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Auf seiner vierten Reise ins Ungewisse landet der Buchhändler Nick Francis in Hamburg im Jahr 1982. Kaum ist er da angekommen, muss er mit ansehen, wie ein junger Mann tot aus einem Schneeberg geborgen wird. Was ist hier geschehen? Was wird noch alles geschehen? Es ist nicht das erste Verbrechen dieser Art und auch nicht das letzte. Treibt ein Serienmörder sein Unwesen, oder ist es gar kein Mensch, der diese grauenhaften Taten begeht? Nick gelingt es, mit der Polizei in Kontakt zu treten, und gemeinsam mit einigen Freunden versucht er, den Täter oder gar die Täter zu stellen. Mit jedem Tag werden das Grauen und die Angst größer. Menschen geraten in Panik, greifen zu den Waffen, obwohl sie den wahren Gegner gar nicht kennen. Das Chaos erreicht seinen Höhepunkt in jener Vollmondnacht, in der das Unvermeidliche geschieht: Ein Kampf auf Leben und Tod!
Macht euch mit Nick auf die Suche nach dem Grauen, welches die Bürger von Hamburg in Angst und Schrecken versetzt. Doch bevor es so weit ist, erzählt Nick noch von einer Theorie, die er zur Funktion des Torbuches entwickelt hat. Überlegt gemeinsam mit ihm, ob da etwas Wahres dran sein kann. Schaut ihm über die Schulter, wenn er vor Reiseantritt ein einfaches Experiment durchführt und seid dabei, wenn er am Ende eine wichtige Entscheidung trifft.
präsentiert
Nick Francis
Band 4
Der Keller
In der Nick Francis Buchreihe sind bereits erschienen
Nick Francis 1 – Die Burg
Nick Francis 2 – Die Stadt
Nick Francis 3 – Die Festung
Nick Francis 4 – Der Keller
Weitere Titel sind in Planung.
Entspricht der ungekürzten Originalausgabe des gedruckten Taschenbuches ISBN 978-3-9814313-5-3
© 2015 Noxlupus Verlag, Schwentinental
Alle Rechte, auch die der fotomechanischen und elektronischen Wiedergabe, sind dem Verlag vorbehalten.
ISBN: 978-3-9814313-9-1
Die Klingel schrillte noch, als Willi erst die Haustür und dann seine Arme öffnete, um mich in dieselben zu schließen.
»Nick! Du bist zurück!«, strahlte es aus ihm heraus, nachdem er mich wieder freigegeben hatte.
»War ich denn weg?«, fragte ich spitz.
»Wie?!«, Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit, »bist du denn nicht in Die Festung gereist?«
»Doch, doch.«
Das Strahlen kehrte augenblicklich in Willis Antlitz zurück.
»Ich habe mich sogar fast drei Wochen im Karibischen Meer bei Piraten und anderen schlagkräftigen Seemännern rumgetrieben, doch das dürftest du nicht gemerkt haben, da ich für dich gestern noch hier war und dir versprochen hatte, frische Brötchen zum Frühstück mitzubringen.«
Ich hielt Willi die Tüte mit den Rundstücken vor die Nase.
»Ja, äh, also … das stimmt schon alles … Piraten, Karibik … wie aufregend! Komm doch endlich rein.«
Ich folgte dem Hausherrn ins Esszimmer, wo seine Frau Doris den Frühstückstisch herrichtete.
»Guten Morgen, Nick!«
»Den wünsch ich dir auch«, erwiderte ich und platzierte einen Kuss auf ihre rechte Wange.
»Oh! So etwas habe ich ja schon lange nicht mehr von dir bekommen, mein Junge.«
»Mir war danach«, grinste ich.
