Pete Hackett

Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane


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ich sagte? Wir sind keine Banditen!“

      „Und wie nennen Sie es, wenn Ihre Bande Monroes Silbertransporte überfällt und gnadenlos jeden Mann niedermetzelt, der sich ihr in den Weg stellt? Welche Bezeichnung haben Sie dafür?“

      *

      Baxters Hände krampften sich um die Stuhllehnen. Seine grauen Augen blitzten.

      „Wenn meine Beine gesund wären“, stieß er hervor, „würde ich jetzt aufstehen und Ihnen die Faust ins Gesicht schmettern! Zum Teufel! Ich weiß nicht, welche Lügen Elmer Monroe in Silverrock über mich und meine Leute verbreitet, aber …“

      „Was ich sagte, ist die Wahrheit!“ ,unterbrach ihn Tonto eisig. „Ich weiß es nicht von Monroe!“

      „Was? Was sagen Sie da?“

      Eine Ader trat an Gray Baxters Stirn hervor.

      „Tonto, Sie müssen sich irren! Meine Leute haben keinen von Monroes Frachttransporten überfallen – obwohl wir allen Grund dazu hätten! Ich bin nicht der Boss einer Verbrecherbande! Ich bin Monroes Feind, ja, das gebe ich ohne weiteres zu! Und ich habe Grund für diese Feindschaft! Ich werde mit Monroe abrechnen, das steht fest! Aber auf andere Weise, als es ein Bandit tun würde!“

      Er atmete schwer. Schweiß erschien auf seiner Stirn.

      „Ich will Monroe haben, verstehen Sie? Nicht seine Leute! Und auch nicht das Silber! Ich will ihn allein! Ich habe alles für die Stunde der Vergeltung vorbereitet! Sie wird nicht mehr lange auf sich warten lassen!“

      Tonto hatte Baxter aufmerksam betrachtet.

      „Sie behaupten also, von den Überfällen auf die Silbertransporte nichts zu wissen, Baxter?“

      Denrick sagte rasch: „Schweifen wir nicht vom Thema ab! Es dreht sich doch darum, ob Sie mit uns gegen Monroe kämpfen wollen, Tonto! Um nichts anderes! Monroe ist unser Feind und auch Ihrer! Es ist also …“

      „Halt, Denrick! Wir sind nicht vom Thema abgekommen! Wir können nicht weiterreden, ehe nicht diese Sache mit den Raubüberfällen geklärt ist!“

      „Er hat recht!“ murmelte Baxter gepresst. Sein durchdringender Blick heftete sich auf Sol Denrick.

      „Sol! Hast du mir dazu etwas zu sagen? Du warst während der letzten Wochen öfter mit der ganzen Mannschaft außerhalb unseres Camps unterwegs! Hat das … hat das mit diesen Dingen zu tun, die Tonto erwähnte?“

      Denrick senkte den Kopf. Sein knochiges langes Gesicht wurde verkniffen.

      „Sol, du hattest bisher mein ganzes Vertrauen!“ sagte Baxter rau. „Ich verlange eine Antwort von dir!“

      Denrick blickte hoch. Seine Augen waren stechend.

      „Zum Satan!“, knurrte er. „Ja, er hat recht! Wir haben einige Transporte überfallen! Warum auch nicht, Boss? Die Leute hatten die lange Warterei satt! Der Gedanke, dass jede Woche Tausende von Dollars in Silber durch die Berge befördert werden, hat uns keine Ruhe gelassen! Zum Teufel, es ist doch ganz in Ordnung, dass wir Monroe auf diese Weise bereits eingeheizt haben! Sind wir nicht da, um gegen ihn zu kämpfen?“

      Baxter ließ sich langsam in seinen Stuhl zurücksinken. Einen Moment wirkte sein hartes Gesicht erschöpft.

      „Ja, wir sind da, um gegen ihn zu kämpfen!“ murmelte er heiser. „Aber nicht so! Nicht auf diese Banditenart! Sol, ich …“

      „Zum Henker!“, knirschte Denrick.

      „Es ist nicht mehr rückgängig zu machen. Wir haben insgesamt Silber im Wert von vierzigtausend Dollar erbeutet! Vierzigtausend, hören Sie, Boss? Das ist nicht zu verachten! Sie können uns doch nicht vorwerfen …“

      „Genug, Sol!“, ächzte Baxter. Sein Gesicht hatte sich fahl gefärbt. „Hör auf damit!“

      Denrick zuckte die Achsel und schwieg.

