Joachim Kopp

Pétanque


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weil sie schwerer sind als Holz und deshalb weit fliegen können – was nebenbei nicht ungefährlich sein kann. Kunststoffschweinchen kosten etwa drei Euro das Stück. Zielkugeln sind im Handel in Päckchen zu ca. drei bis fünf Stück aufwärts zu kaufen.

      Es geht die Sage um, dass Spieler mit kleinen Lappen besser spielen als die mit großen … Auf jeden Fall ist der Lappen für mich inzwischen ein wichtiges Utensil. Er sorgt nämlich dafür, dass die Kugel sich in meiner Hand konstant verhält. Wenn die Kugel oder die Hand feucht oder schmutzig sind, ist das Abwurfverhalten anders als gewohnt. Sie merken es spätestens, wenn Ihnen ein Wurf misslingt. Außerdem wird das Säubern der Kugel Teil des Wurfrituals und trägt so zur Konzentration bei. Wobei schmutz- und wasserabweisende Lappen nicht geeignet sind (z. B. Nanoimprägnierung). Bei Regen sollte man mehrfach am Tag den Lappen wechseln können. Es gibt allerdings auch Spieler die den Lappen und damit die Hand anfeuchten um besseren Grip für den Rückdrall oder Effetwurf zu haben; das ist im Turnier verboten. Manche Spieler spucken stattdessen in die Wurfhand …

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       Trockene Lappen sind heiß begehrt.

      Zuerst ist das ganz normale Maßband zu nennen, das praktisch jeder Spieler hat. Man muss Millimeter ablesen können. Diese Rollbänder von 2 m Länge, die es in jedem Baumarkt gibt, sind beim Ausziehen leicht konkav und deshalb steif, und das ist prima. Man kann es über einen Meter an die Kugel reichen lassen und trotzdem das prüfende Auge senkrecht über Skala und Zielkugelkante haben, was bei einiger Übung ziemlich genaue Messungen zulässt. Man muss aber aufpassen, dass man kein Maßband erwischt, das an der Spitze einen Magnet trägt, denn das kann dazu führen, dass die zu messende Kugel bewegt wird und dann ist der Punkt verloren. Haben Sie ein Band mit Magnet, dann kann man den Magnet stark erhitzen damit er nicht mehr wirkt.

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       Messwerkzeuge und Zielkugeln

      Es gibt besonders schmale (6 mm, bei zwei Metern Länge) und leichte Maßbänder für Boulespieler im Handel, von denen ich jedoch abrate. Die Bänder sind nicht steif und ohne fremde Hilfe kann man damit nicht gut messen. Außerdem ist die Lesbarkeit der kleinen Skala erschwert, was bei schlechten Lichtverhältnissen nachteilig ist. Ganz zu schweigen, wenn man mit der Brille für die Ferne im Scheinwerferlicht auf dem Platz steht. Dazu muss ich sagen: Ich kann mit einer Gleitsichtbrille auf dem Bouleplatz nichts anfangen.

      Man kann sich auch das Profiwerkzeug »Tirette« besorgen, aber das ist am Anfang eindeutig zu weit gegriffen. Sie müssen jedoch wissen, was eine Tirette ist. Sie kennen doch die Klappmeter aus Holz, die jedem Handwerker aus der Schenkeltasche gucken. Wenn Sie das einschrumpfen auf eine Länge von 13,5 cm, dann sind sie schon nahe dran. Jetzt kommt die Besonderheit: Der oberste Schenkel enthält eine Zunge in einer Führung. Diese schwergängige Zunge kann vorsichtig herausgeschoben und mit einer Schraube arretiert werden. Damit sind Sie in der Lage Differenzen von unter einem halben Millimeter festzustellen. Die Tirette ist aus Metall oder Kunststoff. Alles was besser messen kann ist Schiedsrichterwerkzeug.

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       Gemessen wird genau auf Höhe des Äquators der Kugel, sonst vergrößert sich die gemessene Distanz.

