C. M. Spoerri

Unlike: Von Goldfischen und anderen Weihnachtskeksen


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Evan zusteuerte. Anstelle einer Tür war jedoch ein dunkler Fadenvorhang angebracht.

      Evan drehte sich im Türrahmen zu mir um und ich musste unwillkürlich schmunzeln, denn die Fäden auf seinem Kopf wirkten wie Haarverlängerungen. »Das ist dein Zimmer.« Er stutzte, weil er mein Lächeln wohl nicht einschätzen konnte.

      Ich räusperte mich und trat zu ihm, um hinter den Fadenvorhang zu blicken. Da Evan nicht zur Seite wich, konnte ich nicht viel erkennen. Ein breites Bett, dunkle Wäsche und überall weitere Klamotten, die auf dem Boden herumlagen. Auch hier drin roch es nicht sonderlich angenehm.

      »Ich habe nicht aufgeräumt«, meinte er überflüssigerweise.

      »Macht nichts, ich kann das für dich erledigen.«

      Evan grunzte amüsiert und ich sah zu ihm auf. Er stand so dicht neben mir, dass ich seinen Duft wahrnehmen konnte. Anders als die Wohnung roch er ziemlich gut. Ich glaubte, ein Calvin-Klein-Duschgel zu identifizieren.

      Ehe ich ihn noch länger anstarren konnte, trat Evan nun doch endlich an mir vorbei und stellte den Koffer neben das Bett. Dann drehte er sich wieder zu mir um und musterte mich mit diesen unwirklich blauen Augen. »Brauchst du sonst noch was?«, fragte er.

      Ich schüttelte den Kopf, was ihn nicken ließ.

      »Hör zu, Sara«, begann er und trat auf mich zu.

      Als er die Hand nach meinem Gesicht ausstrecke, hielt ich den Atem an. Doch er schob nur einen Faden, der sich über meine Wange gelegt hatte, etwas zur Seite und ich stieß die Luft leise wieder aus. Ich musste ihn ziemlich dämlich ansehen, denn er runzelte die Stirn und sein Blick wurde forschender.

      »Was wolltest du sagen?«, fragte ich. Peinlicherweise schlich sich ein leichtes Beben in meine Stimme.

      Ich meine: Wir standen hier in seinem Schlafzimmer … und mein romantisches Ich war in Gedanken dabei, sich die Beine zu rasieren und Parfum aufzutragen, während es in Karaoke-Manier Whitney-Houston-Songs trällerte.

      Wenn ich ehrlich zu mir war: Ich hatte mir gewünscht, dass wir uns näher kämen. Denn ich war ja nicht ganz ohne Hintergedanken nach New York gereist.

      Jetzt hier bei ihm zu sein – bei dem Mann, dessen Bild ich in den letzten Wochen wie ein verliebter Teenie angeschmachtet hatte –, ihm in die Augen zu sehen … Hey, ich war auch nur eine Frau! Und ich hatte so meine Schwächen, was verkorkste Männer anging. Wahrscheinlich, weil ich ihnen helfen wollte, ihre Verkorkstheit abzulegen … aber wahrscheinlich auch, weil sie mir im selben Zuge diese Unkontrollierbarkeit gaben, die ich ansonsten in meinem Leben nicht besaß – nicht zuließ. So weit zumindest meine eigenen Persönlichkeitsanalysen für diese komische Vorliebe.

      Meine letzten drei Beziehungen waren alles eher Fälle für den Psychologen als für eine junge Frau auf der Suche nach Liebe gewesen. Aber ich war auch gar nicht auf der Suche nach der großen Liebe – das hatte noch Zeit. Ich war jung, wollte meinen Spaß haben. Hier in New York. Mit Evan.

      Wenn ich dabei meiner psychologischen Ader frönen konnte, umso besser.

      Mein Helfersyndrom hakte sich gerade bei meinem romantischen Ich unter und streckte dem Kontrollmonster die Zunge raus.

      Ja, ich hatte gehofft, dass wir irgendwann in Evans Schlafzimmer landen würden. Aber dass es so schnell gehen würde, hätte ich nicht zu träumen gewagt.

      Okay, die Romantikerin in mir brachte alle meine Hormone durcheinander. Herrje, er zeigte mir doch nur, wo ich schlafen konnte!

      Evan räusperte sich und trat einen Schritt von mir zurück. »Ich bin echt nicht gut in dem, was du von mir erwartest«, brummte er.

      In diesem Moment hoffte ich inständig, dass er keine Gedanken lesen konnte. Denn wenn er wüsste, was ich von ihm jetzt – in dieser Sekunde – erwartete und woraus mein innerer Monolog bestand, dann hätte ich wohl oder übel ein Loch im Erdboden suchen müssen.

      »Was meinst du?«, fragte ich vorsichtig, in der Hoffnung, dass er wirklich keine telepathischen Kräfte besaß.

      »Du willst jemanden, der sich um dich kümmert, mit dem du Spaß haben kannst, der dich unterhält und dir die beste Zeit deines Lebens hier in New York beschert.« Er schüttelte den Kopf, fuhr sich durch das dunkle Haar und richtete seinen Blick zu Boden. »Ich weiß, was Mädchen wie du erwarten. Was sie wollen. Aber ich bin ganz und gar nicht geeignet für das alles.«

      Als er mir wieder in die Augen sah, konnte ich wirklich Resignation in seinem Blick erkennen.

      Hastig trat ich auf ihn zu, um ihm mit aller Eindringlichkeit zu erklären, dass ich kein solches Mädchen war. Dass ich keinerlei Erwartungen an ihn hatte (was absolut gelogen wäre). Aber ich konnte diese Kapitulation nicht länger mit ansehen. Mein Helfersyndrom drehte gerade vollkommen durch und schrie mich an, etwas gegen seinen Selbsthass, den er ganz offensichtlich empfand, zu unternehmen. Die Romantikerin in mir wollte ihn unbedingt umarmen und sich an ihn schmiegen. Und das Kontrollmonster suchte währenddessen nach einer Pistole, um sich das Gehirn wegzupusten aufgrund so viel vereinten Schwachsinns.

      Leider übersah ich, dass sich eine Jeans quer auf dem Boden zwischen ihm und mir befand. Meine Füße verhedderten sich in dem Stoff, noch ehe ich etwas von dem sagen oder tun konnte, was ich vorgehabt hatte. Ich strauchelte, suchte nach Halt und fand ihn einzig und allein in Form von Evan, der seinerseits überrascht zurückwich, als ich die Hände nach ihm ausstreckte.

      Der Raum war so klein, dass sich das Bett direkt hinter ihm befand. Einen Moment lang schien es, als könne er mich auffangen, dann kippte sein Körper nach hinten.

      Mein Kinn schlug hart auf, als es Bekanntschaft mit Evans Rippen machte, und ich stöhnte unwillkürlich. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass ich auf ihm lag.

      Okay, so schnell war ich noch nie mit einem Mann im Bett gelandet.

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