♦ St Peter’s Street. Tgl. außer So 10.30-17 Uhr. Eintritt £ 3, erm. £ 2. www.eastbridgehospital.org.uk.
St Augustine’s Abbey: Nur einige hundert Meter östlich der Kathedrale, aber außerhalb der Stadtmauer, befindet sich die Ruine der St Augustine’s Abbey. Umgeben von einer Mauer, liegt sie heute auf dem Anwesen des St Augustine’s College, das im vorigen Jahrhundert entstand. Der heilige Augustinus errichtete hier im Jahre 598 eine Abtei, die auch als Begräbnisstätte für Erzbischöfe und Könige diente. Friedhöfe mussten nach einem damaligen Gesetz außerhalb der Stadt liegen. Der angelsächsische Gebäudekomplex, der in etwa die Größe der heutigen Kathedrale hatte, wurde im Laufe der Zeit durch eine normannische Kirche ergänzt und galt als eine der reichsten und bedeutendsten Benediktinerabteien Europas. Im Zuge der englischen Reformation fiel St Augustine’s Abbey 1538 der Zerstörungswut zum Opfer.
♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, Okt. Mi-So 10-17 Uhr, Nov. bis März Sa und So 10-16 Uhr. Eintritt £ 7.20, erm. £ 6.50 oder £ 4.30. www.english-heritage.org.uk/staugustinesabbey.
Ein Mord im Dom
Der englische König Heinrich II. und Thomas Becket (1118-1170) unterhielten trotz ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Herkunft seit ihrer Jugend ein enges freundschaftliches Verhältnis. Als Kanzler verwaltete Becket die königlichen Finanzen mit viel Umsicht und Geschick. Um die beständigen Auseinandersetzungen mit dem Klerus besser in den Griff zu bekommen, ernannte Heinrich Plantagenet seinen treuen Becket gegen dessen ausdrücklichen Wunsch 1162 zum Erzbischof. Eine Entscheidung, die der englische König bitter bereuen sollte, da Becket nicht gewillt war, zwei Herren zu dienen. Als Heinrich II. versuchte, die Übergriffe von Papst und Kirche auf die königlichen Befugnisse zu unterbinden, stieß er schnell auf den erbitterten Widerstand von Thomas Becket, dem Erzbischof von Canterbury, der die kirchlichen Privilegien fanatisch verteidigte und sich insbesondere dagegen verwehrte, dass sich ein Geistlicher für seine Taten vor einem weltlichen Richter verantworten müsse. Vom königlichen Hofgericht als Verräter und Meineidiger verurteilt, ging Becket ins Exil nach Frankreich. Nach England zurückgekehrt, fürchtete man, Becket würde den König exkommunizieren, woraufhin er am 29. Dezember 1170 in der Kathedrale von Canterbury von vier Rittern aus dem königlichen Gefolge ermordet wurde. Schlagartig setzte eine Wallfahrt zu seinem Grab ein, und 1173 wurde Becket vom Papst heilig gesprochen. Seltsamerweise brannte die Kathedrale ein Jahr später lichterloh ... Heinrich II. verlor durch diesen heimtückischen Mord außerordentlich viel Prestige; Papst und Kirche entfesselten in der gesamten Christenheit eine zündende Propaganda für den heilig gesprochenen Becket, dem man in kürzester Zeit mehr als 100 Wunder zuschrieb. Quasi über Nacht wurde Canterbury zum Mittelpunkt der größten Wallfahrt des Spätmittelalters. Selbst Könige legten am Grab von Thomas Becket ihre Kronen nieder. Zynisch warnte der Geistliche Richard von Devizes vor der übertriebenen Becket-Verehrung: „Wenn du in die Gegend von Canterbury kommst, läufst du Gefahr, vom Weg abzukommen. Alles, was sich dort befindet, gehört ich weiß nicht wem; jedenfalls wird er seit langer Zeit verehrt, als sei er ein Gott - ein früherer Erzbischof von Canterbury. Dies geht so weit, dass die Menschen in der Sonne auf den Plätzen sterben, nichts zu essen haben und herumlungern.“ Berühmt geworden sind auch die „Canterbury Tales“ von Geoffrey Chaucer (1343-1400). Der Sohn eines Londoner Weinhändlers schildert in seinem Meisterwerk, wie frivol es auf einer Wallfahrt von London zum Becket-Grab in Canterbury zugehen konnte.
