Martin Kahle Ludwig

Forschen, aber wie? (E-Book)


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(wortgetreu, nicht aus dem Zusammenhang gerissen, nicht aus zweiter oder gar dritter Hand und so weiter). Ist für Sie ein solches Zitat aus zweiter Hand unumgänglich, so müssen Sie angeben, dass der Beleg nicht aus dem Original stammt, sondern aus einer anderen Quelle, indem Sie hinzufügen «zitiert nach».

      Beispiel: «Nicht meine Gedanken erzwingen meine Bilder, meine Bilder erzwingen meine Gedanken» (Dürrenmatt 1961, S. 12, zitiert nach von Matt 2004, S. 245). Im Quellenverzeichnis stehen Dürrenmatts «Die Panne» (Dürrenmatt, Friedrich: Die Panne. Zürich 1961) und das Buch von Peter von Matt (Matt, Peter von: Die tintenblauen Eidgenossen. Über die literarische und politische Schweiz. München: dtv 2004).

       Zitieren oder Verweisen bei Bildern, Tabellen und Zeichnungen

      Die gewählten Bilder oder Tabellen sollen in engem Zusammenhang mit dem geschriebenen Text stehen und ihn in sinnvoller Weise ergänzen. Beim Einfügen von Abbildungen und Tabellen gelten folgende Regeln:

      • Sie stehen direkt beim Fliesstext, zu dem sie gehören.

      • Sie werden durchnummeriert, jeweils nach der Kennzeichnung «Abbildung» oder «Tabelle», damit Sie in Ihrem Text problemlos darauf verweisen können, zum Beispiel: «wie in Tabelle 9 dargestellt» oder «vergleiche Abbildung 4» (vgl. Niederhauser 2015, S. 51).

      • Sie tragen einen aussagekräftigen Titel (Bildlegende), der bei Tabellen manchmal oberhalb platziert wird, bei Abbildungen eher unterhalb.

      Enthält Ihre Arbeit zahlreiche Abbildungen und Tabellen, können Sie ein Tabellen- oder Abbildungsverzeichnis erstellen. Da es für solche Verzeichnisse keine einheitlichen Regeln gibt, wenden Sie sich dafür am besten an Ihre betreuende Lehrperson.

      Haben Sie die Abbildungen und Tabellen eigenständig erstellt, braucht es keinen Quellenverweis. Bei Bildern von Dritten hingegen müssen Sie nach der Bildlegende eine Quellenangabe hinzufügen. Ansonsten würde das Bild als Ihr eigenes verstanden, was wiederum ein Plagiat wäre. Korrekterweise zitieren Sie beim Verwenden fremder Bilder genauso, wie Sie es bei der Übernahme von Ideen oder Texten in Ihrer Arbeit machen: Nachname Autor, Jahr und Seitenzahl oder Internetadresse (URL) und Abrufdatum (siehe 2.3.3).

      Haben Sie geringfügige Änderungen an der Originalabbildung vorgenommen (zum Beispiel Beschriftungen angepasst), kennzeichnen Sie es wie bei einem indirekten Zitat («vgl.»). Bei wesentlichen Änderungen hingegen setzen Sie vor den Quellenbeleg «in Anlehnung an» oder «modifiziert nach».

      Zwischen den Bezeichnungen «Quellenverzeichnis» und «Literaturverzeichnis» wird oft nicht unterschieden. Einige Autoren differenzieren jedoch:

      «Ein Literaturverzeichnis enthält nur Monografien (Bücher) und Aufsätze, die in Sammelwerken oder Zeitschriften erschienen sind. Wenn darüber hinaus Internetquellen oder andere Quellen zitiert werden, wird das Literaturverzeichnis zum Quellenverzeichnis» (Sandberg 2017, S. 279).

      Verfahren Sie nach dem Namen-Datum-System, werden im Quellenverzeichnis alle verwendeten Dokumente alphabetisch aufgelistet. Wenn eine Leserin oder ein Leser Ihr Quellenverzeichnis am Schluss der Arbeit anschaut, dann weiss sie oder er nicht, welches Dokument Sie wo in Ihrer Arbeit verwendet haben. Es braucht also noch den Kurzbeleg in Ihrer Arbeit dazu (siehe 2.3.2). Wenn Sie das Nummern-System verwenden, werden die Quellen in der Reihenfolge des Vorkommens angegeben, und die Lesenden können die entsprechenden Stellen unter der aufgeführten Nummer im Fliesstext suchen.

