Vgl. Moxter, Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung (1983), S. 177 und S. 183. 66 IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1 i.d.F. 2008), IDW-FN 2008, S. 271 (S. 276, Rn. 30). 67 Vgl. IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1 i.d.F. 2008), IDW-FN 2008, S. 271 (S. 276, Rn. 30, und S. 278, Rn. 45). 68 Vgl. IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1 i.d.F. 2008), IDW-FN 2008, S. 271 (S. 276, Rn. 31, und S. 278, Rn. 46). 69 Vgl. Castedello, Die Unternehmensbewertung, in: IDW (Hrsg.), WP Handbuch 2014, Bd. II (2013), S. 1 (S. 34, Rn. 113–114). 70 Vgl. IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1 i.d.F. 2008), IDW-FN 2008, S. 271 (S. 276, Rn. 31, und S. 278, Rn. 46). 71 IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1 i.d.F. 2008), IDW-FN 2008, S. 271 (S. 278, Rn. 44). 72 Vgl. IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1 i.d.F. 2008), IDW-FN 2008, S. 271 (S. 278, Rn. 47). 73 IDW Standard: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1 i.d.F. 2008), IDW-FN 2008, S. 271 (S. 277, Rn. 34).
Fall 5: Multiplikatorverfahren
Sachverhalt:
Carlo Neumeier ist sich unsicher, ob er die Steuerberaterkanzlei „Tippe“ für 600 000 Euro kaufen soll. Dieser Betrag steht in der aktuellen Verkaufssituation zur Diskussion. Sicher, er erwartet aus der Kanzlei „Tippe“ jährliche Gesamtumsätze von 403 000 Euro, und der Jahresüberschuss vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich bei ihm voraussichtlich auf 76 000 Euro. Aber ist die Kanzlei „Tippe“ wirklich ihr Geld wert?
Bei einem Abendessen trifft Carlo Neumeier zufällig Larissa Berthold, eine ehemalige Studienkollegin, wieder. Sie berichtet ihm begeistert von ihrem neuen Job bei einer Unternehmensberatungsgesellschaft. Dort stünden Bewertungen von Unternehmen auf der Tagesordnung. Sie allein würde zehn dieser Bewertungen am Tag erledigen und hätte auch schon zahlreiche Unternehmenstransaktionen mit begleitet. Sogar Steuerberaterkanzleien seien darunter gewesen.
Tabelle 9: Ausgewählte Transaktionen mit Steuerberatungsgesellschaften
Jüngere Transaktionen | ||||||
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Steuerberatungs-kanzleien | Sitz | Tag der Transaktion | Rechnungslegungs-system | Preis (in €) | Umsatz (in €) | EBIT (in €) |
Kanzlei Hector | Berlin | 31. 12. 1994 | HGB-1985 | 600 000 | 612000 | 133 300 |
Kanzlei Hoier | New York (USA) | 30. 6. 2008 | US-GAAP | 3 500 000 | 420 000 | 179 500 |
Kanzlei Lang | Bösgesäß (Hessen) | 31. 3. 2014 | Steuerbilanz (EStG) | 400 000 | 520 000 | 76 900 |
Kanzlei Weingans | Hamburg | 30. 11. 2015 | IFRS | 370 000 | 296 000 | 46 300 |
Kanzlei Hubert | Bern (Schweiz) | 31. 12. 2017 | Swiss GAAP Fair | 280 000 | 476 000 | 84 800 |
Kanzlei Nelke | Köln | 30. 9. 2018 | HGB (nach BilRUG) | 420 000 | 588 000 | 23 300 |
Kanzlei Brossi | Rom (Italien) | 31. 3. 2019 | Italian GAAP | 120 000 | 84 000 | 13 300 |
Summe | 5 690 000 | 2 996 000 | 557 400 |
Carlo Neumeier wird hellhörig. Er fragt Larissa, ob sie ihm einen passenden Ratschlag geben kann, der ihm mehr Planungssicherheit bei der Kaufpreisverhandlung gibt. Am nächsten Morgen sucht Larissa die Transaktionen heraus, die mit Steuerberatungsgesellschaften zu tun hatten, stellt Carlo Neumeier die zustande gekommenen Kaufpreise und die wesentlichen finanziellen Eckdaten zusammen und sendet sie ihm per E-Mail.
Aufgabenstellung:
– Hilft Carlo Neumeier diese Aufstellung weiter? Ermitteln Sie den branchendurchschnittlichen Umsatzmultiplikator, den branchendurchschnittlichen EBIT-Multiplikator sowie den sich daraus jeweils ergebenden Unternehmenswert der Steuerberaterkanzlei „Tippe“!– Was versteht man unter der Multiplikatormethode? Beschreiben Sie Aufgabe und Bedeutung und vergleichen Sie das Multiplikatorverfahren mit dem Ertragswertverfahren!– Welche branchenspezifischen Multiplikatoren ergeben sich bezüglich des Gewinns, des Umsatzes und des EBIT? Welche Vor- und Nachteile sind mit diesen Multiplikatoren verbunden?– Beschreiben Sie die Möglichkeiten und Grenzen bei der Ermittlung von Marktpreisen, die für vergleichbare Branchenunternehmen gezahlt werden oder wurden!
– Worin liegen die Vorteile, aber auch die Bedeutungsgrenzen und Kritikpunkte der Multiplikatormethode?
I. Multiplikatorverfahren
1. Erläuterung
a) Aufgabe und Bedeutung der Multiplikatormethode
Ist für einen sicheren, gleichbleibenden und unendlich lang aus einem Bewertungsobjekt fließenden Zahlungsstrom (CFU) dessen Wert (EWU) gesucht und ist zugleich bei bestmöglicher alternativer Mittelverwendung für den gleichen Zahlungsstrom (CFA) der bekannte Preis (PA) zu zahlen, so kann man als Berechnungsformel für den Wert des Bewertungsobjekts (EWU) verallgemeinernd schreiben:74
Denn die Gültigkeit von CFU = CFA und EWU = PA impliziert
Stellt man die obige Bezugsgleichung um, so erhält man den Ertragswert als Produkt aus der Bezugsgröße CFU mit dem Quotienten
Der zweite Gleichungsterm
(11) EWU = CFU · mCF.
Wird angenommen, dass das zu bewertende Unternehmen einen prognosefähigen, dauerhaften Nettocashflow von 100 000 Euro erwarten lässt und am Markt 1 Mio. Euro zu investieren sind, um einen gleich hohen Nettocashflow zu erzielen, so gilt:
Die Bank verlangt das Zehnfache der Zinsen als Geldanlage. Folglich ist auch der zu bewertende Zahlungsstrom des Unternehmens das Zehnfache seines Nettocashflow wert.
Anders als das Ertragswertverfahren, das ausschließlich die zukünftig erwarteten, ausschüttungsfähigen Einzahlungsüberschüsse bzw. Nettocashflows als Wertmaßstab verwendet, kann der Bewerter bei den Multiplikatorverfahren aus einer großen Anzahl möglicher Wertindikatoren