St Martin’s Church: Die kleine zierliche Kirche östlich der Altstadt gilt als der älteste Sakralbau Englands. Wahrscheinlich stammt ein Teil des Mauerwerks am Chor noch aus der Römerzeit. Im Jahre 597 war die St Martin’s Church der Schauplatz eines für die weitere Geschichte Englands bedeutenden Ereignisses: Der König Ethelbert von Kent ließ sich vom heiligen Augustinus taufen, wodurch die Christianisierung Englands einen entscheidenden Anschub erhielt.
♦ North Holmes Road. April bis Sept. Di, Do und Sa 11-16 Uhr, im Winter Di, Do und Sa 11-15 Uhr. Eintritt frei! www.martinpaul.org.
Canterbury Castle: Die Burg von Canterbury zählte einst zu den mächtigsten normannischen Festungsanlagen in Südengland. Im Jahre 1381 wurde die Burg von aufständischen Bauern unter Führung des Gerbers Wat Tyler gestürmt und niedergebrannt.
♦ Castle Street. Tgl. von 8 Uhr bis zur Dämmerung. Eintritt frei!
Stimmungsvolle Kirche
Basis-Infos
Information Visitor Information Centre, The Baeney, High Street, Canterbury, Kent CT1 2RA, Tel. 01227/862162. www.canterbury.co.uk.
Einwohner 55.200.
Verbindungen Zug - In Canterbury gibt es zwei Bahnhöfe, von denen unterschiedliche Ziele angefahren werden. East Station ist der Hauptbahnhof, während West Station eher Nahverkehrsverbindungen anbietet. East Station, Station Road East; ein bis zwei Züge stündlich nach London Victoria Station (ca. 80 Min.) über Chatham; Verbindungen nach Dover mit Anschluss an Folkestone. www.nationalrail.co.uk. West Station, Station Road West; Züge nach Londons Charing Cross (ca. 90 Min.) über Ashford; Nahverkehrslinie zur Isle of Thanet mit Anschluss an Rye, Maidstone und Hastings. Bus - Busbahnhof in der St George’s Lane; Ticket Office. Mit National Express zu den Fährhäfen (Dover, Folkestone, Ramsgate) sowie nach London Victoria und an die Südostküste (Whitstable). www.nationalexpress.com. Wer mit dem Bus die Gegend um Canterbury erkunden will, sollte nach einem Explorer Ticket fragen.
Bootsfahrt Für £ 10 kann man bei der King’s Bridge den River Stour per Boot erkunden. Tgl. 10-17 Uhr. www.canterburyrivertours.co.uk bzw. www.canterburypunting.co.uk.
Fahrradverleih Canterbury Cycles Centre, 22-24 Stour Street, Tel. 01227/787880. www.canterburycyclecentre.com.
Markt Canterbury Street Market: Jeden Mi und Fr von 8-17 Uhr.
Parken Rund um die Stadtmauer gibt es zahlreiche Langzeitparkplätze.
Stadtführungen Von April bis Okt. tgl. um 14 Uhr, im Juli und Aug. auch um 11.30 Uhr. Treffpunkt: Visitor Information Centre. Teilnahmegebühr: £ 10, erm. £ 9 bzw. £ 6. Dauer: 90 Min. www.canterburyguidedtours.com. „The Canterbury Ghost Tour“ startet jeden Fr, Sa und So um 20 Uhr vor Alberrys Wine Bar in der Saint Margaret’s Street. Kosten £ 10, erm. £ 9.50 bzw. £ 8.50. www.canterburyghosttour.com.
Theater Nicht versäumen sollte man eine Vorstellung im renommierten Marlowe Theatre, das seit 2011 in einem ansprechenden Neubau zu Hause ist. Das Programm reicht von Tragödien über Komödien bis zu Konzerten mit bekannten Künstlern. Kartenreservierungen sind direkt am Theater (The Friars, Tel. 01227/787787) oder über das Tourist Office möglich. www.marlowetheatre.com.
Veranstaltungen Alljährlich in der zweiten Oktoberhälfte findet das Canterbury Festival statt. Zwei Wochen lang werden in der großzügig geschmückten Stadt eine Vielzahl von Konzerten,