      Im Folgenden sind die wichtigsten Regeln für das Erstellen eins Quellenverzeichnisses aufgeführt. Diese Regeln sind je nach Verfasser, Forschungsgebiet und Institution unterschiedlich, auch hier gibt es keine einheitliche und allgemeingültige Regel. Es empfiehlt sich daher, sich nach dem Leitfaden Ihrer eigenen Institution zu richten, der in der Regel weitere Details enthält.

       Bücher

      Der vollständige Quellennachweis eines Buchs am Schluss Ihrer Arbeit im Quellen- oder Literaturverzeichnis wird folgendermassen gemacht: Nachname Autor/in, Vorname: Titel. Verlagsort: Verlag Publikationsjahr. Zum Beispiel: Bauer, Joachim: Schmerzgrenze. Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt. München: Heyne, 3. Auflage 2013 (siehe weitere Beispiele im Literaturverzeichnis, hier).

       Artikel im Internet

      Nachname Autor/in, Vorname: Titel des Artikels (Jahr). Online: www. … [Abrufdatum].

      Beispiel: Hippler, Jochen: Globale Werte, Völkerrecht und zwischenstaatliche Gewalt – Auf dem Weg zu einer politischen Weltkultur? Online: www.jochenhippler.de/html/globale_werte-_volkerrecht-_gewalt.html [Abrufdatum: 26.08.2018].

      Falls die Autorin oder der Autor unbekannt ist, gibt man die Institution oder einen zentralen Begriff der Website an. Beispiel: Deutsches Historisches Museum: hdg.de/lemo/bestand/medien/video-truemmer-alltag.html [Abrufdatum: 18.08.2016].

       Artikel in einem Buch

      Artikel in einem Buch werden so aufgeführt: Nachname Autor/in, Vorname: Titel des Artikels. In: Nachname Herausgeberschaft, Vorname Herausgeberschaft (Hrsg.): Titel des Buches. Verlagsort: Verlag Jahr, Seitenzahlen.

      Beispiel: Wilke, Manfred: Wieslers Umkehr. In: Henckel von Donnersmark, Florian (Hrsg.): Das Leben der anderen. Filmbuch. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007, S. 201−213.

       Artikel in einer Zeitschrift

      Nachname Autor/in, Vorname: Titel des Artikels. In: Titel der Zeitschrift, Bandnummer, Jahr, Seitenzahlen.

      Beispiel: Klein, Stefan: Ist weniger wirklich mehr? Die Wissenschaft untersucht, wie Besitz und Glück zusammenhängen. In: NZZ-Folio, Nr. 10, 2016, S. 24−33.

       Artikel in einer Zeitung

      Nachname Autor/in, Vorname: Titel des Artikels. In: Name der Zeitung. Datum, Seitenzahlen.

      Beispiel: Laukenmann, Joachim: Jetzt tut sich Entscheidendes. In: Tages-Anzeiger. 30. September 2016, S. 42.

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      Ordnen Sie die folgenden Quellennachweise in der Reihenfolge, wie sie im Quellenverzeichnis aufgeführt werden, und korrigieren Sie sie. Jede einzelne Quellenangabe enthält mindestens einen formalen Fehler.

      a) Kulturverhalten in der Schweiz 2014. Filme, Kinos und Filmfestivals. Online: bfs.admin.ch. Stichwort: Themen, Kultur, Film/Kino, Typ: PDF.

      b) Koch, Sebastian: Warum ich erst jetzt eine Kinohauptrolle in Deutschland spiele. In: Henckel von Donnersmarck, Florian: Das Leben der Anderen. Filmbuch. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007.

      c) Wenger, Brigitte: Orthorexie: Gesund, gesünder, verbissen. In: srf.ch. Veröffentlicht am 17.02.2016 [Abrufdatum: 18.08.2016].

      d) Samuel, Misteli: Hochzeit mit neunzehn. Geschieden, alleinerziehend, selbständig: Florije Rahimi ist eine moderne Muslimin. In: NZZ-Folio, August 2016, S. 39–40.