TM Smith

Hide and Seek


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zu. »Ich habe keine Einwände. Also fangen wir an.«

      Kapitel 4

      Im Trüben fischen

      Das folgende Wochenende war für Dustys Geschmack eindeutig zu chaotisch. Freitagmorgen musste er einige Stunden damit verbringen, in den „All Cocks“-Studios die Details für einen Dreh zu besprechen, der am Sonntag im Haus stattfinden sollte. Es war das erste Mal, seit David aus dem Koma erwacht war, dass Dusty ihn für einige Stunden alleinlassen musste. Zu seiner Erleichterung ging es David gut, als er am Nachmittag zurück ins Krankenhaus kam. Trotzdem war ihm unwohl bei dem Gedanken, ihn den ganzen Tag über sich selbst zu überlassen, als er am Sonntag im Haus in Mamaroneck arbeiten musste. Glücklicherweise bot Tristan an, einige Stunden mit David zu verbringen, um mit ihm daran zu arbeiten, sich an den Vorfall zu erinnern, der ihn ins Krankenhaus gebracht hatte. Bisher hatten die beiden über Davids Kindheit, sein katastrophales Coming-out und seine Erinnerungen bis kurz vor dem Vorfall gesprochen. Das Problem war nur, dass niemand sagen konnte, ob und was von seinen Erinnerungen wirklich richtig war.

      »Wir fischen im Trüben, Dusty. Wir wissen nicht, ob das, was er uns erzählt, wirklich das ist, was passiert ist. Ich kann nichts weiter tun, als davon auszugehen und damit weiterzuarbeiten«, sagte Tristan nach seiner ersten Sitzung mit David zu ihm.

      »Ich weiß nicht, wieso das eine Rolle spielt«, gab Dusty irritiert zurück.

      »Es spielt eine Rolle, weil er möglicherweise aufgrund seines Schädel-Hirn-Traumas verschiedene Erinnerungen miteinander vermischt. Für die Therapie wäre es am besten, einen Freund oder ein Familienmitglied zu fragen, um seine Erinnerungen zu verifizieren. Ich habe allerdings noch eine andere Idee. Da er unterschrieben hat, dass ich sein Therapeut bin, kann ich mich jetzt an die Polizei wenden und nachfragen, ob sie Informationen haben, die sie herausgeben können. Dadurch wird sich kein komplettes Bild ergeben, aber so habe ich etwas, womit ich arbeiten kann«, erklärte Tristan.

      Dusty war trotzdem immer noch unwohl bei der Sache, vor allem, weil er David versprochen hatte, bei ihm zu sein, wenn er mit Tristan sprach, aber er musste arbeiten. Er hatte sich unter dem Vorwand eines Notfalls in der Familie bereits um zwei Drehs herumgedrückt, für die er eingeplant gewesen war. Außerdem war der Dreh draußen in dem großen Haus für eine längere Szene, die um einiges aufwendiger sein würde. Das bedeutete auch, dass die Bezahlung besser war. Da er keine andere Möglichkeit hatte, erklärte Dusty David die Situation und entschuldigte sich dafür, nicht bei ihm sein zu können, wenn er mit Tristan sprach.

      »Keine Angst, D, ich schaffe das schon.« David schenkte ihm ein Siegerlächeln, das Dusty beruhigte.

      Außerdem würde es mir verdammt guttun, mal wieder flachgelegt zu werden.

      Doch diesen Gedanken behielt Dusty für sich.

      Das erste Mal nach einigen Wochen wieder in Vics Haus zu kommen, fühlte sich an, als wäre er über Weihnachten nach Hause gefahren, so als ob man seine Familie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte und die Geräusche und Gerüche von Heimat die Sinne vollkommen ausfüllten und man in Erinnerungen an Geburtstage, Ferien, Partys und gute Zeiten schwelgte. Es ließ Dusty aber auch an David denken und an die Erinnerungen, die er mit ihm und Tristan geteilt hatte. Sie waren bestenfalls belanglos gewesen, teilweise regelrecht abscheulich. Dusty wünschte sich nichts sehnlicher, als David neue Erinnerungen zu schenken; glückliche, in denen er von Menschen umgeben war, die ihn liebten. Aber das war schon in sich ein Paradoxon.

      Seine Gefühle für den blonden, blauäugigen, misshandelten und verletzten jungen Mann hatten sich von einer gewissen Unsicherheit zu einem Beschützerinstinkt entwickelt und sich dann, als David schließlich aufgewacht war und sie sich kennenlernen konnten, in freundschaftliche Zuneigung verwandelt. Er würde lügen, wenn er behauptete, dass seine Faszination für David seitdem nicht noch weiter gewachsen war. Am liebsten hätte er sich geohrfeigt. Jemand, der mehr als sein Freund sein wollte, war das Letzte, was David brauchte, insbesondere jetzt.