      „Nun?“, sagte Tonto ruhig. „Jetzt wissen Sie Bescheid! Verlangen Sie immer noch, dass ich an der Seite Ihrer Leute kämpfe?“

      „Sie haben gar keine andere Wahl, Tonto!“, stieß Denrick finster hervor. „Sie sind der einzige Mensch außerhalb unserer Crew, der jetzt unser Versteck kennt. Meinen Sie denn, wir würden Sie einfach reiten lassen, wenn Sie nein sagen?“

      Während dieser Worte zog er blitzschnell seinen Colt und richtete die Mündung auf Tonto.

      *

      „Sol!“, rief Baxter scharf. „Steck sofort dein Eisen weg!“

      „Nein, Boss, tut mir leid, diesmal höre ich nicht auf Ihren Befehl! Ich werde den Finger erst vom Abzug nehmen, wenn dieser Mann sein Wort gegeben hat, in unserer Crew zu reiten!“

      „Darauf können Sie lange warten, Denrick!“, sagte Tonto schroff.

      „Dann werden Sie sterben!“, erklärte Denrick schneidend.

      Baxters Gesicht färbte sich dunkel vor Anstrengung, als er sich hochstemmte. Mit beiden Händen musste er sich am Lehnstuhl festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Schweiß rann über sein Gesicht.

      „Das wirst du nicht tun, Sol! Du wirst vor meinen Augen keinen Mord begehen! Vergiss nicht, ich bin der Boss!“

      „Wirklich, Baxter?“, fragte Denrick lauernd. „Wer führt denn in Wirklichkeit die Mannschaft, heh? Sie können ja nicht einmal auf ein Pferd steigen!“

      „Wenn ich es könnte“, presste Baxter wild hervor, „wäre das alles nicht geschehen!“

      „Es ist aber geschehen, und Sie können es nicht ändern! Keine Angst, Baxter, ich will Ihnen nicht die Führung entreißen! Sie haben alles eingefädelt, Sie haben das Geld, um die Leute zu bezahlen! Ich denke gar nicht daran, Ihnen die Gefolgschaft zu kündigen, denn ich brauche Sie, so wie Sie mich brauchen! Nur gemeinsam können wir Monroe und seine Revolverschwinger besiegen, und das wollen wir doch! Wenn auch jeder aus verschiedenem Grund! Sie, um eine alte Rechnung mit Monroe zu begleichen, ich, um Beute zu machen!“

      „Das also ist es!“, murmelte Gray Baxter bitter. „Jetzt also deckst du deine Karten auf, Sol!“

      „Einmal müssen Sie ja Bescheid wissen, nicht wahr?“ Der knochige schwarzgekleidete Desperado zuckte kalt die Schultern.

      „Ja, es war das Silber, das mich von Anfang an auf Ihre Seite brachte, mich und die anderen! Glauben Sie nur nicht, Baxter, ein einziger unter Ihren Leuten würde sich um Ihren persönlichen Kampf kümmern! Das Silber ist es, an das die Leute denken! Das Silber, das wir aus Monroes Minen holen können!“

      Baxter ließ sich in den Stuhl zurückfallen und saß so reglos, als habe die Lähmung seines linken Beines auf seinen ganzen Körper übergegriffen. Blicklos starrte er vor sich hin.

      „Haben Sie gehört, Baxter?“, schnaufte Denrick, den Colt unverwandt auf Tonto gerichtet. „Gefällt es Ihnen nicht, wie? Ich kann es nicht ändern! Sie müssen sich damit abfinden! Oder wollen Sie plötzlich aufgeben? Wollen Sie alles wegwerfen, was Sie angefangen haben? Das werden Sie doch nicht tun, oder? Sie wollen doch Ihren Kampf mit Monroe! Und Sie bekommen ihn durch uns! Also?“

      Baxter atmete tief ein.

      „Deine Rechnung geht auf, Sol! Yeah, mein Hass gegen Elmer Monroe ist wirklich groß genug, um weiter mit dir zusammenzuarbeiten!“

      Zum ersten Mal zeigte Denricks langes Gesicht ein Grinsen.

      „Dann wäre also alles geklärt! Jetzt bist du an der Reihe, Tonto! Hast du es dir inzwischen überlegt?“

      „Wenn ich etwas sage, dann meine ich es auch so!“

      „Ein Mann mit Grundsätzen, wie?“, knurrte Denrick höhnisch. „Möchte nur wissen, was dir in der Hölle noch helfen wird!“

      Es knackte metallen, als er den Revolverhammer spannte.

      Baxter rief: „Wenn du abdrückst,