Andy D. Thomas

River & Matt


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nun. „In meinen Träumen war dieser Bart schon überall.“

      River keuchte, als sie sich schon wieder küssten, und er war sofort wieder so hart wie nach dem Aufwachen.

      „Du machst mich wahnsinnig“, flüsterte er zwischen zwei Küssen.

      „Ich liebe dich schon fast mein ganzes Leben, und endlich kann ich dir das auch sagen.“

      River hatte das Gefühl, als würde sein Herz auf die doppelte Größe anschwellen, als Matt das sagte. „Scheiße, wieso nur hast du so lange gebraucht, bis du mir das sagen konntest?“

      „Ein Scheiße ist eine echt geile Antwort auf ein Ich liebe dich“, knurrte Matt halb belustigt, halb verärgert.

      River riss ihn an sich. „Verdammt noch mal, ich liebe dich mindestens schon genauso lange!“

      „Geht doch“, sagte Matt mit einem Grinsen.

      River küsste ihn unvermittelt und sie verloren sich erst einmal, während er mit dem Rücken am Truck lehnte.

      „Planänderung?“, fragte Matt. „Wenn ich drüber nachdenke, weiß ich nicht, was passiert, wenn wir an einen Fluss fahren und uns ausziehen.“

      River riss die Augen auf. „Geht gar nicht. Ich könnte mich nicht halten! Da hab ich gar nicht drüber nachgedacht.“

      Matt nickte. „Eigentlich wollten wir ein paar Tage hierbleiben, aber vielleicht ist es unter diesen Umständen …“ Er machte eine komische Bewegung und zeigte auf seinen Schritt. „… keine schlechte Idee, einfach heimzufahren und zu duschen?“

      River schluckte. „Und dann?“

      „… sehen wir, was kommt.“

      „Lass es uns langsam angehen. Ich will nicht alles am ersten Tag erleben. Ich will mir ganz viel Zeit lassen“, hörte er sich sagen und fragte das Engelchen, das ihm das geraten hatte, im Geiste, ob es einen Vollknall hatte.

      „Aber bitte keine fünfzehn Jahre“, witzelte Matt. „Nur so kann ich unmöglich heimfahren. Ich muss aus diesen versifften Klamotten raus.“

      River nickte. „Steig ein. Ich fahr zurück.“ Sie waren gerade mal hundert Meter weit gekommen.

      Als sie wieder am Lager waren, zeigte Matt auf die Felsen. „Du ziehst dich hinter den Felsen um, ich hier.“

      „Wieso nicht beide hier?“, fragte River verwirrt.

      Matt rollte mit den Augen.

      „Okay, hab verstanden. Gute Idee. Super Idee!“ Er schnappte sich seinen Rucksack und ging los. Dann reinigte er sich notdürftig mit feuchten Tüchern, die er immer dabei hatte, wenn er in die Berge oder in die Wüste fuhr, und zog sich um. „Bist du fertig?“, rief er vorsichtshalber, bevor er zurückging.

      „Jep.“

      Als er zurück zum Lagerplatz kam, trug er seine versifften Boxershorts angewidert mit Daumen und Zeigefinger vor sich her.

      „Wieso packst du die nicht ein?“

      „Die verbrenn ich gleich“, knurrte er und wollte sie in die nur noch glimmende Glut werfen, doch Matt fing sie allen Ernstes ab.

      River starrte ihn mit offenem Mund an, als er mit einem verklärten Blick die erotischen Spuren darin betrachtete.

      „Du willst die jetzt aber nicht als Souvenir aufheben, hoffe ich?“

      „Das sind die ersten, die du wegen mir verballert hast.“

      „Das sind nicht die ersten“, rutschte es River heraus.

      „In meiner Gegenwart schon“, beharrte Matt.

      „Nicht!“, stieß River entsetzt hervor, als Matt auch noch daran roch. „Fuck! Mach nur weiter so“, brummte er.

      „Es riecht nach unserer ersten gemeinsamen Nacht und nach Sex, Babe. Es ist absolut geil!“

      River schluckte und wusste nicht, ob er Matt auf der Stelle niederknutschen oder doch lieber bis daheim warten sollte. Daheim! Was für ein tolles Wort, wenn sich plötzlich das elendige Singledasein geändert hatte.

      „Darf ich die behalten?“

      „Das is’ jetzt nicht dein Ernst.“

      „Doch.“ Und mit diesen Worten stopfte Matt die Boxershorts in seinen Rucksack.

      River verzog angewidert das Gesicht, doch Matt erwischte ihn, als er sich wieder aufrichtete.

      „Himmel, wir müssen sie nur waschen. Lass mir doch mein kleines Spielchen bis dahin.“

      Er atmete auf. „Puh, ich dachte schon …“

      „Hey, ich bin geil, aber nicht pervers. Hoffe ich.“

      Sie lachten.

      Dann frühstückten sie und packten schließlich alles zusammen.

      „Was suchst du?“, fragte Matt, als alles auf dem Truck verzurrt war.

      „Die Munition.“

      „Willst du mich doch erschießen?“

      River lachte. „Nein, aber ich kann nicht glauben, dass du das wirklich gemacht hast. Wir ballern immer rum, wenn wir hier sind.“

      Matt zuckte mit den Achseln. „Dann müssen wir halt wieder herkommen.“

      „Ich nehm dich beim Wort. Steig ein.“ Und damit ging er zur Beifahrertür.

      „Äh, heißt, ich soll fahren?“

      River nickte. „Bitte.“

      Auf Messers Schneide

      „Wieso steht’n dein Streifenwagen vorm Haus?“, fragte Matt, als sie sich ihrem Zuhause näherten.

      „Der steht in der Garage“, widersprach River und riss sich von seinen Tagträumen los. Er blinzelte, als er den Wagen vorm Haus sah.

      „Kollegen von dir, die dir frohe Weihnachten wünschen wollen?“

      „Möglich. Wenn auch eher unwahrscheinlich.“ Er setzte sich aufrechter hin und runzelte die Stirn.

      Als sie in der Einfahrt parkten, öffneten sich beide Türen des Streifenwagens.

      River warf Matt einen verwirrten Blick zu. „Kenn ich nicht“, murmelte er.

      „Officer McKenzie?“

      „Der bin ich“, gab er sich zu erkennen und ging mit Matt auf die beiden Cops zu.

      „Ich bin Officer Moore, das ist mein Kollege Officer Baker“, stellten sie sich vor. „Wir suchen Matthew Buck, der soll zurzeit bei Ihnen wohnen.“

      „Ich bin Matthew Buck. Was ist los?“

      River kämpfte den Impuls nieder, sich schützend vor Matt zu stellen. Hat diese Schlampe ihn nun wirklich angezeigt? An Weihnachten?

      „Können Sie bitte mit uns kommen? Es eilt.“

      „Wieso?“, platzte es aus River heraus, doch Matt fragte unisono das Gleiche.

      „Joey Donald ist Ihr Sohn, richtig?“

      „Ja.“

      Rivers Nackenhaare sträubten sich. Diese mistige …

      „Kommen Sie! Er droht, sich etwas anzutun, und will unbedingt seinen Vater sprechen. Er hat sich im Haus verschanzt. Wir suchen Sie seit Stunden.“

      „Was?“ River starrte Matt an, der wie versteinert dastand.

      „Oh mein Gott“, murmelte Matt und trat vor.

      „Fahr zu, ich komm mit meinem Streifenwagen nach!“ River gab Matt einen Schubs.

      River fuhr den voll beladenen Pickup in die Garage, stieg in den Streifenwagen um und fuhr dann dem mit Blaulicht und Sirene