnte. Daher beschloss ich, mich an Ramtha’s School of Enlightenment einzuschreiben und mich näher mit diesen Lehren zu befassen.
Nach neuneinhalb Wochen stand ich auf und kehrte in mein Leben zurück. Nach zehn Wochen nahm ich meine Arbeit wieder auf und genoss meine Freiheit. Kein Ganzkörperkorsett, keine Behinderung, keine Lähmung. Nach zwölf Wochen stemmte ich Gewichte und erzielte weitere Fortschritte in meinem Rehabilitationsprogramm. Sechs Wochen nach dem Unfall hatte man mir ein Ganzkörperkorsett angepasst, aber ich trug es nur ein einziges Mal: Bei meinem allerersten Gehversuch, und auch das nur ein Stunde lang. Ich brauchte es nicht.
Seit dem Unfall sind inzwischen über 20 Jahre vergangen. Bemerkenswerterweise klagen mehr als 80 Prozent der Amerikaner über Rückenschmerzen irgendwelcher Art, wohingegen ich dieses Problem seit meiner Heilung kaum je gehabt habe.
Oft denke ich darüber nach, wie mein Leben heute wohl aussähe, hätte ich mich damals nicht für meine eigene, natürliche Heilung entschieden. Mancher mag sich fragen, ob es wohl das Risiko wert gewesen war. Wenn ich zurückschaue und mir vorstelle, ich hätte mich damals anders entschieden, preise ich im Stillen meine heutige Freiheit. Jene kurze Phase meines Lebens hat mich auf jeden Fall erheblich stärker dazu motiviert, den Prozess der Heilung von Körper und Geist zu erforschen, als es mir vorstellbar wäre, wenn ich mich zu einer konventionellen Operation entschlossen hätte.
Offen gestanden weiß ich auch nicht, ob das, was ich erlebt habe, vielleicht einfach ein Wunder war. Aber ich habe mein Versprechen eingelöst, das Phänomen der Spontanheilung so umfassend wie möglich zu untersuchen. Mit dem Begriff »Spontanheilung« meine ich hier die Fähigkeit des Körpers, sich selbst ohne operative Eingriffe und/oder Medikamente wiederherzustellen oder sich von einer Krankheit zu befreien.
Während meiner 17 Jahre als Schüler und der sieben Jahre als Lehrer an Ramtha’s School of Enlightenment bin ich weit über die Grenzen dieses Themas hinausgegangen. Meine Erfahrungen dort haben mich inspiriert und bereichert. Dieses Buch wäre ohne das, was ich dort gelernt und erfahren habe, nicht möglich gewesen. Schöpfer der Wirklichkeit ist eine Kombination aus meinen eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen, einigen Lehren von Ramtha und eigenen Forschungsergebnissen.
In den letzten sieben Jahren hat Ramtha mich oft sanft dazu aufgefordert, diese Informationen, Erfahrungen und Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Manchmal hat er mich auch geschubst, gedrängt und gelockt. Heute habe ich ein besseres Verständnis vieler wissenschaftlicher Konzepte als vor sieben Jahren: Dieses Buch ist mein Versuch, etwas von dem zurückzugeben, womit ich so reich gesegnet wurde. Vor sieben Jahren hätte ich es noch nicht schreiben können: Die wissenschaftlichen Grundlagen dazu waren einfach noch nicht ausgereift. Heute ist es so weit.
Ich weiß auch, dass meine Entscheidung gegen eine Operation mich dorthin geführt hat, wo ich heute bin. Meine Forschungsarbeit, mein wissenschaftliches Interesse und mein ganzes Leben drehen sich um Heilungen aller Art. Während der letzten sieben Jahre habe ich genau beobachtet, wie ein einziger, mit Überzeugung festgehaltener Gedanke – unabhängig von allen Umständen – an einen größeren Geist anknüpft und Menschen eine wundervolle Zukunft bescheren kann. Wenn ich in meinen Vorträgen von all den Zutaten erzähle, die ein Mensch braucht, um seine Befindlichkeit zu ändern, empfinde ich es als wahrhaftigen Segen für mich, zu einem allgemeinen Verständnis des Gehirns und der Macht unserer Gedanken beitragen zu können.
Dieses Buch behandelt nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch ein anderes Leiden, das viele Menschen peinigt: emotionale Abhängigkeit. In den letzten paar Jahren bin ich weit herumgekommen und konnte die neuesten Erkenntnisse der Neurophysiologie selbst überprüfen. Dabei habe ich begriffen, dass vieles, was einst
Theorie war, heute praktisch anwendbar ist, um unsere selbst verursachten emotionalen Wunden zu heilen. Die Methoden, die ich vorschlage, sind keine »Wäre es nicht wundervoll, wenn …«-Ideen, keine rosaroten Heilsversprechen oder Selbsthilfe-Wunderkuren. Dieses Buch gründet auf nachvollziehbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Jeder von uns hat an irgendeinem Punkt seines Lebens schon einmal emotionale Abhängigkeit erfahren. Zu den Symptomen gehören Lethargie, Konzentrationsschwierigkeiten, ein großes Bedürfnis nach alltäglicher Routine, die Unfähigkeit, Aufgaben oder Vorhaben zu Ende zu bringen, ein Mangel an neuen Erfahrungen, ein bescheidenes Repertoire an emotionalen Reaktionsmöglichkeiten und das Gefühl, ein Tag gleiche dem anderen aufs Haar.
Wie können wir diesen Zyklus der Negativität durchbrechen? Die