»Ah, du hast die Brötchen«, sagte sie, als sie die Papiertüte in meiner Hand bemerkte, »sei doch so lieb und leg sie in den Korb, der noch in der Küche auf dem Tisch steht.«
»Geht los!« Ich drehte mich um und begab mich an den Ort des Korbaufenthaltes. Nachdem ich die Backwaren umgebettet hatte, ging ich mit dem gefüllten Brötchenkorb in das Esszimmer zurück, wo meine elterlichen Freunde bereits am Tisch saßen und Doris ihren Mann fragte:
»Was ist los mit dir? So wie heute hast du schon lange nicht mehr gestrahlt, und Nick gibt mir einen Kuss − was ist mit euch beiden?«
»Ach, meine Liebe, das verstehst du nicht.«
Willi war überglücklich, mich heil und gesund wiederzuhaben. Er konnte es kaum abwarten, mit dem Frühstück fertig zu werden und sich mit mir in sein Arbeitszimmer zurückzuziehen, wo ich ihm in Ruhe alles erzählen konnte, was ich in Die Festung erlebt hatte. Zuvor verabschiedete sich Doris von uns, da sie eine Verabredung mit ihren ehemaligen Arbeitskollegen hatte. Ich habe euch ja bereits bei einer anderen Gelegenheit erzählt, dass sie Teilhaberin einer Anwaltskanzlei war, bevor sie sich zur Ruhe gesetzt hat. Doris, das kleine energische Bündel, ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie sie Richtern und Zeugen ordentlich eingeheizt hatte, wenn es nicht nach ihrer Nase lief. Ihr Temperament habt ihr beim letzten Mal ja live und in Farbe mitbekommen, als sie ihren Mann Willi, der doppelt so groß und breit ist wie sie, zurechtwies, weil der mal wieder seine Sachen überall im Haus verteilt hatte.
Doch kommen wir zurück zu Willi und mir. Ich musste also ein ausführliches Referat über meine Erlebnisse in Die Festung halten. So erzählte ich von Kapitän Quinn und seiner Mannschaft, von Rollins Eiland und seinem Herrscher, von dem ganzen Piratengewimmel und der stürmischen See. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass Willi kaum Luft holte, so gebannt folgte er meiner Erzählung, und als ich endete, atmete er laut aus und ließ sich in seinen Sessel zurückfallen.
»Puh, das war aufregender als der spannendste Krimi«, stöhnte er. »Ich brauche jetzt erst mal einen Cognac. Möchtest du auch einen?«
»Gerne, aber bleib ruhig sitzen, ich hole ihn«, bot ich Willi an.
»Danke! Du weißt ja, wo er ist.«
Ich stand auf und schlängelte mich an den umliegenden Bücherstapeln vorbei, die genauso wie Schreibtisch und Computer zu der Ausstattung des Arbeitszimmers gehörten, hin zu dem Schränkchen, in dem Willi seine flüssigen Leckereien aufbewahrte. Nebst Flasche und Gläsern zirkelte ich zurück und musste dabei an den Spruch Ordnung ist das halbe Leben denken und daran, dass Willi definitiv für die andere Hälfte des Lebens ist. Aber wem erzähle ich das, ihr kennt Willi mittlerweile ja auch schon recht gut.
»Prost, Nick!«, sagte Willi und hob das gefüllte Cognacglas.
»Zum Wohle, Willi!«, erwiderte ich und musste feststellen, dass nach all dem Rum, den ich in den letzten Wochen bei den Piraten zu mir nehmen musste, so ein Cognac besonders gut schmeckte. Als der erste Schluck unten war, fiel mir das mit dem Schwips ein.
»Ach, Willi, weißt du, was noch komisch ist? Ich hatte an dem Abend, also gestern, als ich die Festungsgeschichte verließ und mit meinen Gefährten den glücklichen Ausgang des Abenteuers feierte, ganz schön einen sitzen.«
»Niiick! Was muss ich da hören?«, schoss ein mahnender Finger in die Luft. »Du kennst doch meinen Leitspruch: Nippen statt kippen!«
»War halb so schlimm«, winkte ich ab, »wir hatten schließlich was zu feiern. Das Verrückte ist, dass der Rausch zu Hause weg und im Gegenzug meine Kniewunde wieder da war. Ich hatte mir bei einem Fahrradsturz kurz vor Beginn des Abenteuers das Knie geschrammt, und es war am Ende meines Aufenthaltes in der Karibik vollständig verheilt.« Ich schob das Hosenbein hoch. »Hier, sieh! Die Wunde ist jetzt wieder wie neu.«
»Interessant … was sagt uns das?«
»Dass mein hiesiger Körper nicht mit in eine Geschichte