Alexia Meyer-Kahlen

Wild soul


Скачать книгу

      

      eISBN: 978-3-649-63373-0

      © 2019 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,

      Hafenweg 30, 48155 Münster

      Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise

      Text: Alexia Meyer-Kahlen

      Vorwort: Tanja Riedinger

      Umschlagfotos / Vor- und Nachsatz:

      Alexandra Evang / www.alexandraevang.de

      Weitere Fotos Innenteil: Tanja Riedinger

      Lektorat: Sara Mehring

      Satz: Helene Hillebrand

       www.wildsoul-wirsindeins.alexia-meyer-kahlen.com

       www.coppenrath.de

      Alexia Meyer-Kahlen

      Wild

      Soul

      WIR SIND EINS

      Inspiriert von Erlebnissen von Tanja Riedinger

      mit ihrer Andalusierstute Estella und Mustang Feenja

image

      Inhalt

       „Wild hearts can’t be tamed“

       I. Alegría

       II. Sayquíca

       III. Wild Soul

       IV. We are one

       Nachwort

      „Wild hearts can’t be tamed“

      Estellas wilde Mähne flattert mir ins Gesicht, ich sitze auf ihrem blanken Rücken. Frei galoppiert sie durch das Wasser ans Land, ein leises Pfeifen und sie steht. Ich rutsche von ihrem Rücken und gehe in die Hocke, auch sie neigt den Kopf nach unten und legt sich in den warmen Sand.

      Ich verspüre tiefe Dankbarkeit und ein starkes Gefühl der Freiheit und des Vertrauens.

      Das war nicht immer so.

      Als Estella vor zehn Jahren in mein Leben trat, hat sich alles verändert. Sie kam als schmächtiges, dreijähriges Pferdchen auf den Hof und lief dort als Schulpferd. Meine Mutter hat trotz ihres unscheinbaren Äußeren erkannt, was für ein großes Herz diese Andalusier-Stute hat, und sich für sie entschieden.

      Von Anfang an hat mich Estellas Blick in den Bann gezogen und den starken Wunsch in mir geweckt, einmal vollkommen frei mit ihr zu sein, mit ihr zu spielen und mehr über die Kommunikation mit Pferden zu erfahren.

      Wie das Leben so spielt, wurden uns immer wieder Stolpersteine in den Weg gelegt.

      Lahmheiten, eine erschreckende Diagnose vom Tierarzt, welche sich später als Fehldiagnose herausstellte, Unfälle und falsches Training durch unser Unwissen.

      Doch manchmal sind die dunkelsten Momente dafür da, zu hinterfragen und die Blickrichtung zu wechseln. Jedes Mal, wenn etwas nicht geklappt hat, hat mir Estella einen neuen Weg gezeigt und bestätigt: Aufgeben ist keine Option, wenn man einen Traum wirklich verfolgt.

      Inzwischen ist viel passiert. Estella war schon an den verschiedensten Orten in Deutschland, bei größeren Shows und Events. Sie ist im Internet bekannt geworden, Texte und Bilder werden von Tausenden von Menschen gelesen und gelikt.

      Wenn wir zusammen sind, macht es jedoch keinen Unterschied, was außen abläuft. Die Freuden in den kleinen Momenten sind von großer Bedeutung, die gemeinsamen Abenteuer so viel wert.

      Da meine große Faszination schon immer bei den ursprünglichen und wilden Pferden lag, durfte ich mich zudem in Deutschland und in Amerika diesen Tieren annähern. Auch in diesem Buch führt die Reise zu den Wildpferden in die USA. Dort darf die Protagonistin Sam sich sogar in völliger Freiheit einer Wildpferdeherde anschließen und deren Vertrauen gewinnen.

      Die Annäherung, wie sie in diesem Buch beschrieben ist, spricht bei mir selber einen großen Wunsch an, ist jedoch (noch) nicht wirklich passiert.

      An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass dieses Buch keine Biografie oder eine genaue Abbildung meiner Arbeit mit den Pferden darstellt. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, welche im Kopf der wunderbaren Autorin Alexia Meyer-Kahlen während unserer langen Gespräche entstanden ist.

      Die Hauptcharaktere und einige Ereignisse im Buch sind inspiriert von meinen Erlebnissen zusammen mit meiner besten Freundin Bettina sowie mit Estella und mit der Mustang-Stute Feenja, die ich eine Zeit lang ausbilden durfte.

      Ein Großteil der Geschichte, die genauen Dialoge und insbesondere die zweite Hälfte des Buches sind fiktiv. Die dort beschriebene Art der Pferdearbeit habe ich bis jetzt auch nur in ihren Ansätzen erfahren und es läuft im echten Leben doch häufig anders ab als in unserer idealisierten Vorstellung.

      Ich denke, es ist sehr wichtig, sich selbst nicht unter Druck zu setzen aufgrund einer scheinbar perfekt dargestellten Beziehungen von anderen. Es gibt nie den einen, richtigen Weg, kein Wahr oder Falsch.

      Pferde halten uns den Spiegel vor, sie bringen uns auf unseren eigenen und authentischen Weg, wenn wir lernen zuzuhören.

      Ein lebenslanger und wunderschöner Prozess, in dem wir lernen dürfen, große Freude in den spontanen und unzähligen schönen Momenten zu finden.

      Geschichten wie diese schaffen einen Raum für Träume und ein Gefühl für das Zusammensein mit den Pferden, welches uns alle inspirieren soll.

      Lieber Leser, liebe Leserin, ich wünsche mir, dass du dich immer wieder an deine eigenen Träume erinnerst, während du dieses Buch in der Hand hältst.

      Wenn du an sie glaubst und mit großer Freude daran arbeitest, können sie dich an die überraschendsten Orte bringen und Unmögliches möglich machen.

      Du bist die Hauptperson in deiner Geschichte.

      Alles Liebe,

      Tanja

image

      I. Alegría

      Sam wachte auf und spürte ihr Herz, wie es völlig verrückt klopfte. Sie hatte wieder den Traum gehabt.

      Ein breites, seichtes Flussbett am Grund eines Tales. Rechts und links des friedlich dahinplätschernden Wassers ragten bewaldete Hänge empor. Es war still. Plötzlich erschien ein großer schwarzgrauer Hengst, gefleckt wie ein Leopard und schlank wie ein englisches Vollblut, zwischen den Bäumen und blieb regungslos stehen. Aufmerksam schaute er sich um, sog die Luft ein, lauschte. Entweder bemerkte er Sam nicht oder sie schien ihn nicht zu stören.

      Der Hengst trat ganz aus dem Wald hervor und näherte sich dem Flussufer. Noch einmal spitzte er die schlanken Ohren und überprüfte seine Umgebung auf mögliche Gefahren, bevor er seinen edlen Kopf senkte und ein paar Schlucke Wasser nahm. Dann wandte er sich um und zog sich etwas zurück.

      Zuerst zögerlich, dann immer vertrauensvoller, traten nun mehrere Stuten aus dem Wald zum Wasser. Einige hatten Fohlen