      »Dusty, hey!«, rief Mattie, stand von der Couch im Wohnzimmer auf, kam zu Dusty in die Küche und umarmte ihn. »Wo hast du dich so lange versteckt? Alles in Ordnung bei dir? Vic hat uns erzählt, dass du bei deinen letzten beiden Drehs ausgefallen bist. Was war denn bei dir los?«

      Dusty lachte, schüttelte den Kopf und wartete kurz, um zu sehen, ob Mattie vorhatte, ihn mit noch mehr Fragen zu bombardieren. »Nirgendwo. Ja, und nichts. Ich musste mich einfach um ein paar private Sachen kümmern«, gab Dusty zurück und erwiderte Matties überschwängliche Umarmung.

      »Ist das Dusty ich hören?«, rief Victor und tauchte kurz darauf am oberen Treppenabsatz auf.

      »Ja, Boss«, rief Dusty zurück.

      Victor stieg die Treppe hinab ins Wohnzimmer. Andrew folgte direkt hinter ihm. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Und ich freue mich, dass du heute gekommen bist.« Dusty wurde in eine Umarmung gezogen, die ihm die Luft aus den Lungen drückte. Für den großen, nachdenklichen Rumänen waren alle Models Teil seiner Familie und er behandelte sie auch so. Auf eine merkwürdige Art und Weise war es für Dusty, als würde sein Vater ihm eine Standpauke halten.

      »Mom!«, rief er, schlang seine Arme um Andrews Hals und drückte ihn fest. Er jaulte auf und sprang zurück, als Andrew ihm einen harten Klaps auf den Hintern gab.

      »Ich geb dir gleich Mom, du kleiner Scheißer. Jetzt beweg deinen Arsch nach oben und hilf mir, alles für den Dreh vorzubereiten. Chris und Linc kommen in etwa einer Stunde und wollen die Sache heute möglichst kurz halten«, rief Andrew über die Schulter, bereits auf halbem Weg zurück nach oben.

      »Mit wem von beiden drehe ich heute?«, fragte Dusty.

      »Mit beiden. Wir hatten seit Ewigkeiten keinen Dreier mehr, also dachte ich mir, das wäre doch was. Ist das für dich okay?« Andrew blieb so plötzlich stehen, dass Dusty beinahe in ihn hineingelaufen wäre.

      Er dachte einen Augenblick lang nach. »Also, wenn es keine Double-Penetration-Szene ist, dann ja, das ist für mich okay. Ich lasse keine zwei Schwänze gleichzeitig in meinen Arsch, insbesondere nicht diese Monster.« Dusty lachte und folgte Andrew dann über den Flur zum Schlafzimmer mit dem Himmelbett und den Flügeltüren, das sie bei ihren Drehs hier im Haus immer nutzten.

      ***

      Sechs Stunden später lag Dusty auf dem Rücken, atemlos und abgekämpft, aber befriedigt. Kris Alen und Linc Larsen hatten einige Stunden damit verbracht, ihn, Ashton Fox, auf jede erdenkliche Weise durchzunehmen: Über das Bett, den Stuhl und die Brüstung des Balkons gebeugt. Er hatte ausgestreckt und mit dem Bauch nach unten auf dem Bett gelegen, während sie versucht hatten, ihn durch die Matratze zu vögeln. Der Höhepunkt ihrer erotischen Experimente war gewesen, als Linc ihn an die Wand gedrückt und beinahe bis zur Besinnungslosigkeit gefickt hatte, während Kris versucht hatte, ihm das Hirn aus dem Schwanz zu saugen. Die Art, wie die beiden zusammengearbeitet hatten, war pure Perfektion gewesen.

      Er zuckte zusammen, als Chris’ große Hand auf seinem Hintern landete. »Auf geht’s, ab unter die Dusche, Kumpel.«

      »Kann ich nicht einfach hier liegen bleiben und das letzte Kribbeln von diesem verdammt fantastischen Orgasmus noch ein bisschen genießen, bevor sich es wieder abspüle?«, schmollte Dusty.

      Chris und Linc lachten. »Na, wenn du meinst. Aber ich warne dich, dein Hintern ist mit einer dicken Schicht Sperma bedeckt, die langsam trocknet. Du solltest duschen, bevor du es mit einem Spachtel von dir abkratzen musst«, rief Chris, während er das Zimmer verließ.

      Er war immer noch damit beschäftigt, Chris zu ignorieren, als Mattie hereinkam und etwas auf das Bett warf. »Dusty, hier, dein Handy. Das verdammte Ding hat die letzten Stunden wie verrückt geklingelt.«

      Er setzte sich auf, griff nach dem Handy und aktivierte das Display. Er hatte tatsächlich eine ganze Reihe verpasster Anrufe. »Fuck!« Er kletterte aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer. Dann tippte er auf die erste Sprachnachricht.

      »Dusty, hey, hier ist Tris. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass David vorhin einen Anfall hatte und die Schwester ihn sedieren musste.