Andy D. Thomas

River & Matt


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du schon mal?“, fragte River vorsichtig.

      Matt schüttelte den Kopf. „Ich hab noch gar nix gemacht. Du wirst mir alles zeigen müssen. Und wenn ich alles sage, meine ich alles. Na ja, außer küssen vielleicht.“

      River runzelte die Stirn. „Wieso schaust du so besorgt?“

      „Ich hoffe nur, das schreckt dich nicht ab.“

      Er lachte so laut auf, dass es von den Felsen widerhallte.

      „Was?“, knurrte Matt.

      „Keine Sorge, ich werde dir alles beibringen. Nach und nach. Im Moment bin ich der glücklichste Mensch auf Erden. Ich wusste nicht, dass ich sowas fühlen kann. Ich glaub, ich hab einen ganzen Schwarm Schmetterlinge verschluckt.“

      „Puh, dann bin ich ja beruhigt.“

      „Wenn man bedenkt, dass ich dich letzten Freitag noch am liebsten vor die Tür gesetzt hätte.“

      Matt sah ihn mit einem erstaunten Blick an.

      „Hör mal, in den letzten zwei Jahren bist du zig Mal bei mir aufgeschlagen und jedes Mal ist es für mich schwieriger geworden. Anfangs hab ich es immer noch unterdrücken können, aber … aber …“ River suchte nach Worten. „Ich bin völlig verrückt nach dir gewesen und wusste doch, dass das nie eine Chance hat. Nie. Ich wollte nicht laufend mit einem Rohr rumlaufen, wenn ich dich sehe. Es war schrecklich!“

      Jetzt lachte Matt.

      „Deshalb hast du dir auch immer einen Stecher gesucht, der es dir ordentlich besorgt, was?“

      River schluckte, aber Matt war, genau wie er selbst, immer schon ein Typ der klaren Ansagen.

      „Vermutlich, ja.“

      „War furchtbar für mich“, gestand Matt.

      River stöhnte. „Gott, wieso hast du mir denn nie ein Zeichen gegeben! Ja, ich hab mir oft ’nen Kerl für ’nen One-Night-Stand gesucht, vorzugsweise, wenn du im Haus warst. Sonst eher nicht. Und jedes Mal hab ich mich danach wie Dreck gefühlt.“

      „War der letzte wenigstens gut? Ich meine, du konntest kaum gehen, geschweige denn dich setzen.“

      Rivers Gesicht brannte und er war heilfroh, dass es mitten in der Nacht war und Matt es nicht bemerkte.

      „Jedenfalls hoffe ich, auch mal so gut zu werden. Denn von nur einem Fick wird man ja eher selten so daher gekrochen kommen.“

      „Es war Darron, der Barkeeper von unten.“

      „Aha. Mit dem hattest du öfter mal was, oder?“

      River schluckte. Das weiß Matt noch? Vermutlich hab ich ihn mal erwähnt. „Mhmm. Immer wenn der Druck hoch war. Er ist bi. Verheiratet. Hat ’ne offene Ehe. Seine Frau steht auf junge Kerle, dann darf er sich auch einen suchen.“

      „Na, so jung bist du auch nicht mehr.“

      „Da is’ was Wahres dran.“

      „Aber sehr sexy.“ Matt küsste ihn und River bemerkte, wie die Verlegenheit wieder einem anderen Gefühl wich. „Ich weiß, dass du das immer mal wieder gebraucht hast. Und: Ich hab dich immer schon so akzeptiert, wie du bist, Babe.“

      „Ich weiß. Ich dich auch. Und wenn ich dich haben kann, werde ich nie wieder einen One-Night-Stand brauchen. Hörst du? Nie wieder.“

      Matt lächelte. „Klingt gut. Und bevor du anfängst zu grübeln: Ich weiß, dass du ein Cop bist und ich komm damit klar. Okay? Bin ich die letzten zwölf Jahre auch, seit du einer geworden bist. Du akzeptierst auch, dass ich manchmal 14 Stunden arbeite, wenn wir gerade an einem Projekt arbeiten. Und Samstag oder Sonntag.“

      River nickte.

