wurden: „Die Bedeutung des Hörers für die Verkündigung“123, „Die Diözesan- und Regionalsynoden im deutschen Sprachraum nach dem Zweiten Vatikanum“124, „Der Priesterrat“125, „Kirchliches Ordensverständnis im Wandel“126, eine „Untersuchung zu Funktion und Inhalt der Christologie im 1. Teil der Pastoralkonstitution ‚Gaudium et spes127 und schließlich eine Dissertation „Kirche und sozialistische Welt. Eine Untersuchung zur Frage der Rezeption von ‚Gaudium et spes‘ durch die Pastoralsynode der katholischen Kirche in der DDR“128.
Es ist die erste Untersuchung zur Frage der Rezeption von Gaudium et spes in der DDR, die sich aber auch mit dem Rezeptionsprozess des gesamten Vatikanums in der katholischen Kirche in der DDR beschäftigt. Der Verfasser, Rolf Schumacher, hat hinsichtlich der Thematik eindeutig herausgearbeitet: Beim Prozess Pastoralsynode, dem Rezeptionsprozess für das II. Vatikanische Konzil in der Kirche der DDR, handelt es sich insgesamt um eine überzeugende Rezeption von Gaudium et spes unter den gegebenen Bedingungen der DDR. Natürlich gab es Themen, wie die Soziallehre, bei denen man von einer bewussten Nichtrezeption sprechen kann. Doch dafür war die Synode geradezu vom II. Vatikanum legitimiert worden, indem die Ortskirchen dazu aufgerufen waren, die Lehre des Konzils an die jeweilige Situation und Denkweise anzupassen.129
Dass das II. Vatikanische Konzil in der katholischen Kirche der DDR rezipiert wurde, steht außer Frage. Besonders hinsichtlich der Ökumene130 könnten ausführlich und differenziert in einer eigenen Untersuchung die vielfältigen, positiven nachkonziliaren Aktivitäten dargestellt werden. Ob es nicht hinsichtlich bestimmter Konzilsaussagen eine beabsichtigte Nichtrezeption bestimmter Inhalte gegeben habe, ist oft gefragt worden. Die Frage ist mit Ja zu beantworten, weil gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen einer Rezeption entgegenstanden. Ein Hinweis auf die kirchlich-politische Situation in anderen Ländern und die ebenfalls unterschiedliche Rezeption sowie die Tatsache, dass die Rezeption des Konzils in vielen Teilen in der Katholischen Kirche überhaupt noch aussteht, kann dieses scheinbar „nur“ spezifische DDR-Phänomen relativieren.
Die Pastoralsynode der DDR selbst, die von 1973 bis 1975 in Dresden stattfand, und ihre Dokumente131 wurden kaum rezipiert und sind beinahe in Vergessenheit geraten. Von Synodenmüdigkeit wurde schon während der letzten Sitzungen gesprochen, auch wenn eine Kommunikation zwischen Synode und Gemeinden stattfand.132 Zwar zeigen neuere Forschungen, dass unterhalb der kirchenamtlichen Ebene, oftmals versteckt und anonym, Synodeninhalte rezipiert wurden, an der Gesamteinschätzung ändert dies nichts.133
Festzuhalten bleibt, dass es ein Versäumnis der BOK war, ihrerseits die Rezeption nicht voranzutreiben. Vielleicht aber liegt der Grund für die unbewusst intendierte Passivität der BOK auch an der doppelten Diasporasituation, die, wenn schon nicht zur Ängstlichkeit, so doch manchmal zu übergroßer Vorsicht bewog. Für eine solche Mentalität aber boten die optimistischen Texte der Synode wenig Rückhalt.
Eine Zusammenfassung wird zunächst die drei Ausgangsfragen beantworten müssen. Der Staat hatte eine Teilnahme der ostdeutschen Ordinarien am Konzil gestattet. Reisegenehmigungen wurden erteilt, wenn auch der Versuch gemacht wurde, Einfluss, zu nehmen. Informationen über das Konzil und seine Inhalte wurden zu keiner Zeit verhindert. Rezeptionsprozesse kamen zustande, wenn auch unter den besonderen Bedingungen einer Kirche in einem „totalitären“ Staat. Besondere Bedeutung erlangte das Zweite Vatikanische Konzil, an dessen Vorbereitung und Sitzungen Bischöfe und Theologen aus der DDR beteiligt waren aber auch durch andere Momente.134 Auf dem Konzil geknüpfte Kontakte der Bischöfe der DDR zu anderen Konzilsteilnehmern wurden über Jahre, u.a. durch Gäste der Weltkirche bei den Diözesanwallfahrten, gepflegt. Sie förderten ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Weltkirche. Die Konzilstexte selbst fanden ein z.T. euphorisches Echo, das vor allem in der Diözesansynode des Bistums Meißen und den dort verabschiedeten Dokumenten zum Ausdruck kam. Hinweise auf die Zugehörigkeit und Verbindung zur Weltkirche bei Auseinandersetzungen mit dem Staat waren nunmehr durch das Lebensgefühl der DDR-Katholiken gedeckt und wurden der Öffentlichkeit z.B. durch von Wallfahrten verschickte Grußtelegramme an den Papst dokumentiert. Berufungen von Bischöfen und Theologen aus der DDR in internationale und päpstliche Gremien verhinderten seit dem Konzil eine menschliche, kirchliche oder wissenschaftliche Isolation.
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