Dorothea Gnau

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      70Zissis, 179f..

      71 Vgl. Zoi 1 (1911) ff.

      72Maczewski, 87.

      73Hier gilt noch einmal das oben zur Sicht der Theologiegeschichte gesagte: Unabhängig von der möglichen Einseitigkeit, die sich in ihrer Einschätzung zeigen mag, bildet diese doch die Grundlage ihres Urteils. Im Übrigen bieten auch die Arbeiten anderer Autoren kein einheitliches Bild der Theologenbruderschaft. Vermeintliche Widersprüche lassen sich oft dadurch erklären, dass unterschiedliche Phasen oder Strömungen betrachtet werden. Zu bedenken ist weiterhin der Hintergrund des Verfassers und der Zeitpunkt der Abfassung seiner Studien. Deutliches Beispiel dafür ist Maczewskis Darstellung, die auf dem Stand von 1968 natürlich noch nicht die späteren Entwicklungen im Blick haben konnte und nicht zuletzt aus diesem Grund noch sehr viel positiver urteilt als z.B. Giannakopoulos. Zum theologischen Profil der Bewegung vgl. Maczewski, 52-88, Yannaras: image, 151-176.

      74Maczewski, 64. An der Betonung des Kreuzes entzündet sich der Vorwurf, die Zoi sei eine »pro-protestantische Organisation«. Maczewski entkräftet diesen Vorwurf und wertet diesen Grundzug der Bewegung deutlich positiv (»eine engagierte biblische Erneuerung des Glaubens auf der unbestrittenen dogmatischen Grundlage der Ostkirche«). Allerdings ist auch bei der Wertung dieser Einschätzung Maczewskis wieder der Zeitpunkt der Abfassung seiner Studie (1968), der dadurch zu einer nüchterneren Sicht fehlende zeitliche Abstand und Maczewskis eigene protestantische Herkunft zu bedenken.

      75Giannakopoulos, 201. E. Matthopoulos: image (»Die Bestimmung des Menschen«), Athen 171991. Zentrale Kapitel dieser Schrift (§§ 4-9) sind bei Maczewski, 137-141 ins Deutsche übersetzt.

      76Matthopoulos, 9, zitiert nach Maczewski, 141. Erste Hervorhebung: Maczewski, alle weiteren: DG.

      77Vgl. B. Joultsis: Religious Brotherhoods: A Sociological View, in: SocComp 22,1 (1975), 67-83, 71f.: »Everything in this book refers to the moral attitude and perfection beginning with the imitation of Christ as the pattern for morality. Man’s salvation is considered a consequence of morality as long as it is realized within the Church, which is characterized as ‘the moral body of Christ.«

      78Spiteris, 213 spricht von 1300 Bibelkreisen mit 20 000 Mitgliedern im Jahr 1965!

      79Vgl. z.B. das von Archimandrit Seraphim Papakostas herausgegebene image (Handbuch der Göttlichen Liturgie«)Athen 111988.

      80Maczewski, 55. Maczewski hat in seiner überwiegend positiven Würdigung der Veränderungen bezeichnenderweise die Kritik daran als »oberflächlich« zurückgewiesen: »Oberflächliche Betrachtung hat in diesen Maßnahmen gleich westlich-häretische Beeinflussung sehen wollen, die die 'echte orthodoxe Tradition' zerstöre.« Vgl. dagegen jedoch Yannaras, image, 43; image , 158 u.ö..

      81Maczewski, 56.

      82Die Taufe wurde zur sozialen Pflicht des Christen degradiert und die Ehe zur »Legalisierung sexueller Beziehungen«. So beschreibt Yannaras in image 62 diese Entwicklung in drastischer Sprache. Vgl. auch Giannakopoulos, 227.

      83Yannaras: image, 142. Demgegenüber jedoch noch ganz anders Maczewski,. 68: »Die Zoi-Bewegung war nie wissenschaftsfeindlich.«

      84So heißt es in den Protokollen der 7. Versammlung von 1930, 240, zitiert nach Yannaras: image, 142, Übersetzung nach Giannakopoulos, 227.

      85Maczewski, 59.