      Dann küssten sie sich wieder. Die Küsse wurden dabei langsam tiefer, zärtlicher, wilder und nach einiger Zeit kamen sie beide erneut.

      Bis zum Morgengrauen passierte das ganze drei Mal und das, obwohl sie dabei vollkommen bekleidet waren.

      Als River am Morgen die Augen aufschlug, lag Matt nicht nur immer noch neben ihm, sondern auch im selben Schlafsack. Und er war schon wach.

      „Du hast nicht geträumt. Guten Morgen, Babe“, murmelte Matt und strich ihm über die Wange.

      „Ich hab auch nicht geschlafen“, behauptete er.

      „Oh doch, du hast geschlafen wie ein Baby. Und ich hab dir dabei zugesehen.“ Matt grinste. „Guten Morgen.“

      „Guten Morgen.“

      Ihre Lippen trafen sich und River merkte, dass seine wie Feuer brannten, aber es war ihm sowas von scheißegal. Dann ächzte er leise, da er sofort wieder einen hochbekam.

      „Langsam wird’s echt unangenehm“, murmelte er.

      „Und eklig.“

      Sie grinsten sich an.

      „Wir könnten uns einen Fluss suchen. Am Anfang des Valleys ist einer. Kurz reinhüpfen, was meinst du? Wäre wie ’ne Dusche“, schlug Matt vor. „Dann kommen wir zurück und frühstücken.“

      „Super Idee.“

      Sie befreiten sich aus dem Schlafsack, checkten ihre Stiefel auf Skorpione oder anderes Getier und zogen sie dann an.

      Dann stiegen sie in den Pickup.

      River ließ den Motor an. „Wenn wir zurückkommen, könnten wir ja nach dem Frühstück ein paar Schießübungen machen, was meinst du? Wie früher.“

      Matt sah ihn mit einem betretenen Blick an.

      „Was?“

      Er räusperte sich. „Ich hab die Munition wieder ausgeladen und zuhause gelassen.“

      „Was? Wieso das denn?“

      „Weil ein Teil von mir Angst hatte, du erschießt mich, wenn ich den ersten Schritt mache“, gestand er ihm sichtlich kleinlaut.

      River schüttelte grinsend den Kopf. „Hast du denn nie gemerkt, wie sehr ich dich mag?“

      Matt schnaubte. „Als Buddy ja. Aber …“ Er brach ab, sah auf seine Knie.

      River hob sein Gesicht an und küsste ihn. „Wenn ich jemanden erschieße, dann die Scheißschlampe, die dir so viel Kummer macht. Aber dann käme ich in den Knast und ich weiß nicht, ob wir das wollen.“

      „Nein“, flüsterte Matt und sie küssten sich schon wieder.

      Schließlich legte River den Gang ein und während er losfuhr, legte er die Hand auf Matts Knie. Dann bremste er wieder scharf.

      „Was is’?“, fragte Matt.

      River hob die Hand und zeigte sie Matt. Sie zitterte.

      „Geht’s dir nicht gut?“

      „Tz! Ich bin nur immer noch so durch den Wind wegen letzter Nacht. Ich weiß nicht, ob es ’ne gute Idee ist, wenn ich fahre.“

      Matts Mundwinkel zuckten sichtlich amüsiert. Dann öffnete er die Tür und stieg aus. River beobachtete, wie er um den Truck herumlief und dann seine Fahrertür öffnete. Er sah Matt verwirrt an.

      „Ich fahr. Steig aus.“

      River legte den Leerlauf ein, zog die Handbremse und stieg aus. Jetzt stand er dicht vor Matt. Sie waren gleich groß. Wie praktisch, schoss es ihm durch den Kopf. Doch dann verfing er sich wieder in Matts sanften braunen Augen.

      Der strich ihm über seinen mittlerweile fünf Tage alten Bart. Er hatte sich seit seiner Nacht mit Darron nicht mehr rasiert.

      „Ich bin der Einzige, der dich so sehen darf, stimmts?“

      River nickte.

      „Und ich finde es so unfassbar sexy. Jetzt, wo langsam das Grau durchkommt, siehst du einfach zum Anbeißen aus“, murmelte er und küsste ihn schon wieder.