      Es gibt auf dem Bouleplatz oft längere Diskussionen, ob eine Kugel den Punkt hat. Da gibt es nur eine Zeit und Nerven sparende Methode: messen! Dabei bin ich immer wieder verblüfft, wie man sich täuschen kann. Also: bei Unklarheit sofort messen. Und zwar mit dem Metermaß.Übrigens muss die Partei messen, die zuletzt gespielt hat. Das ist deshalb wichtig, weil es passieren kann, dass beim Messen die Kugel oder das Schweinchen bewegt wird, dann wird zum Nachteil der messenden Mannschaft entschieden.

      Ich rate dringend davon ab, die Kugeln einzeln im Auto herumkullern zu lassen. Außerdem ist meist der Parkplatz nicht auf dem Bouleplatz, also braucht man einen Transportbehälter. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Vom Aluminiumkoffer über das rindslederne Etui bis hin zur Jute-Einkaufstasche gibt es alles, was Sie sich nur denken können. Ich habe auch schon einen handgestrickten Strumpf als Kugelbehältnis gesehen. Hauptsache ist, man kommt gut zum Turnier und die Verwechslungsgefahr ist gebannt.

      In schlechter Kleidung spielt man mit Handicap! Das beginnt mit den Schuhen. In offene Schuhe oder Sandalen schleichen sich kleine Steinchen vom Bouleplatz ein. Wenn Sie sich dann konzentrieren wollen, bekommen Sie die Meldung von der Fußsohle: es piekst! Das stört die Konzentration – und sich alle fünf Minuten die Sandalen auszuschütteln, lenkt einfach vom Spiel ab. Der Boulespieler trägt also geschlossene Schuhe (im Turnier Pflicht), im Winter mit dicken Sohlen gegen die Bodenkälte.

      Hose und Oberkörperbekleidung sollen einerseits nicht zu weit sein, sonst kann man beim Wurf in der Kleidung hängen bleiben. Andererseits darf die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt sein: Mit elastischen Stoffen sind Sie gut beraten. Das Spielen mit freiem Oberkörper ist im Wettbewerb nicht gestattet.

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       Angenehm trocken im Regen spielen ...

      Ein Regenschutz braucht eine gewisse Fülle und einen guten Schnitt, weil wasserdichte Kleidung selten elastisch ist. Außerdem soll die Oberbekleidung lang sein, weil sonst bei jedem Wurf die Hüfte frei liegt. Auch ist wichtig, dass der Hosenbund nicht den Bauch einschnürt. Ich trage deshalb eine Hose ohne Gürtel mit Hosenträgern und darüber das Trikot.

      Alle Vereine haben eigene Trikots, Westen und Anoraks, die bei Turnieren, Ligaspielen und Meisterschaften zum Einsatz kommen. Diese sind dann gleichfarbig und tragen ein Emblem.

      Eine Kopfbedeckung gegen die Sommersonne ist unabdingbar. Wenn Sie beim Turnier viele Stunden in der Sonne stehen, brauchen Sie diesen Schutz. Oft hat die Kopfbedeckung einen Schirm gegen Blendung. Brillenträger brauchen den Schirm gegen Spiegelung und bei Regen wird die Brille nicht mit Wasser bespritzt. Spezialkleidung für Boulespieler vertreiben Kugelhersteller und deren Händler zu vernünftigen Preisen.

      Folgende Utensilien können das Boulerleben ebenfalls angenehmer gestalten:

      •Cremes für die Hände, Gesicht und Lippen halten die Haut in Schuss und vermitteln beim Spiel ein angenehmes Gefühl. Bei starker Sonneneinstrahlung ist auf entsprechenden Lichtschutzfaktor zu achten.

      •Eine Sonnenbrille hilft gegen Blendung durch reflektierendes Sonnenlicht auf hellen Spielbahnen (Sand).

      •Eine Thermosflasche sorgt im Sommer für kühlen Zitronentee und im Winter für ein heißes Getränk. Besonders gefragt, wenn die nächste Kneipe weit weg ist oder man sich aus sonstigen Gründen selbst versorgen muss. Ein Riegel hilft gegen Hungergefühle.

      •Und dann brauchen Sie natürlich einen Regenschirm, wenn es richtig schüttet. Am besten wechselt man sich mit seinen Partnern ab, so dass man jeweils nach dem Wurf wieder geschützt ist. Bei richtigen Unwettern wird das Spiel oft unterbrochen. Wenn der Platz sich als unbespielbar erweist, kann auch ein Abbruch erfolgen.

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