      86Es liegt auf der Hand, dass diese Veränderungen als (wenn auch überaus fragwürdige) Reaktion auf die oben beschriebenen Defizite in der damals vorherrschenden akademischen Theologie zu sehen sind.

      87Maczewski, 59.

      88Ebd..

      89Zur Rolle der Laien vgl. Giannakopoulos, 228-232, Maczewski, 66f.. Giannakopoulos diskutiert in diesem Kontext ausführlich, ob es sich bei der Bewegung um eine Sekte handele. (Vgl. ebd. 232-247.) Für unseren Zusammenhang ist diese Diskussion jedoch nicht weiter relevant.

      90Ein Beispiel hierfür ist die für katechetische Aufgaben zuständige »Apostoliki Diakonia«.

      91Als Überschrift über sein Kapitel über die Zoi-Bewegung in image, 151-176 wählt er »Eine Häresie im Bereich der Ekklesiologie«. Yannaras setzt sich dort auch ausführlich mit den kulturellen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Wirkens der Zoi auseinander.

       Zweites Kapitel

      Umbrüche

       I.Einflussfaktoren

      In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in Griechenland das Ungenügen der bisher geltenden Theologie und Frömmigkeit immer stärker empfunden.92 Als Wegbereiter für die entscheidenden Veränderungen, die mit der Theologengeneration von Nellas, Zizioulas und Yannaras auf den Weg kamen, sind mehrere Faktoren zu nennen, die sich zunächst außerhalb Griechenlands zeigten.

      1.Entwicklungen innerhalb der westlichen Theologie

      Es waren zunächst Entwicklungen innerhalb der westlichen Theologie, die wesentlich zu den Veränderungen innerhalb der orthodoxen Theologie beitrugen. Es sind dies die Entwicklungen, die in der katholischen Kirche schließlich ihren Niederschlag und ihre offizielle Anerkennung im Zweiten Vatikanischen Konzil fanden: Zu nennen ist in erster Linie das wiedererwachende Interesse an den Kirchenvätern und an der byzantinischen mystischen Tradition. Parallel wandte man sich neu der Bibel und der Liturgie zu. In der Patristik und der Ekklesiologie sind diese Entwicklungen mit den Namen E. Mersch, Jean Daniélou, Yves Congar, Henri de Lubac und den Benediktinern von Chevetogne u.a. verbunden, im Bereich der Liturgie und der Geschichte der Alten Kirche mit G. Dix, Odo Casel, Werner Elert u.a.. Die Hinwendung zu den Quellen, die das wiedererwachte Interesse an Bibel, Kirchenvätern und Liturgie verbindet und kennzeichnet, hatte vor allem eine veränderte theologische Methodik zur Folge, mithilfe derer die westliche Theologie Engführungen in ihrer eigenen theologischen Tradition zu überwinden suchte. Insbesondere bei den genannten Theologen der »Nouvelle Théologie« verbindet sich mit dieser Wende zudem ein Anliegen, das auch Nellas, Yannaras und Zizioulas zutiefst bestimmt. Entgegen der scholastischen Schultheologie, deren »Lebensferne« sie zu überwinden trachtete, und entgegen der sich gegenüber der modernen Welt stets misstrauisch abgrenzenden Haltung Roms suchten die Theologen der »Nouvelle Théologie« einen Weg, im Rückgriff auf die Quellen die Heilige Schrift und die Tradition der Kirchenväter mit der modernen Philosophie und den Ergebnissen der modernen Naturwissenschaften zu verbinden.

      Auf die Parallelen der Entwicklungen in Ost und West in dieser Zeit hat vor allem Ioannis Zizioulas hingewiesen.93 Er hat auch wiederholt herausgestellt, dass die von den meisten gegenwärtigen östlichen Theologen positiv gewürdigten Entwicklungen innerhalb der eigenen Theologie sich vor allem den entsprechenden Bewegungen innerhalb der westlichen Theologie verdanken. Zizioulas hebt diesen Punkt entgegen Tendenzen in der neueren griechisch-orthodoxen Theologie, die sehr stark zwischen Ost und West polarisieren, besonders